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Katharina von Medici (German Edition)

Katharina von Medici (German Edition)

Titel: Katharina von Medici (German Edition)
Autoren: Honoré de Balzac
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Savestrus wurden zwei Kinder gezeugt, Kosmus und Lorenz von Medici.
    Von Kosmus stammen ab Lorenz der Prächtige, der Herzog von Nemours, der Herzog von Urbino, Katharinas Vater, Papst Leo, Papst Clemens der Siebente, und Alexander, nicht der Herzog von Florenz, wie man ihn nennt, sondern der Duca della città di Penna; ein Titel, welcher ihm von Papst Clemens dem Siebenten verliehen ward, um ihm den Weg zum Titel eines Großherzogs von Toscana zu ebnen.
    Von Lorenz stammen ab der Florentiner Brutus, Lorenzino, der den Herzog Alexander tötete; Kosmus, der erste Großherzog, und alle Herrscher Toskanas bis 1737, wo das Haus erlosch.
    Keiner dieser beiden Zweige aber, weder der Zweig Kosmus' noch der Zweig Lorenz' regierte in gerader Linie bis zu dem Augenblicke, wo Toskana, durch Maria von Medicis Vater unterjocht, seine Großherzöge in natürlicher Weise einander nachfolgen sah. So war Alexander von Medici, der, der den Titel Duca della città di Penna führte und von Lorenzino ermordet ward, ein Sohn des Herzogs von Urbino, Katharinas Vaters, und einer maurischen Sklavin. Auch hatte Lorenzino, Lorenz' legitimer Sohn, in doppelter Weise das Recht, Alexander zu töten, da er erstens ein Usurpator seines Hauses und zweitens ein Bedrücker der Stadt war. Einige Historiker glauben sogar, daß Alexander Clemens des Siebenten Sohn war. Des Bastardes Anerkennung als Haupt der Republik und der Familie Medici erfolgte auf Grund seiner Heirat mit Margarete von Österreich, Karls des Fünften natürlicher Tochter.
    Franz von Medici, Bianca Capellos Gatte, nahm als Sohn ein Kind des Volkes an, welches von dieser berühmten Venezianerin gekauft worden war, und, was sehr merkwürdig ist, Ferdinand beließ, als er Franz folgte, dies untergeschobene Kind in all seinen Rechten. Dies Kind ward Don Anton von Medici genannt und vier Regierungen über als zur Familie gehörig betrachtet; er erwarb sich eines jeden Zuneigung, leistete der Familie wichtige Dienste und ward bei seinem Ende allgemein beklagt.
    Fast alle ersten Medici waren natürliche Kinder, deren Los sich immer glänzend gestaltete. So war der Kardinal Julius von Medici, der unter dem Namen Clemens der Siebente Papst ward, Julians des Ersten illegitimer Sohn. Der Kardinal Hippolytus von Medici war gleichfalls ein Bastard und wenig fehlte daran, daß er Papst und Familienhaupt wurde.
    Nach einigen Anekdotenmachern, soll der Herzog von Urbino, Katharinas Vater, zu seiner Tochter gesagt haben:
    »A figlia d'inganno non manca mai figliuolanza. Ein kluges Mädchen weiß immer Kinder zu kriegen.«
    Diese Äußerung bezog sich auf einen gewissen Körperbildungsfehler, mit welchem Heinrich, Franz des Ersten zweiter Sohn, ihr Verlobter, behaftet war. Lorenz der Zweite, Katharinas Vater, nun, welcher anno 1518 in zweiter Ehe Magdalene de la Tour d'Auvergne geheiratet hatte, starb am achtundzwanzigsten April 1519, einige Tage nach seinem Weibe, deren Tod durch die Geburt ihrer Tochter Katharina verursacht wurde. Katharina war also gleich, nachdem sie das Lebenslicht erblickte, väterlicher- und mütterlicherseits Waise. Daher ergeben sich die merkwürdigen Erlebnisse ihrer Kindheit, die durchsetzt war von den blutigen Kämpfen der um ihre Freiheit ringenden Florentiner gegen die Medici, die Florenz beherrschen wollten und dabei so behutsam zu Werke gingen, daß Katharinas Vaters den Titel Herzog von Urbino führte. Bei Lorenz, Katharinas Vaters, Tode war das legitime Oberhaupt des Hauses Medici Papst Leo, welcher Florenz durch jenen illegitimen Sohn Julians, Julius von Medici, der damals Kardinal war, beherrschen ließ. Leo der Zehnte war Katharinas Großonkel, und jener Kardinal Julius, der Clemens der Siebente wurde, war nur ihr Onkel linker Hand, weswegen Brantôme diesen Papst scherzhafterweise einen Oheim bei Unserer lieben Frau nannte. Während der Belagerung von Florenz, die von den Medici unternommen ward, um in die Stadt zu gelangen, wollte die republikanische Partei, nicht zufrieden damit, die neunjährige Katharina in ein Kloster eingesperrt zu haben, nachdem sie sie aller ihrer Güter beraubt hatte, sie auf Vorschlag eines gewissen Baptist Cei hin zwischen zwei Schießscharten dem Artilleriefeuer aussetzen. Bernhard Castiglione ging in einer Beratung über die Herbeiführung einer Beendigung der Belagerung noch weiter und war der Ansicht, man müsse Katharina, anstatt sie dem sie zurückbittenden Papste auszuliefern, den Soldaten überantworten, damit die sie entehrten.
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