Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
aufgerissenen Jacke zeichneten sich die Bione ab, jetzt fest mit der Körpersubstanz verbunden. »Es ist wie …« Sie suchte nach geeigneten Worten.
    »Wie das Erwachen aus einem schrecklichen Traum«, sagte Bentram leise. »Nur um dann festzustellen, dass die Wirklichkeit noch viel schlimmer ist.« Er verzog das Gesicht. »Nein, das stimmt nicht ganz. Nichts ist schlimmer, als Teil des Grakentraums zu sein. Wir sind nicht mehr in ihrem Netz gefangen, aber …« Vage Hoffnung erschien in trüben Augen. »Wenn Sie erledigt haben, weshalb Sie hier sind, wenn Sie zu Ihrem eingegrabenen Schiff zurückkehren …«
    Tako ahnte, was jetzt kam. Auch das erlebte er nicht zum ersten Mal.
    »Können Sie uns mitnehmen?«, fragte Bentram. Seine Schwester hörte auf zu essen und richtete ebenfalls einen hoffnungsvollen Blick auf Tako.
    Die Hoffnung bleibt immer , dachte Tako. Sie stirbt erst, wenn das Leben zu Ende geht.
    »Der Kontakter hat es Ihnen sicher erklärt«, sagte er vorsichtig und versuchte, trotz neutralisierter Gefühle Anteilnahme zum Ausdruck zu bringen. »Wir könnten Sie mitnehmen, ja, aber Sie würden innerhalb weniger Tage sterben. Sie sind kontaminiert. Es tut mir Leid.«
    Yeni ließ das Nahrungspaket langsam sinken; sie schien plötzlich den Appetit verloren zu haben.
    »Die Kolonne ist da, Keil!«, rief Bartolomeo von vorn.
    »Ich glaube, Sie sollten jetzt besser die Kontrollen übernehmen«, wandte sich Tako an die beiden Späher.
    Zusammen mit Yeni und Bentram kehrte er nach vorn zurück, in die Fahrerkabine des Levitrans. Auf dem Weg dorthin kamen sie an einem der offenen Frachträume vorbei, und dort sah er die greise Tal-Telassi: Allein saß sie am polarisierten Fenster, das den Blick nach draußen gewährte, aber nicht herein, und schaute in die Nacht hinaus. Tako erinnerte sich daran, dass sein Gespräch mit Myra 27 nur unterbrochen, aber noch nicht beendet war; sie schuldete ihm noch die eine oder andere Auskunft.
    Ihn trennten nur noch wenige Schritte von der Fahrerkabine, als er merkte, wie der Druck auf sein Selbst abrupt zunahm. Vage Eindrücke wehten ihm entgegen, setzten sich diesmal aber nicht zu ganzen Szenen zusammen, die ihn von der Realität trennten. Die Bione reagierten auf die Gedankenausläufer der Graken, die noch immer, nach all den Jahren, nach Unberührten suchten. Aber die Präsenz war stark, selbst hier, noch ein ganzes Stück vom Epizentrum entfernt. Drei, nicht einer. Würden sie dem mentalen Druck lange genug standhalten können, um die Brut zu finden und die Mikrokollapsare dort zu zünden, wo sie möglichst großen Schaden anrichteten? Und um Myra 27 Gelegenheit zu gehen, ihren fatalen Traum in den Bewusstseinskomplex der Graken zu transferieren.
    Als Tako die Kabine betrat, fragte er sich, ob dieser Gedanke von ihm stammte oder von der Tal-Telassi. Ein fataler Traum. Er erinnerte sich daran, auf Millennia davon gehört zu haben …
    Barto saß an der Hauptkonsole, rutschte zur Seite und machte Bentram Platz. Rinna kehrte Tako den Rücken zu und blickte aus dem Seitenfenster. Sein Kampfanzug empfing ihre Biotelemetrie, und darin fielen ihm einige Werte auf, die nicht der Norm entsprachen. Er wollte eine Frage an sie richten, doch genau in diesem Augenblick blitzte es vor ihnen zwischen den Gebäuden der Stadt auf.
    Scheinwerferlicht. Es stammte von einer Kolonne aus anderen Levitationstransportern, die an Trümmerbergen und leeren Gebäuden vorbeischwebten, auf dem Weg ins Zentrum der riesigen Stadt.
    Bentram steuerte den Levitrans genau auf die Kolonne zu, und Yeni berührte die Schaltflächen eines Kom-Servos.
    »Ich sende unseren Identifikationsschlüssel. Dieser Transporter nimmt regelmäßig an den Fahrten ins Zentrum teil. Es sollten sich keine Probleme ergeben.«
    Tako nickte und erinnerte sich an die Einzelheiten des Kontakterberichts. Yeni und Bentram gehörten zu den kümmerlichen Resten der menschlichen Zivilisation, die es noch auf Kabäa gab. Sie standen in den Diensten einer Administration, der nichts anderes übrig blieb, als mit den Geeta, Chtai und Kronn zusammenzuarbeiten. Sie verwaltete die restlichen Ressourcen und versuchte, die Überlebenden so lange wie möglich am Leben zu erhalten, was durchaus den Interessen der Graken entsprach, denn sie selbst und ihre Brut brauchten Träume und psychische Energie. Die Tal-Telassi sprachen in diesem Zusammenhang von Amarisk , was so viel bedeutete wie »das, was unseren Geist wach hält und unseren Gedanken Kraft
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher