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Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst
Autoren: Kim Landers
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Nacht. Er spürte ihren Schmerz, der wie eine gewaltige Welle gegen ihn brandete. Aber das war nichts gegen die Verzweiflung, die er in diesem Augenblick durchlebte.
    Daniela sackte zusammen und presste die Hände gegen den Bauch. Stöhnend sank sie auf die Knie. Sie schwankte für einen Moment, bevor sie vornüberkippte.
    „Das ist der Preis für Euren Sieg!“, rief Drazice. Die Schattendämonen hüllten ihn ein, als Valerij sich auf ihn stürzen wollte. „Und dieser ist unser“, ertönte es aus ihren Reihen. Dann verschwanden sie mit dem Vampir, dessen Gelächter in Valerijs Ohren dröhnte.
    Nur einen Atemzug später kniete Valerij neben Daniela und beugte sich über sie. Das Schwert steckte noch in ihrem Körper, die Spitze ragte aus dem Rücken. Ihre Glieder nahmen eine unnatürliche Lage ein. Blut rann aus ihrem Mundwinkel.
    Sie jetzt so hilflos liegen zu sehen, mit ausgebreiteten Armen, wie ein sterbender Vogel, dieser Anblick schnitt sich in sein Herz wie eine Klinge. Er spürte ihren schwachen Puls. Valerij schloss für einen Moment die Augen. Wie konnte er nur so blind gewesen sein. Das, was er für sie fühlte, entsprang nicht nur einem animalischen Begehren, sondern er liebte sie aus der Tiefe seines schwarzen Dämonenherzens. Die Erkenntnis traf ihn mit voller Wucht und kam viel zu spät. Sie würde sterben, für ihn.
    Er bettete ihren Kopf in seinen Schoß und sah zärtlich auf sie hinab. Alle Zeichen seiner Liebe hatte er bis vorhin verdrängt, weil er sich nicht eingestehen wollte, dass ausgerechnet sie, eine Dcera, seine Seelenpartnerin und Gefährtin sein könnte. Dass er sie jetzt verlieren sollte, ließ ihn verzweifeln.
    Ihre bläulich verfärbten Lider flatterten und hoben sich. Sie sah ihn aus weit aufgerissenen Augen an. Die Wärme ihres Blickes ging ihm unter die Haut. Er wagte kaum, zu glauben, dass sie seine Gefühle erwiderte und doch glaubte er, Liebe in ihren Augen zu lesen. Ihre Lippen formten die Frage, wo Drazice geblieben sei.
    „Törichtes Weib, wen interessiert Drazice?“, widersprach er liebevoll und strich eine blutverkrustete Haarsträhne aus ihrem Gesicht, während er gegen aufsteigende Tränen kämpfte. Sie beugte ihren Kopf vor und hustete. In einem Schwall spuckte sie Blut aus. Stöhnend vor Schmerzen krümmte sie sich. Er zog sie in die Arme und wiegte sie wie ein Kind.
    „Daniela, ich liebe dich. Du darfst mich jetzt nicht verlassen. Verdammt, hast du mich verstanden?“ Sie lächelte schwach, bevor sie ein weiterer Hustenanfall schüttelte. Ihr Herzschlag wurde immer leiser. Wenn er jetzt nicht handelte, war sie verloren.
    Das konnte er nicht ertragen. Sein Hirn suchte krampfhaft nach einer Lösung. Alle Möglichkeiten spielte er im Geist durch, um sie im gleichen Moment zu verwerfen. Wäre sie eine Vampirin, würde sich ihr Körper von selbst regenerieren. Sie war nur eine Dcera, aber sie trug ebenso Liliths Blut in sich wie er. Ohne sie in einen Vampir zu verwandeln, könnten Liliths Blut und Gift sie vielleicht retten. Wenn es nicht schon zu spät war.
    Zuerst musste er das Schwert aus ihrem Körper ziehen, damit die Wunde sich nach dem Trinken seines Blutes schnell verschloss. Wenn sie das überlebte, war noch nicht alles verloren.
    Danielas Bewusstsein schwand langsam.
    „Daniela, hör mir zu.“ Valerij tätschelte ihre Wange. „Wenn du mich liebst, dann kämpfe um dein Leben, Dcera.“
    Sie schlug wieder die Augen auf und sah ihn geistesabwesend an. Ihr Geist bereitete sich darauf vor, ihren Körper zu verlassen.
    „Daniela!“, schrie er. „Bleib bei mir!“
    Er packte das Schwert und zog es mit einem Ruck aus ihrem Leib. Ihr Körper bäumte sich kurz auf, bevor er in sich zusammensackte, als wäre er nur eine leere Hülle. Valerij geriet in Panik, als er ihren Herzschlag nicht mehr hören konnte, und presste sein Ohr auf ihre Brust. Erleichtert atmete er auf, als er ihn ganz schwach wahrnahm. Mit einem Biss riss er seinen Unterarm auf. Das Blut floss heraus und tropfte auf ihren Mund. Aber sie leckte es nicht.
    Als ihr Herz aussetzte, stockte ihm der Atem. Von Panik erfasst, sie nicht rechtzeitig retten zu können, presste er mit aller Kraft das Dämonengift aus seinem Kiefer, legte seine Lippen auf ihren Mund und pumpte es in sie hinein.
    Doch ihr Herz schlug immer noch nicht. In diesem Moment wünschte er sich zum ersten Mal während seines Vampirdaseins, wie ein Mensch sterben zu können. Stattdessen musste er bis in alle Ewigkeit diesen Schmerz
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