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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria
Autoren: Frank Adam
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geschnappt. Ihr wisst, die Wagen mit den großen Kübeln, in die sie immer die Latrinen in den Städten leeren. Da sind wir den Kai langgefahren und haben ihm die ganze Scheiße ins Boot gekippt. Der hat nach keiner Pistole und keinem Säbel mehr gegriffen, der hat nur noch nach Luft geschnappt. Wir mussten ihn mit einem Tau immer wieder ins Wasser tauchen, damit er sauber wurde. Na ja, er musste uns ja auch bei jedem Auftauchen was erzählen. Als wir ihn ins Gefängnis brachten, roch er nur noch schwach.«
    »Aber geatmet hat er noch etwas«, lachte Baptiste.
    Am Abend hatte David die Kapitäne aller seiner Schiffe und die Sekretäre der Hafendienste eingeladen. Er hatte auch Admiral Gore gebeten, aber der lehnte dankend ab. »Das ist Ihr Abschied, Sir David. Da sollte Ihr Nachfolger nicht stören. Genießen Sie den Abend. Wir verabschieden uns morgen früh.«
    Edward, John und Alexander waren auch einen Teil des Abends anwesend. Sie kannten viele von Davids alten Gefährten. Dann gingen sie und verabschiedeten sich von ihrem Vater im Vorraum.
    Der Morgen kam zu früh. David war noch nicht bereit zum Abschied. Immer wieder sah er zu den Schiffen des Geschwaders und zur Stadt hinüber. Das Frühstück rührte er kaum an. Er dachte an seinen Sohn und seine Freunde, wunderbare junge Burschen, die er zu kurz hatte sehen können.
    Dann klopfte der Midshipman der Wache. »Mit der Empfehlung vom Kapitän, Sir: Anker auf in zehn Minuten.«
    David sah auf die Uhr: Ja, es war gleich sechs Glasen der Morgenwache (7 Uhr). Er ließ sich von Frederick den Hut und den Säbel geben und ging an Deck.
    Die Offiziere grüßten ihn ernster als sonst. Kapitän Markwood meldete ihm schwache Bewölkung und stetigen Wind aus Südost. »Wir werden einen ›Soldatenwind‹ haben, der uns gemütlich voranbringt, Sir.«
    »Ach, Mr. Markwood, nun könnte es auch schneller gehen.«
    »Verzeihen Sie, Sir, das konnte es bei Ihnen eigentlich immer.«
    David lachte und nickte.
    »Fertig zum Ankerlichten!«, kommandierte der wachhabende Offizier.
    Der Bootsmannsmaat nahm den Befehl auf. Die Pfeifen der Maate zwitscherten. An den Ankerwinden spannten sie ihre Muskeln an. In den Wanten stiegen sie empor, um die Segel zu lösen.
    Auf der Eagle sagte der wachhabende Offizier zum Signal-Midshipman: »Signal: Fertig zum Salut für einen scheidenden Flaggoffizier.«
    Der bestätigte und steckte die Signalflaggen mit seinem Gehilfen an. Der vierte Offizier fragte den Wachhabenden: »Wie viel Schuss sind denn das? Zwei weniger als zu Begrüßung.«
    »Du hast wohl noch nie erlebt, dass ein Admiral sein Geschwader verließ?«
    »Nein.«
    »Dann merk dir: Da wird nicht geschossen. Der Salut besteht darin, dass alle Mann die Wanten und Rahen aufentern und in Paradestellung durch Gruß und Hurraruf ihren Respekt bezeugen. Die Hummer stehen natürlich an der Reling und präsentieren. Die kannst du ja nicht die Wanten hochscheuchen.«
    Überall auf den britischen Schiffen pfiffen die Maate: »Alle Mann an Deck!«
    Die Divisionsoffiziere kontrollierten, ob sie saubere Wäsche anhatten. Der Kapitän beobachtete, in welcher Position sich die Milford befand, ob sie in Kürze an seinem Schiff vorübersegeln würde. Dann gab er den Befehl: »Aufentern in Wanten und Rahen! Bereit zum Salut!«
    Die Mannschaften entern auf, verteilten sich auf die Rahen, krallten sich mit den Füßen in den Fußpferden fest und legte einen Arm um die Rah.
    Von Deck schallte es durch die Sprechtrompete: »Mützen ab zur Ehrenbezeugung! Seesoldaten: Präsentiert das Gewehr! Dem scheidenden Admiral ein dreifaches Hipp, Hipp, Hurra. Hipp, hipp, Hurra.« Und ein drittes Mal riefen sie es über das Wasser.
    Die Offiziere zogen ihre Hüte. Und auf der Milford stand auf dem letzten und höchsten Teil des Achterdecks, der Poop, die einsame Gestalt ihres scheidenden Admirals. Er zog seinen Hut und hielt ihn schräg abwärts zur Seite, um den Mannschaften und Offizieren seinen Respekt zu bezeugen.
    Kapitän Markwood hatte seinen Offizieren bedeutet, fünf Meter Abstand zum Admiral zu halten. Erst dann baute sich die Gruppe der Offiziere auf und wiederholte den Dankesgruß des Admirals.
    Sie näherten sich dem nächsten britischen Schiff, auf dem die Mannschaften aufenterten und die Seesoldaten an der Reling Aufstellung nahmen. Aber die Rufe des letzten Schiffes verstummten gar nicht. Immer noch riefen die Mannschaften »Hurra!«
    Der Wachhabende blickte zum Kapitän, aber der nickte nur. »Lasst sie
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