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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria
Autoren: Frank Adam
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trugen, konnte man an der Uniform nicht mehr erkennen, ob der Betreffende mehr oder weniger als drei Dienstjahre hatte. Aber David konnte es am Gesicht sehen. Das war doch Andrew Hair, vor einem Jahr noch Commander der Sloop Alkmene.
    Mit lauter Stimme meldete er sich als Kapitän Hair mit der Fregatte Mulgrave kommandiert zu Seiner Majestät Geschwader in der Adria. Er richtete seine Worte an David.
    »Ich freue mich sehr, Sie zu sehen, Kapitän Hair, und auch über Ihre erneute Beförderung, aber Sie müssen sich jetzt bei Admiral Sir John Gore melden, der mich heute im Kommando ablöste.«
    Hair entschuldigte sich, drehte sich zu Gore und wollte die Meldung wiederholen, aber der sagte: »Schon gut, Herr Kapitän. Wie viele Kanonen hat Ihre Fregatte und seit wann sind Sie im Kommando?«
    »Zweiundvierzig Kanonen, Sir. Seit Oktober dreizehn bin ich Kapitän.«
    David interessierte besonders, ob sein Sohn und seine Freunde auch auf der Fregatte waren. »Konnten Sie Personal von der Alkmene übernehmen, Herr Kapitän?«
    »Die üblichen zehn Prozent, Sir. Die drei Midshipmen waren dabei, Sir. Auf sie möchte ich nicht mehr verzichten. Der beste Offiziersnachwuchs, den ich je kennen gelernt habe, Sir.«
    »Sie bereiten mir damit eine große Freude«, sagte David und wandte sich zu Admiral Gore. »Die drei jungen Leute, von denen Kapitän Hair so freundlich spricht, sind mein jüngster Sohn, mein Neffe und ihrer beider Freund, der Sohn eines alten Schiffsgefährten.«
    »Das freut mich, Sir David. Da können Sie Ihren Sohn noch vor der Abreise sehen.«
    »Darf ich noch fragen, meine Herren, warum man Ihnen, Kapitän Hair, eine so große Fregatte gab, wo Sie doch erst vor etwas über einem Jahr Commander geworden sind?«
    »Ich sollte mich auf dem Weg in die Adria bei Admiral Sir Pellew vor Toulon melden. Kurz vor Toulon sichtete ich in der frühesten Morgendämmerung die Mulgrave, die von einem ausgebrochenen französischen Vierundsiebziger angegriffen wurde. Sie hatte schon den Fock- und den Großmast verloren. Ich habe mich unbemerkt hinter das Heck des Franzosen gelegt und ihn aus kürzester Entfernung mit allen Rohren beschossen. Er konnte kaum Gegenwehr leisten. Nach fünf Minuten flog seine Pulverkammer in die Luft und er strich die Fahne. Der Kapitän der Mulgrave war gefallen, so führte ich den Konvoi zum Geschwader und Admiral Pellew übergab mir die Mulgrave, die ich allerdings in Malta reparieren lassen musste, was meine späte Ankunft erklärt.«
    »Erlauben Sie, dass ich in unser beider Namen antworte, Sir John, weil ich Kapitän Hair so lange kenne.«
    Admiral Gore nickte.
    David sah Hair fest an und sagte. »Sie haben eine ausgezeichnete Laufbahn mit einer Ruhmestat gekrönt, auf die die britische Flotte stolz sein kann. Wir alle erwarten von Ihnen noch viel. Vor allem aber gratulieren wir Ihnen und bezeugen unseren Respekt.«
    Dann wandte sich David wieder Admiral Gore zu. »Sir John, da ich nicht anwesend und niemand richtig orientiert war, wurde Ihnen bisher der Ihnen zustehende Salut vorenthalten. Darf ich vorschlagen, dass ich Ihnen hiermit das Kommando über Seiner Majestät Schiffe in der Adria formell übergeben, dass ich dann meinen Stander auf der Milford einhole und Sie den Ihren auf der Eagle hissen, sobald Sie an Bord empfangen wurden. Dann werden alle Schiffe den vorgesehenen Salut schießen.«
    »Ich bin einverstanden und danke Ihnen, dass Sie eine für uns beide so unerfreuliche Situation mit viel Takt gemeistert haben. Ich wünsche Ihnen eine gesunde Heimfahrt und den Dank, den Sie für Ihre Taten verdienen. Ich werde mich bemühen, das Geschwader in Ihrem Sinne zu führen.«
    Davids Stander auf der Milford wurde eingeholt und als Admiral Gores Stander auf der Eagle gehisst wurde, feuerten alle britischen Schiffe den Salut für einen neuen Admiral. Im gleichen Takt hallten fünfzehn Schüsse über die Bucht von Triest. Die Offiziere standen mit entblößten Häuptern auf den Achterdecks und die Bevölkerung der Stadt staunte über die Präzision der Ehrenbezeugung. Als die Geschütze schwiegen, jubelten sie und die meisten wussten gar nicht, warum.
    Die drei Midshipmen der Mulgrave kamen mit einem Kutter zur Milford und meldeten sich in strammer Haltung in Davids Kabine.
    »Steht bequem. Keine Formalitäten. Ich bin so glücklich, dass ich euch noch sehen kann.« Er breitete seine Arme aus und sie umarmten ihn alle drei.
    »Dad, wir haben drei Tage frei. Aber wir sind so traurig, weil du
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