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Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen
Autoren: Jean Terbrack
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machte erschrocken einen Satz nach hinten und sah mich aus großen Augen erschrocken an. Sie hob den Schlüssel und zielte wie mit einem Messer nach mir. Mit der freien Hand tastete sie nach der Mauer hinter ihr.
      „Hau ab. Ich will Dich hier nicht sehen.“ Ihr Gesicht war verquollen. Die Augen klein und rot. Schwarze Bluse und Hose. Ein bisschen verknittert. Sie war barfuß.
      Ich stemmte die Hände in die Hüften und blieb unter dem Türbogen stehen. Leise, aber bestimmt sagte ich: „Erst reden wir. Dann hau ich ab.“
      Mit verzerrtem Gesicht fing sie an zu schreien: „Hau ab, sag ich! Hau ab! Oder ich rufe die Polizei.“ Ihre freie Hand berührte die Hauswand. Das gab ihr scheinbar Halt. „Was du mir angetan hast.“ Sie tastete sich zwei Schritte seitwärts von mir weg. „Du Schwein.“ Sie kniff die Augen zusammen. „Erst schleppst du mir diese Fotze an und dann hetzt du mir die Polizei auf den Hals.“
      Ich machte einen Schritt nach vorne.
      Sie stach mit dem Schlüssel nach mir. „Bleib´ mir vom Leib.“
      Ich machte noch einen Schritt. Dann drehte sie sich abrupt um und rannte zur Wohnzimmertür. Was man so Rennen nennt. Sie war wieder dun. Es war eher ein schnelles Watscheln. Ich rührte mich nicht und rief ihr nach: „Ruf´ an. Ich warte auf die Kameraden. Was ich denen zu sagen habe reicht, um Thorsten wieder ausbuddeln zu lassen.“ Das war eine glatte Lüge. Ich wusste nicht, was passieren musste, damit eine Exhumierung angeordnet werden könnte. Ich wusste nur, dass es triftige Gründe sein müssten. Wer bei uns erst einmal unter der Erde liegt, der liegt. Ich konnte nur hoffen, dass Carla nicht besser informiert war als ich.
      Sie hatte die Tür erreicht. Hielt inne. Drehte sich langsam um. Tränen liefen über ihre Wangen. „Du bist echt eine Sau, … so eine Sau. Reicht dir das alles noch nicht?“ Sie schrie wieder. „Was willst du denn noch? … Was habe ich dir denn getan, dass du mich fertig machen willst?“
      Ich war nicht so cool, wie ich tat. Man sagt ja auch nicht jeden Tag jemandem, was ich zu sagen hatte. Mord und Totschlag finden im Fernsehen, im Krimi oder in Kreisen statt, mit denen ein guter Bürger und Steuerzahler nichts zu tun hat. Ich holte tief Luft und fixierte etwas an der Wand hinter ihr. „Du hast Thorsten um die Ecke gebracht. Das hast du getan.“ Ich sah sie an. Im Zeitlupentempo drehte sie sich von mir weg um und ging kopfschüttelnd langsam zurück in´s Wohnzimmer. Dabei murmelte sie etwas, was ich nicht verstand. Mit einem Satz war ich bei der Tür. Aber sie hatte gar nicht versucht, sie vor mir zu schließen. Sie war an den Tisch gegangen und schüttete sich aus einer Cognacflasche ein. Dann ließ sie sich auf das Sofa fallen, griff ihr Glas und prostete mir zu. Hatte sie nicht verstanden, was ich ihr gerade an den Kopf geworfen hatte? Ihre Reaktion überraschte mich.
      Ich ging hinein und sah mich um. Sie war allein. Der Raum war durch die heruntergelassenen Rollladen abgedunkelt und es herrschte eine Unordnung, die über das Normale hinausging. Der Aschenbecher quoll über. Abgestandener Rauch hing in der Luft. Blaugraue Schlieren, die auch durch die offene Tür nicht vertrieben wurden. Ich legte den Helm auf das Sofa und lehnte mich auf meine Hände gestützt auf die Rückenlehne. So hatte ich Sofa und Tisch zwischen uns, blockierte den Weg zur Haustür und konnte in zwei Schritten an der Wohnzimmertür zum Garten sein. Ehhh, soweit so gut. Ich meine: wo sollte sie eigentlich hin in ihrem Zustand? Und mit welcher affenartigen Geschwindigkeit rechnete ich? Sie beobachtete mich.
      Endlich öffnete sie den Mund und lallte: „Also! … Was willst Du?“
      „Ich wollte dich fragen, wie das mit Thorsten´s Selbstmord war.“
      Sie nippte an ihrem Glas. Sie zog die Nase hoch. Heute war die Dame überhaupt nicht ladylike . „Hat dir mein Schwager gesagt, was?“
      „Also hat er, … oder nicht?“
      Sie knallte das Glas auf den Tisch. Ein Teil seines Inhaltes schwappte über. Es kümmerte sie nicht. Zornig rief sie: „Ja, hat er! … Zufrieden? … Und? … Verpiss dich doch einfach!“
      „Thorsten hat keinen Selbstmord begangen“, wiedersprach ich, um einen sachlichen Ton bemüht. Fiel mir schwer. Ich war verdammt angespannt. „Er hatte gar keinen Grund. Vielleicht hatte er ihn vorher. Aber nicht mehr, nachdem er mit Bob telefoniert hatte.“
      Sie blieb zornig und laut: „Du spinnst doch. Idiot. Die Ärzte haben
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