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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)
Autoren: Andreas Brandhorst
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Stahlkeramikgebäudes zurück, von dem das Orientierungssignal für die Talamo ausgegangen war. Drei Graken. Das erklärte, warum selbst hier, noch weit vom Epizentrum entfernt, Erinnerungen so stark werden konnten.
    Drinnen, vor dem Regen geschützt, wartete die Gruppe im Schein einer kleinen Lampe. Jetzt gehörten auch die beiden Späher zu ihr, die sie in Empfang genommen hatten, Menschen aus Tonkorra, natürlich Berührte – Tako bezweifelte, ob es nach fünfzig langen Jahren der Grakenpräsenz auf diesem Planeten noch einen einzigen Unberührten gab. Aber ein Blick in die grauen Gesichter genügte, um festzustellen: Sie waren nicht nur berührt, sondern auch kontaminiert. Der Versuch, solche Personen zu retten, hatte keinen Sinn; außerhalb des Einflussbereichs der Graken wären sie innerhalb weniger Tage gestorben. Hier auf Kabäa blieben ihnen noch einige Monate, und die neuen Bione, mit denen Rinna Yeni und Bentram gerade ausstattete, würden ihnen während dieser Zeit weitgehende geistige Freiheit geben.
    Leute wie Rinna, Barto und ich sind die Ausnahme, nicht die Regel , dachte Tako, als er sich der Gruppe näherte. Die Graken haben uns berührt, aber man hat uns rechtzeitig gerettet, bevor es zur Kontamination kommen konnte. Millionen und Milliarden andere hatten nicht so viel Glück.
     
    Meraklon … Eine andere Art von Dunkelheit … Eine stählerne Hand in seinem Kopf, die sich um das Gehirn schloss und fest zudrückte, bis er nicht mehr Herr seiner Gedanken und Gefühle war …
     
    Tako schüttelte die Erinnerungen an die Berührung vor vielen Jahren ab.
    Rinna stand neben den beiden Spähern, die wie wandelnde Leichen aussahen. Die Augen von Bentram und Yeni, Bruder und Schwester, lagen tief in den Höhlen, und die grauen Gesichter waren schmal und ausgezehrt. Eins der größten Probleme der Überlebenden bestand darin, ausreichend Nahrung zu finden, und das sah man ihnen an.
    »Können wir aufbrechen?«, fragte Rinna. »Der Levitrans ist bereit.« Sie deutete auf einen mittelgroßen Levitationstransporter, der am Rand des Lichtkreises dicht über dem Boden schwebte.
    »Nein«, sagte Tako. »Noch nicht. Erst muss etwas geklärt werden.« Er sah die Tal-Telassi an. »Myra?«
    Er verzichtete ganz bewusst auf die respektvolle Anrede, ein Hinweis darauf, wie ernst er es meinte. Sie verstand.
    »Um Ihrer Frage zuvorzukommen: Nein, das Oberkommando weiß nichts davon.«
    »Warum haben Sie uns verschwiegen, dass es nicht nur einen Graken auf Kabäa gibt, sondern drei? Und der Feuervogel deutet darauf hin, dass noch mindestens ein weiterer kommt.«
    Draußen heulte der Wind durch eine Finsternis, die die Stadt wie mit einem schwarzen Leichentuch bedeckte. Regen trommelte aufs Dach des niedrigen Gebäudes.
    Die greise Tal-Telassi stand wie eine Statue da, alt und doch unerschütterlich wie ein Fels. Ihr faltiges Gesicht zeigte nicht die geringste Regung, und als Tako in ihre großen Augen sah, fühlte er erneut einen sonderbaren Sog.
    »Das Oberkommando hätte diese Mission nicht genehmigt, wenn die Präsenz von drei Graken bekannt gewesen wäre«, sagte Myra 27. »Auf diesen Einsatz konnte nicht verzichtet werden. Er ist zu wichtig. Und allein wären wir Tal-Telassi nicht dazu imstande gewesen.«
    »Wir sind also Ihre Werkzeuge?«
    »Ich könnte das für eine zu emotionale Frage halten, wenn ich nicht wüsste, dass Sie die neuen Bione tragen. Sie sind keine Werkzeuge, sondern Helfer. Es geht um eine gemeinsame Sache.«
    » Worum geht es, ganz genau? Weshalb ist dieser Einsatz auf Kabäa so wichtig für Sie?« Takos Blick galt der Tal-Telassi, aber er sah auch, dass Rinna, Barto und die beiden Späher aufmerksam zuhörten. Rinna war noch immer sehr blass.
    »Innerhalb des nächsten Standardmonats erwarten wir insgesamt zehn Graken auf Kabäa«, sagte Myra 27 so, als hielte sie einen Vortrag über das Wetter auf Millennia. »Sieben sind noch hierher unterwegs. Der erste von ihnen wird bald eintreffen. Den Feuervogel haben wir gesehen.«
    »Ich nehme an, auch davon weiß Okomm nichts?«, fragte Tako, während draußen der Wind lauter heulte.
    »Nein.«
    »Warum haben Sie diese Informationen den Markanten und Prioren des Oberkommandos vorenthalten?«
    »Ich gebe Ihnen die gleiche Antwort wie zuvor: Okomm hätte diese Mission nicht genehmigt. Obwohl sich uns hier eine einzigartige Chance bietet.« Myra seufzte leise. »Ich schlage vor, wir machen uns jetzt auf den Weg zum Epizentrum. Warum noch mehr Zeit
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