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Kaputt in Hollywood. Stories.

Kaputt in Hollywood. Stories.

Titel: Kaputt in Hollywood. Stories.
Autoren: Charles Bukowski
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Kopf, die man sich vorstellen kann. Und diese Stimme! Verschlampt und heiser und lispelnd und irre. Jedem Mann würde das an den Nerv gehen. Mir jedenfalls ging es.
Einmal schrie sie mir dieses irre Zeug von dem Klappbett entgegen, das in unserer Wohnung steht. Ich flehte sie an, sie solle damit aufhören. Sie hörte nicht auf. Schließlich ging ich einfach hin, hob das Bett hoch, mit ihr drin, und klappte das ganze in die Wand.
Dann ging ich zu meinem Sessel, setzte mich rein und hörte zu, wie sie schrie.
Aber sie schrie immer weiter, und da ging ich wieder hin, klappte das Bett runter, und da lag sie und hielt sich den Arm und behauptete, er sei gebro chen. »Dein Arm kann nicht gebrochen sein«, sagte ich. »Er is aber, er is aber! Ohh, du mieser elender Wichser, du hast mir den Arm gebrochen!« Ich genehmigte mir einige weitere Drinks, aber sie hielt sich einfach immer nur den Arm und wimmerte. Schließlich wurde es mir zuviel. Ich sagte ihr, ich sei gleich wieder da, und ich ging die Treppe runter und auf die Straße, und hinter einem Lebensmittelgeschäft fand ich ein paar alte Holzkisten. Ich suchte mir gute stabile Bretter aus, riß sie ab, zog die Nägel raus, ging zurück und fuhr mit dem Aufzug wieder hoch in unsere Wohnung. Mit ungefähr vier Brettern kam ich aus. Ich riß von einem ihrer Kleider ein paar Streifen ab und band sie ihr damit an ihrem Arm fest. Die nächsten paar Stunden verhielt sie
sich ruhig. Dann fing sie wieder an. Ich konnte es nicht mehr ertragen. Ich rief ein Taxi. Wir fuhren ins städtische Krankenhaus. Nachdem ich das Taxi bezahlt hatte, machte ich ihr schnell die Bretter ab und warf sie auf die Straße. Dann röntgten sie ihr die BRUST und legten ihren Arm in Gips. Das muß man sich mal vorstellen. Ich nehme an, wenn sie sich den Schädel gebrochen hätte, dann hätten sie ihren Arsch geröntgt.
Jedenfalls, danach saß sie dann in den Bars und sagte: »Ich bin die einzige Frau, die man mit nem Klappbett in die Wand geklappt hat.«
Da war ich mir noch nichtmal so sicher, aber ich ließ sie reden.
Naja. Ein anderes Mal, als sie mich wieder nervte, schlug ich ihr eine auf den Mund, und dabei ging ihr Gebiß in Stücke.
Ich war überrascht, daß ihr Gebiß nicht mehr aushielt. Ich ging los und besorgte mir so einen Super-Zementkleister und pappte ihr das Gebiß wieder zusammen. Es hielt einige Zeit ganz gut, und eines Abends, als sie dasaß und ihren Wein trank, hatte sie plötzlich lauter einzelne Zähne im Mund.
Dieser Wein war derart stark, daß er den Kleister aufgelöst hatte. Es war zum Kotzen. Wir mußten ihr ein neues Gebiß machen lassen. Wie wir das schafften, weiß ich nicht mehr so recht, aber sie behauptete, sie sehe damit wie ein Pferd aus.
Gewöhnlich kriegten wir uns in die Haare, nachdem wir einiges getrunken hatten, und Vicki behauptete, ich würde jedesmal unheimlich fies, wenn ich einen sitzen hatte, aber ich meine, daß sie diejenige war, die fies wurde. Na jedenfalls, während so einer Streiterei stand sie dann manchmal auf, schlug die Tür hinter sich zu und rannte in irgendeine Bar, »um sich 'n Freier aufzureißen«, wie die Girls zu sagen pflegten.
Ich fühlte mich immer schlecht, wenn sie weglief. Das muß
ich zugeben. Manchmal blieb sie 2 oder 3 Tage weg. Und Nächte. Das war nicht sehr nett von ihr. Einmal rannte sie raus, und ich saß da, trank meinen Wein und machte mir Gedanken. Dann stand ich auf, fand den
Fahrstuhl und begab mich ebenfalls hinunter auf die Stra ße. Ich fand sie in ihrer Stammkneipe. Sie saß da und hatte so einen purpurnen Schal um. Den hatte ich vorher noch nie gesehen. Den versteckte sie wohl vor mir. Ich ging zu ihr hin und sagte ziemlich laut:
»Ich hab versucht, aus dir ne Frau zu machen, aber du bist nichts als ne gottverdammte Nutte!« Die Kneipe war voll. Kein einziger Platz mehr frei. Ich hob die Hand. Ich holte aus. Ich klatschte ihr eine, daß sie von ihrem gottverdammten Barhocker fiel. Sie fiel auf den Boden und kreischte.
Das war am hinteren Ende der Bar. Ich drehte mich um, sah gar nicht mehr hin und ging die ganze Bar entlang zum Ausgang. Dann machte ich kehrt und nahm die Kundschaft ins Visier. Es war sehr still geworden. »Also«, sagte ich, »wenn hier jemand ist, dem es nicht PASST, was ich grad gemacht hab, dann braucht ers bloß zu SAGEN Es war stiller als still.
Ich drehte mich um und ging durch die Tür. Sobald ich draußen war, konnte ich hören, wie drinnen das Schnattern und Labern losging. Schnattern und
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