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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)
Autoren: Andreas Brandhorst
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verlieren?«
    Wir sind Werkzeuge für sie , dachte Tako, der dieses herablassende Gebaren auf Millennia mehrmals erlebt hatte. Es lag nicht unbedingt daran, dass sich die Tal-Telassi für etwas Besseres hielten – im Lauf von Jahrtausenden angesammeltes Wissen, hoch entwickelte Gen-Technik und ihre besonderen Fähigkeiten machten sie zu etwas Besserem. Die Angelegenheiten gewöhnlicher Menschen und ähnlicher Geschöpfe nahmen in ihren Überlegungen nur wenig Platz ein.
    »Ich bin der Keil dieser Mission«, sagte Tako. »Ich entscheide, wie es angesichts der veränderten Umstände weitergeht. Wir sind auf einen Graken vorbereitet, haben es jetzt aber mit drei zu tun. Ich könnte entscheiden, die Mission abzubrechen, den Kraler zu wecken, die Systeme der Talamo zu reaktivieren und zur Akonda zurückzukehren, die im Detritusgürtel auf uns wartete.«
    »Das wäre eine dumme Entscheidung«, erwiderte Myra. »Aber ich habe mit einer solchen Möglichkeit gerechnet. Das Suspensionsbad des Gegenträumers enthält eine betäubende Substanz. Sein Schlaf ist tiefer als sonst. Er wird nicht vor zwei Tagen erwachen.«
    »Was?«, entfuhr es Rinna.
    »Das ist Sabotage der Mission«, sagte Tako.
    Myra blieb unbeeindruckt. »Manchmal heiligt der Zweck tatsächlich die Mittel, Keil Karides. Ich brauche eure Hilfe, um die Graken zu erreichen – wir brauchen uns gegenseitig. Dies ist eine einzigartige Gelegenheit. Die erste haben wir ungenutzt verstreichen lassen. Das darf sich nicht wiederholen.«
    Tako trat vor die greise Frau, die fast genauso groß war wie er. Sein Blick bohrte sich in ihre großen Augen, und diesmal bedauerte er, dass ihm die Bione den Zorn nahmen. »Dies wird Konsequenzen nach sich ziehen. Sie haben Einfluss auf die Mission genommen, ohne mich davon in Kenntnis zu setzen. Okomm wird sich an den Schwesternrat auf Millennia wenden und offiziell Beschwerde einlegen.«
    »Das spielt keine Rolle für mich«, entgegnete Myra 27 gelassen. »Ich werde Kabäa nicht wieder verlassen.«
    Tako sah, dass Rinna an seiner Seite erschien. Barto stand weiter hinten bei den beiden Spähern.
    »Wie meinen Sie das?«, fragte die junge Frau.
    Wieder seufzte die greise Tal-Telassi – eine persönliche Manieriertheit, die nichts mit Gefühlen zu tun hatte, vermutete Tako.
    »Ich werde hier sterben«, sagte Myra. »Mein langes Leben wird hier auf Kabäa zu Ende gehen. Und mein Ende wird auch das Ende der hiesigen Graken sein, vielleicht sogar das der Graken, die hierher unterwegs sind. Mein fataler Traum könnte sie alle erreichen, und vielleicht noch andere Graken in diesem Sektor. Wir wissen nicht genau, wie stark die Verbindungen zwischen ihnen sind. Es ist denkbar, dass es zu einer Kettenreaktion kommt.«
    »Durch Ihren Tod?«, fragte Tako. Plötzlich verstand er die Aufregung, die er vor dem Start der Talamo bei einigen Mitgliedern des Oberkommandos gespürt hatte. Mehrere Okomm-Repräsentanten haben Bescheid gewusst. Nicht alle, aber genug, um diesen Einsatz zu ermöglichen. Myras Manipulationen beschränken sich nicht nur auf uns.
    »Im Augenblick des Todes fließt meine gesamte geistige Energie in den fatalen Traum ein, den ich in mir trage«, sagte Myra kühl. »Ich werde die Graken töten. Dies wird der erste wahre Sieg über die Graken sein!«
    »Wir haben versucht, Sie zu warnen«, sagte Yeni, als der Levitrans durch die Nacht glitt, durch Wind und Regen, vorbei an den Ruinen ausgebrannter Gebäude – in diesem Teil der Stadt schienen vor langer Zeit heftige Explosionen stattgefunden zu haben. »Aber wir sind froh, dass Sie trotzdem gekommen sind.«
    Tako nickte und beobachtete, wie Yeni und Bentram ein weiteres Nahrungspaket öffneten und sich hungrig über den Inhalt hermachten. Sie saßen ganz hinten im Levitationstransporter, über den im Heck summenden Aggregaten. Im matten Licht der Innenbeleuchtung wirkten ihre Gesichter völlig farblos. Die beiden Geschwister schienen mindestens hundertdreißig Jahre alt zu sein, aber Tako wusste aus dem Bericht des Kontakters, dass sie in Wirklichkeit noch jünger waren als Barto. Unter dem Grakenjoch geboren … Ihre Seelen hatten immer Fesseln getragen, von Anfang an.
    »Wir sind froh, dass Sie uns helfen«, sagte Tako. »Wie geht es Ihnen jetzt? Der Kontakter hat uns Gewebeproben von Ihnen mitgebracht, und die Tal-Telassi haben die Bione Ihrer DNS angepasst. Funktionieren sie?«
    Yeni tastete mit einer Hand nach ihrem Hals. Unter dem Kragen einer an mehreren Stellen
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