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Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Titel: Karpfen, Glees und Gift im Bauch
Autoren: Werner Rosenzweig
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gwunna ghabd had. Dabei had deer bei der FORMA su an dolln Dschobb ghabd. Der hädd si sei Händ nemmer dreggich machen müssn. Da kündichd des Debberla und wanderd nach Kiena aus. Zu dera Baggaasch dadrübn, die ned amol mid Messer und Gabl essn kenna, wie sich’s gherd.«
    »Genau«, gab ihr die Kunni Recht, »und verschdeh dusd’es aa ned, die sprechn ja aa ka Hochdeidsch, so wie mier! Und du sagsd, der is widder da? Hadder wohl sei ganz Geld verjubld, dord driebn?«
    »Dees waaßi ned«, entgegnete die Retta, »sei Mudder, die alde Welleini, hads mer hald derzähld, dasser widder da is. Ogebn hads wie zeah naggerde Necher.«
    »Warum edz dees?«, wollte die Kunni wissen.
    »Weil er angeeblich der Gschäfdsfiehrer vo dem neia Subermargd wird, der im Indusdriegebied gebaud wern soll. ›Iech hab scho immer gwissd, dass mei Buu amol groß rauskummd‹ hads gsachd, und dass iehr Toni su a scheene, kienesische Freindin midbrachd had. Die soll viel schenner als alle Röttenbacher Weiber sei, hads gmaand.«
    »Edz heer abber auf«, entrüstete sich die Kunni, »deer alde Schlagg soll Gschädsfiehrer wern? Der is doch bleeder wi die Nachd finsder!«
    »Derfds mer scho glaabn«, insistierte die Retta, »sei Mudder hads mer doch bridscherbraad derzähld. Und sei Freindin, dees kienesische Bridschla, habbi aa scho gsehgn. A ganz dünns Dingerla is. Nix dro an iehr. Ned hind und ned vorn. Schlidzaugn had die, Schlidzaugn! Su was hasd nunni gsehgn. ›Ni Hao‹ haßds.«
    »Wu willsdn edz dees scho widder her wissn?”, zweifelte die Kunni an. Allmählich ärgerte sie sich über den Wissensvorsprung ihrer besten Freundin.
    »Na weil si si bei mir vorgschdelld had.«
    »Bei dier vorgschdelld?«
    »Jaaah! Fraaali! Da bini vorgesdern zum Friedhof hidaggld, um mein Reser zu sogn, wie bleed dass er woar, wie er seinerzeid in den Wald gfoahrn is, kummds mer doch endgegn. Iech hab mer nu dengd, dass dees dem Toni sei kienesische Schiggsn sei kennd. Auf amol bleibds schdeh, lachd mi oo und sachd ›Ni hao!‹ Die is abber freindli, habbi mer nu dengd, schdelld si selber bei alle wichdichn Leid vor.«
    »Und was hasd du dann gmachd?«, wollte die Kunni wissen.
    »Iech hab gsachd: ›Und iech bin die Margarethe Bauer, kannsd abber aa Retta zu mier sogn, wie die andern Leid aa‹. Dann had’s numal glachd und had si vor mier verbeichd. Die had genau gwissd, wos si gherd. ›Hasd an scheen Noma, Ni Hao‹, habbi dann zu iehr gsachd. Draufhin had’s numal a Verbeichung gmachd und iech bin weider ganga. Habs ja sunsd ned verschdandn.«
    »Jesses, wie die Zeid verfliechd!« Kunnis Blick fiel auf die Wanduhr neben dem Hochzeitsbild. »‘S is gleich vierdl neina. Der Dadord gehd gleich oo. Schau mer amol, wie der Leitmayr heid widder drauf is!«
    »Na, wie werd der scho drauf sei! Der Batic mussn hald widder vorn und hindn helfen.«
    »Geh, du alde Zuchdl, soch mer fei bloß nix über mein Udo Wachtveitl. Der had su a scheene Schbiernoosn, der Kommissar Leitmayr!«

Baustelle

    Raphael T. Eberle hatte ganze Arbeit geleistet. Die Baupläne lagen schon lange fertig in der Schublade. Der Genehmigungsprozess war lediglich eine kurze Formalität. Jeder wartete auf die Fertigstellung des neuen Lebensmittel-Frischemarktes. Fast jeder!
    Die Bürgerinitiative »Röttenbach 21«, bestehend aus Tatjana und Hans-Dieter Rübensiehl, marschierte fast täglich vor der Baustelle auf und ab. Sie hielten selbstangefertigte Schilder in die Höhe: »Hier bauen die Mörder der Knoblauchkröte«, «Wir haben Kröten von Nöten!«
    Vor vier Monaten waren sie angerückt, die Bagger, Planierraupen, Kräne und Radlader, begleitet von einer Horde tatendurstiger Bauarbeiter. Da wurden Vermessungen durchgeführt, Erde ausgehoben, planiert, Versorgungsleitungen und Rohre verlegt, Kies aufgeschüttet, betoniert, Stahlträger gesetzt, geschweißt, gemauert, Löcher gebohrt, Dachstühle gesetzt, Dachpappe ausgerollt, Fenster, Türen und Tore geliefert, Heizungs- und Klimaanlagen eingebracht, gefliest, Dächer gedeckt, gestrichen, Sanitärobjekte montiert, Hochregallager geliefert, Kühltruhen in Betrieb genommen, gesägt, gehämmert, gefeilt, gepflastert, Bäume und Büsche gepflanzt, Rasen gesät, Lampen montiert und Parkplätze asphaltiert. Dann war sie fertig, die vierzig Meter lange und fünfundzwanzig Meter breite Lagerhalle, welche auf ihren Stirnseiten von den längsten Lkw‘s befahren werden konnte. Der eigentliche Supermarkt stand der Lagerhalle an Größe
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