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Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen
Autoren: Jean Terbrack
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einen Fehler gemacht. Das dumme Arschloch von meinem Schwager wollte sie verklagen.“ Sie verstummte. Sah eine Zeit lang schweigend auf den Boden. Sprach nun leise. „Die hätten Thorsten aufgeschnitten. … Hätten ihn wochenlang in so ein Tiefkühlfach gesteckt.“ Sie machte eine wegwischende Handbewegung. „Nicht einmal im Tod hätte man ihm seine Ruhe gelassen.“ Sie sah zu mir auf. „Hat denn der arme Mann noch nicht genug durchgemacht? … Darum habe ich die Geschichte mit dem Selbstmord erzählt. So gab es keine Untersuchung und Thorsten konnte mit Würde beerdigt werden.“
      „Ich will dir mal was sagen“, meine Kiefer malten, „ich glaube, die hätten ganz was anderes gefunden, wenn sie ihn aufgeschnitten hätten.“
      Sie nippte an ihrem Drink und rollte das Glas zwischen ihren beiden Handflächen. Betrachtete dessen Inhalt.
      Ich stellte mich breitbeinig hin und steckte die Hände in die Hosentaschen. Ich fühlte mich unbehaglich. Nach unendlich langer Zeit sagte ich: „Rückstände von seinen Herztabletten. Die hätten Sie gefunden.“
      „Das ist ja wohl das absurdeste, dass …“ Sie schüttelte den Kopf. „Hast du ein krankes Hirn.“
      „Er lag auf der Intensivstation, diese weiße Plastikbox mit den Medikamenten, die sie ihm im Krankenhaus wegen der Lungenentzündung gegeben hatten, neben sich. Du weißt schon, was ich meine. Wie die das im Krankenhaus so machen. … Da hast du dann einfach welche von seinen, zack-zack, dazu getan. Oder ihm die, sonst wie, zu schlucken gegeben. Die, von denen du schon einmal, aus Versehen damals, die falsche Anzahl gegeben hast. … Was hattest du mir vor ein paar Tagen erzählt?“ Ich machte eine dramaturgische Pause. „ „Und er wunderte sich noch, dass er so müde wurde“ … Zitat Ende. …“. Keine Reaktion. Sie sah noch immer nach der bernsteinfarbenen Welle, die in dem Glas, verursacht durch ihre Bewegungen, entlangwanderte. Ich referierte weiter. „Er hat es damals nicht gemerkt. Und auch jetzt nicht. Hat sich darauf verlassen, dass Mutti , wie immer, darauf achtet, dass er seine Tabletten nimmt. Vielleicht war er auch so weit weggetreten, dass er es nicht gemerkt hat. … Was du wusstest war, dass niemand Fragen stellen würde. Dass es keine Komplikationen geben würde. Denn da kommt einer in lebensbedrohendem Zustand in´s Krankenhaus. Der ist auch noch herzkrank. Bei dem Krankheitsbild und der Vorgeschichte kann es schon einmal vorkommen, das Herz und Kreislauf versagen. Ganz normal. Kein Grund zur Aufregung. Herzliches Beileid. Passiert schon mal.“ Verächtlich fügte ich hinzu. „Häh! Ich bitte Sie. … Wer in unserem Krankenhaus stirbt, stirbt nur aus natürlichen Gründen. Da sind wir ganz sicher. Keine Untersuchung notwendig. Wir haben die besten Ärzte. Die können sich nicht irren. … Ich würde gerne einmal sehen, was auf dem Todesschein steht. „Natürlicher Tod durch Herz- und Kreislaufversagen“? Ich machte noch eine Pause. Musste mich sammeln. Meine Wut unterdrücken und wieder auf die richtige Schiene kommen. „Und warum das Ganze?“
      Keine Regung in ihrem Gesicht. Mit schwerer Zunge fragte sie gedehnt: „Ja, sag´ mir warum, du Schlaumeier.“
      „Thorsten hatte mit Bob telefoniert. Er hatte den Job in Venezuela. Und dann hatte er nichts Besseres zu tun, als sofort los zu spurten, um ein Ticket zu kaufen. Du hattest ihn verloren. … An Ali. … Wieder. … Aus der Traum für Carlalein. Und diesmal wär´s endgültig.“ Ich schnippte mit dem Finger.
      Sie sprang auf. „Das muss ich mir nicht sagen lassen in meinen eigenen vier Wänden.“ Sie knallte das Glas auf den Tisch. Bleich vor Wut schrie sie mich an: „Raus jetzt, raus. Ich will dich nie wieder sehen.“ Sie griff die Flasche beim Hals und stand auf.
      Ich ließ mich nicht stören. „Ich frage mich, ob man von echtem Vorsatz sprechen kann. Ich glaube nicht, dass du einen Plan gehabt hast. Thorsten´s Krankheit kam einfach passend. Das Schicksal hat ihn zufällig zum, für dich, richtigen Zeitpunkt krank werden lassen. Du hast einfach die Gelegenheit genutzt.“ Sie bebte. „In der Situation fast nachvollziehbar. Die Firma Pleite, Haus und Hof verpfändet, Mann lässt dich im Regen stehen und geht zur Geliebten. Damit und mit deiner Sauferei kannst du vielleicht sogar auf verminderte Schuldfähigkeit plädieren.“ Sie stand kurz vor der Explosion. War ich vielleicht doch zu weit gegangen und hatte ihr Unrecht getan? Ich hatte
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