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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria
Autoren: Frank Adam
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aller Regeln militärischer Hierarchie ablief. Aber er hatte Verständnis und wusste auch, wie gut sich Davids ›Leibwächter‹ im Alltag wieder in die Hierarchie einfügen würden.
    Es wurde ein wunderschöner harmonischer Abend. Die drei Midshipmen waren mit Alberto und Davids Dienern aufgewachsen und so erzogen worden, dass ihnen Dünkel fremd war. Die Gefährten Davids waren stolz auf ihre Position und das Vertrauen, das er ihnen immer bewies. Sie hatten kein Bedürfnis, irgendetwas darzustellen. Jeder war in seiner Rolle zufrieden und erfreute die anderen mit seiner Zuneigung.
    Sie genossen die mehr rustikalen Leckerbissen, die Peter Kemp zubereitet hatte, und den guten Wein, den Frederick aus den Vorräten des Admirals geholt hatte.
    Sie erzählten viel von Whitechurch Hill, von den Menschen und den Festen, von der Arbeit und den Leiden. Manches war David neu, so die furchtbaren Nervenschmerzen, die Manfredo, der Freiwillige aus Porto, in seinem abgeschossenen Unterschenkel hatte und der doch Gott täglich für die Aufnahme in der Stiftung dankte, wo ihm immer Menschen mit Tropfen und Umschlägen halfen und er nie hungern musste.
    Er hörte von den kleinen Eifersüchteleien und Zuneigungen. Er lachte mit Baptiste und den anderen, als Alberto erzählte, wie der kleine Schneider einmal dem riesigen Baptiste mit dem Lederriemen ein paar übergezogen habe, als der mit seiner Tochter schmuste. »Sie ist aber auch ein blitzsauberes Mädchen«, bestätigte Alberto und musste sich anhören, dass er da gar nicht mehr hinzuschauen, sondern nur seine Frau zu bewundern habe.
    David hörte aus allen Erzählungen, wie zufrieden sie mit ihrem ›zivilen Leben‹ waren, wenn sie es denn einmal genießen konnten. Nur der Arzt, der aus dem Nachbardorf kam, war unbeliebt. Er war hochfahrend, grob und uninteressiert. Da würde er für Änderung sorgen müssen.
    Und dann kamen sie auf ihre Erfahrungen in der Flotte zu sprechen. Sie waren alles kluge und taktvolle Menschen und wussten, dass ein Admiral manches nicht hören durfte. Aber so einige Späßchen, wie sie Alkohol an den Wachen vorbei aufs Schiff geschmuggelt hatten, das amüsierte auch den Admiral.
    Und dann die Geschichte mit Mustafa, der sich in einem dalmatinischen Hafen bis über alle Ohren in ein Mädchen verliebt hatte. Jeden Abend war er beim Abendappell anwesend und auch wieder beim Morgenappell. Niemand hatte ihn vom Schiff gehen sehen und dennoch war er die ganze Nacht bei ihr. Von der Spitze des Großmastes hatte er unbemerkt ein Tau zum Dachfirst des nächsten Hauses gezogen. Immer wenn es dunkel war, hangelte er sich daran an Land, unbemerkt von den Wachen, die nur auf das Wasser und die Erde schauten, nicht aber auf den Himmel.
    Sie lachten alle und wurden dann sehr ernst. »Ach, Mustafa, wir hätten dir noch viel mehr Freuden gegönnt. Du fehlst uns so sehr«, sagte David. »Kommt, trinken wir ein Glas auf seine ewige Ruhe!«
    Es wurde nicht mehr so lustig danach, aber alle waren sich einig, dass es ein wunderbar gemütlicher Abend gewesen war. Man müsste ihn bald in Whitechurch Hill wiederholen.
    Am nächsten Tag musste David vieles abwickeln und seinem Nachfolger übergeben. Da konnte er nicht so viel Zeit für seinen Sohn und seine Freunde erübrigen. Aber es war auch für sie manches von Interesse dabei, wenn er sie Berichte über diese oder jene Operation ordnen ließ.
    »Dad, hat hier wirklich ein Hauptmann mit fünfundfünfzig Mann ganz Istrien erobert?«
    »Ja, wir haben natürlich ein wenig geholfen, aber im Wesentlichen hat er alles mit Hilfe der Bevölkerung geschafft. Mein Gott, ihr hättet erleben müssen, wie sie uns gefeiert haben. Wir konnten gar nicht mehr in die Häfen einlaufen. Die Mannschaften waren schon blau, bevor sie von Bord kamen.«
    John hatte einen Bericht der Agentin entdeckt. »Onkel David, du hattest Frauen als Agenten.«
    »Gibst du mal her. Darüber darfst du aber wirklich nichts wissen. Mr. Roberts, alle Agentenberichte werden nur verschlossen und gegen Unterschrift an Admiral Gores Beauftragten ausgehändigt.«
    »Selbstverständlich, Sir. Das lag hier nur zum Einpacken bereit«, und er sah John strafend an.
    »He, das hab ich euch ja noch gar nicht erzählt, ihr jungen Herren, wie wir in Dubrovnik den Hauptmann vom französischen Geheimdienst erwischt haben. Wir wussten, dass er mit einem kleinen Boot im Trubel entwischen wollte. Das kleine Boot sahen wir am Kai. Da haben wir uns einen Wagen von der Kotabfuhr
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