Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaputt in Hollywood. Stories.

Kaputt in Hollywood. Stories.

Titel: Kaputt in Hollywood. Stories.
Autoren: Charles Bukowski
Vom Netzwerk:
Cherry.«
»Yeh?«
»Sie werden nach San Francisco ziehen.«
»Das würde ich ihnen auch empfehlen.«
»Das mit der Hippie-Zeitung hat nicht geklappt.«
»Yeh. Tut mir leid, daß ich nicht kommen konnte. War
besoffen.«
»Das macht nichts. Aber hör zu, ich hab grad einen Artikel
zu schreiben, aber sobald ich damit fertig bin, möchte ich
mich mit dir treffen.«
»Weshalb?«
»Ich hab einen Geldgeber aufgetan. Fünfzigtausend.«
» Fünf zigtau send ? «
»Yeh. Echtes Geld. Er will einsteigen. Er will ne neue
Zeitung starten.«
»Halt mich auf dem laufenden, Barney. Ich hab dich immer
gemocht. Erinnerst du dich noch, wie wir mal um vier Uhr
nachmittags bei mir zuhause zu trinken anfingen und die
ganze Nacht durch gequatscht haben und erst am nächsten
Morgen um elf aufgesteckt haben?«
»Yeh. War ne irre Nacht. Du kannst noch jeden unter den
Tisch trinken. Nicht schlecht für dein Alter.«
»Yeh.«
»Also, sobald ich mit diesem Artikel durch bin, geb ich dir
Bescheid.«
»Yeh. Laß von dir hören, Barney.«
»Mach ich. Halt inzwischen die Ohren steif.«
»Klar.«
Ich ging aufs Klo und zog einen herrlichen Bierschiß ab.
Dann stieg ich ins Bett, wichste mir einen runter und
schlief.

Szenen aus der Großen Zeit
1
    Die Neuen mußten immer die Taubenscheiße wegmachen, und während man sich mit der Taubenscheiße abmühte, kamen auch schon wieder die Tauben an und schissen einem in die Haare und ins Gesicht und auf die Kleider. Man bekam keine Seifenlauge, nur Wasser und eine Bürste, und die Scheiße ging schlecht wieder ab. Später kam man in die Werkstatt und arbeitete für 3 Cents die Stunde, aber als Neuer mußte man zunächst mal an die Taubenscheiße ran.
Ich war mit Blaine zusammen, als er die Idee hatte. Er sah eine Taube in der Ecke, der Vogel konnte nicht mehr fliegen. »Hör zu«, sagte Blaine, »ich weiß, daß diese Vögel miteinander reden können. Laß uns mal diesem Vogel was mitgeben, was er den anderen sagen kann. Wir nehmen uns den Kerl vor und schmeißen ihn da aufs Dach rauf, dann kann er den anderen erklären, was läuft.« »OK«, sagte ich. Blaine ging hin und hob den Vogel auf. Er hatte eine kleine braune Rasierklinge bei sich. Er sah sich um. Wir waren in einer schattigen Ecke des Gefängnishofes. Es war ein heißer Tag, und ziemlich viele Häftlinge hielten sich da in der Ecke auf.
»Möchte mir einer von den Gentlemen bei dieser Operation assistieren?« fragte Blaine. Es meldete sich keiner. Blaine fing an, dem Vogel ein Bein abzuschneiden. Starke Männer wandten sich ab. Ich sah, wie der eine oder andere die Hand an die Schläfe hob, um sich die Sicht zu verdecken.
»Was zum Teufel ist los mit euch Typen?« schrie ich sie an. »Wir haben es satt, ständig Taubenscheiße ins Haar und in die Augen zu kriegen! Wir verpassen diesem Vogel einen Denkzettel und schmeißen ihn aufs Dach rauf, damit er den anderen klarmachen kann: >Das sind gemeine Motherfukker da unten! Kommt ihnen nicht zu nahe!< Das Vieh wird diesen anderen Tauben klarmachen, daß sie aufhören sollen, uns vollzukacken!«
Blaine warf den Vogel aufs Dach. Ich weiß nicht mehr, ob die Sache funktioniert hat. Aber eins weiß ich noch: während ich am Schrubben war, kamen mir diese beiden Taubenfüße vor die Bürste. Sie sahen sehr merkwürdig aus, ohne den Vogel dran. Ich fegte sie in die Scheiße.
    II
    Die meisten Zellen waren überbelegt, und es hatte mehrere Rassenkrawalle gegeben. Sie holten Blaine aus meiner Zelle und steckten ihn in eine Zelle mit Schwarzen. Als Blaine dort reinkam, hörte er, wie einer der Schwarzen sagte: »Da kommt meine Schwuchtel! Jawohl, Mann, den mach ich zu meiner Schwuchtel! Na, eigentlich könnten wir alle ran und uns ne Nummer genehmigen! Was ist, Baby: machst du 'n Strip, oder müssen wir dir helfen?!« Blaine zog sich aus und legte sich flach auf den Bauch. Er hörte, wie sie um ihn herumgingen.
»Mann Gottes! So'n HÄSSLICHES Loch hab ich selten gesehn!«
»Ich bring keinen hoch, Boyer, ich brings einfach nicht!« »Meine Güte, sieht aus wie ne kranke Doughnut!« Sie gingen alle weg, und Blaine stand auf und zog sich wieder an. Er erzählte mirs auf dem Hof. »Ich hatte Glück. Die hätten mich in Fetzen gerissen!«
»Bedank dich bei deinem häßlichen Loch«, sagte ich.
    III
    Dann war da noch Sears. Sie steckten Sears zu einer Meute von Schwarzen in die Zelle, und Sears sah sich um und legte sich mit dem größten von ihnen an. Der Große lag auf der Pritsche. Sears machte einen Satz und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher