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Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band

Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band

Titel: Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band
Autoren: Walter Wippersberg
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Brille bekommen?”
    Er sagte das ein wenig traurig.
    „Du müsstest lustig aussehen mit Gläsern vor den Augen”, meinte der Junge.
    Aber das Mädchen widersprach:
    „Nein. Du wärst mit einer Brille genauso hübsch wie jetzt.”
    Da begann der Kater auf einmal zu schnurren.
    Und ein bisschen eitel fragte er:
    „Du findest mich wirklich hübsch?”
    „O ja, sehr!”, wollte das Mädchen rufen. Aber da erschrak es.
    Und gleichzeitig erschrak auch sein Bruder.
    „Ich weiß schon”, sagte das große schwarze Tier und grinste freundlich. „Ihr habt auch noch nie einen sprechenden Kater getroffen, wie?”
    „Nein”, flüsterte das Mädchen.
    Und der Junge stammelte: „So etwas gibt es doch gar nicht. Höchstens in den Märchenbüchern.”
    „Ja eben”, meinte der Kater.
    „Was eben?”, fragte der Junge.
    „Ich bin aus so einer Art Märchen davongelaufen. Aus einer Geschichte. Sie war noch gar nicht fertig.”
    Die Kinder verstanden den Kater nicht.
    „Ich kann es euch erklären. Aber wir sollten nicht zu lange in der Sonne stehen. Sonst bekommen wir einen Sonnenstich.”
    Dem Kater gefiel das neue Wort, das er vom Bäckermeister Semmelweiß gelernt hatte.
    „Wo wollt ihr beide denn hin?”
    „Ins Schwimmbad.”
    „Fein!” Der Kater freute sich. „Da möchte ich auch hin. Nehmt ihr mich mit?”
    „Natürlich”, sagte der Junge.
    Und das Mädchen rief: „Na, dann! Worauf warten wir noch?”
    Also gingen alle drei los.
    Und der Kater erzählte:
    „Etwas außerhalb der Stadt – oben auf dem Schlossberg -, da wohnt ein Schriftsteller. Ihr wisst doch, was ein Schriftsteller ist?”
    „Klar”, meinte der Junge, „das ist einer, der Geschichten schreibt.”
    Der Kater nickte.
    „Der da oben heißt Fliederbusch. Er schreibt Geschichten für Kinder. Gestern am Abend hat er sich hingesetzt und hat eine neue Geschichte angefangen. Da kommt ein großer schwarzer Kater darin vor. Und der bin ich.”
    „Aber warum bist du denn davongelaufen?”, wollte das Mädchen wissen.
    „Ich durfte überhaupt nichts tun, was mir Spaß machte. Es sollte in dieser Geschichte zugehen wie in den alten Märchen. Die Tiere sollten sprechen wie die Menschen. Und das finde ich dumm. Tiere sprechen wie Tiere, nicht wie Menschen. Aber Herr Fliederbusch versteht ja nichts von Tieren – und von Katzen schon gar nichts. Ich muss darum sprechen wie ein Mensch. Herr Fliederbusch wollte es so. Dagegen konnte ich nichts tun. Aber was er mich sprechen ließ! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie langweilig das war. Dreimal bin ich mitten in einem Satz eingeschlafen vor lauter Langeweile.”
    „Und? Weiter?”, drängte der Junge.
    „Heute zu Mittag war mir schrecklich heiß.
    Da habe ich zu Herrn Fliederbusch gesagt: ‚Ich möchte baden gehen.’ Aber der war ganz böse:
    ‚Dazu ist keine Zeit. Wir müssen die Geschichte fertig schreiben', hat er gesagt. – Und wisst ihr, was er noch gesagt hat?”
    „Nein. Keine Ahnung.”
    „Er hat gesagt, Katzen wären wasserscheu! – Da bin ich einfach davongelaufen. Bei einem Mann, der so etwas glaubt, bleibe ich nicht.”
    Das Mädchen lachte: „Da sitzt dieser Herr Fliederbusch jetzt aber schön in der Tinte.”
    „O nein!”, entgegnete der Kater. „Er sitzt wahrscheinlich an seinem Schreibtisch und denkt sich eine neue Geschichte aus. Ich habe ihn immer nur auf einem Stuhl sitzen sehen, niemals in der Tinte.”
    „In der Tinte sitzen, das ist doch nur so eine Redensart”, erklärte das Mädchen lachend.
    „Redensarten verstehe ich nicht”, sagte der Kater. „Ich verstehe nur Wörter und Sätze. Wenn du Tinte sagst, dann ist das für mich eine Flüssigkeit zum Schreiben, eben Tinte.”
    Die drei gingen weiter.
    Plötzlich blieb das Mädchen noch einmal stehen.
    „Jetzt weiß ich nicht: Bist du nun ein richtiger Kater oder …?”
    „Greif mich einmal an!”, forderte der Kater das Mädchen auf und streckte ihm die rechte Vorderpfote hin.
    Das Mädchen nahm sie. Es war eine richtige samt-weiche Katzenpfote.
    „Übrigens, ich heiße Konstantin”, stellte sich der Kater vor.
    „Und ich heiße Uschi.”
    Da reichte auch der Junge dem Kater die Hand.
    „Ich heiße Philipp. Aber alle sagen Flip zu mir.”
    „Schön, dass ich euch getroffen habe.”
    Konstantin verbeugte sich höflich.
    „Darf ich dich auch ein bisschen streicheln?”, fragte Uschi.
    „O ja!” Die grünen Augen Konstantins leuchteten auf vor Freude. „Hier unten am Hals habe ich es am liebsten.”
    Da
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