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KARIBISCHES LIEBESABENTEUER

KARIBISCHES LIEBESABENTEUER

Titel: KARIBISCHES LIEBESABENTEUER
Autoren: CAROLINE CROSS
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auf die Uhr, „… einer Stunde im Konferenzraum. Seid pünktlich.“
    Gabriel kniff die grünen Augen zusammen, doch dann entspannte er sich, lächelte schief und bedachte seinen Bruder mit einem Schimpfwort.
    Dominic lachte und schlenderte zufrieden hinaus.
    Abigail Anson Sommers sieht nicht gerade aus, wie man sich eine liebe alte Großmutter vorstellt, dachte Dominic, als Gabriel sie in den Konferenzraum führte. Mit ihren ebenmäßigen Zügen, dem dichten, hochgesteckten weißen Haar, der kerzengeraden Haltung und dem verschlossenem Gesichtsausdruck machte die große schlanke Frau den Eindruck einer Königin.
    Dominic ging um den großen Glastisch herum, um einen Stuhl für sie herauszuziehen.
    „Danke, junger Mann“, sagte sie gnädig – ganz die Monarchin einem Untertan gegenüber –, als sie sich setzte und auch Gabriel Platz nahm.
    „Es ist mir ein Vergnügen“, erwiderte er, insgeheim amüsiert über ihren nicht besonders subtilen Versuch, ihn an seinen Platz zu verweisen.
    Sie kam sofort zum Punkt. „Ihrem Bruder zufolge hatten Sie etwas mit dem Grobane-Zwischenfall zu tun“, bemerkte sie knapp, „über den alle Zeitungen berichteten.“
    „Ja, etwas“, stimmte er zu und lehnte sich zurück. Er begegnete ihrem prüfenden Blick mit Gelassenheit. Sie konnte so viel bohren, wie sie wollte, aber er hatte nicht die Absicht, seinen letzten Auftrag als Leibwächter mit ihr zu diskutieren. Im Gegensatz zur öffentlichen Meinung war er nämlich ganz und gar nicht der Ansicht, dass es heldenhaft war, für einen Auftraggeber sein Leben zu riskieren. Nein, Dominic hatte vielmehr einen Fehler begangen, weil er nicht seinem Instinkt gefolgt war, und dann hatte er nur unglaubliches Glück gehabt, dass der Killer ein so schlechter Schütze war. Dominic erwachte immer noch schweißgebadet mitten in der Nacht, wenn er daran dachte, wie knapp Carolina Grobane dem Tod entkommen war.
    Er glaubte nicht, dass er damit hätte leben können, wenn sie gestorben wäre. Auf jeden Fall hatte er nicht die Absicht, alles wiederzukäuen oder für etwas Lob einzustreichen, was er nicht für eine seiner Glanzleistungen hielt, mochte die öffentliche Meinung das auch ganz anders sehen.
    Mrs. Sommers schien seine Stille für Bescheidenheit zu halten, denn auf ihrem Gesicht zeichnete sich etwas ab, das man fast Anerkennung nennen konnte. „Gabriel erwähnte auch, dass Sie unserem Land als Navy SEAL gedient und dass Sie zahlreiche Medaillen erhalten haben.“
    Dieses Mal schenkte er seinem Bruder einen vorwurfsvollen Blick, den dieser nur mit einem leichten Achselzucken beantwortete. An Mrs. Sommers gewandt, sagte er: „Ja, Ma’am, das ist wahr.“
    Sie verzog den Mund. „Er versicherte mir außerdem, dass, falls irgendjemand in der Lage sein sollte, Delilah ausdiesem Schlamassel zu befreien, dieser Mann Sie sind.“
    „Kann sein.“
    „Kann sein?“ Sie musterte ihn forschend. „Und was genau meinen Sie damit, wenn ich fragen darf?“
    „Ich meine, dass ich eine ungefähre Vorstellung von der Situation Ihrer Enkelin habe, aber dass ich uns beiden keinen Gefallen damit täte, irgendwelche Versprechen zu geben, bevor ich mehr weiß“, antwortete er ungerührt.
    Es folgte eine längere Pause, während der die alte Dame ihn wieder betrachtete, dann sagte sie abrupt: „Hm.“ Sie griff in ihre große Handtasche und holte einen dicken Umschlag heraus. „Das habe ich vorausgesehen. Hier ist alles enthalten, was Sie brauchen. Delilahs ursprünglicher Reiseplan, eine Liste der Leute, die ihr begegnet sind, und Abschriften meiner Gespräche mit den Repräsentanten dieses abscheulichen Condesta. Fotos und Informationen über das Gefängnis in Santa Marita, wo sie festgehalten wird. Oh, und natürlich auch ein Foto von ihr selbst.“
    „Dieses Material wird uns sehr helfen.“ Dominic nahm den Umschlag und legte ihn vor sich auf den Tisch. „Zunächst jedoch sollten wir klarstellen, was genau Sie von mir erwarten. Soll ich die Verhandlungen wieder aufnehmen? Soll ich den Austausch in die Wege leiten?“
    Zu seinem Vergnügen entgegnete sie scharf: „Ganz bestimmt nicht. Es gibt Anwälte, die das übernehmen können – Anwälte, Berater und Geschäftsmänner, denen ich gegen besseres Wissen erlaubte, mich davon zu überzeugen, dass es besser wäre, mit Delilahs Entführern zu verhandeln …“ Sie brach ab, straffte die Schultern und saß noch steifer da als vorher. „Ich mag alt sein, Mr. Steele, aber ich bin nicht dumm,
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