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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria
Autoren: Frank Adam
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nun schreiben Sie die Briefe.«
    Die Milford lief in Triest ein. Der Admiralsstander wehte. Salut wurde geschossen. Dann legte am Kai eine Barkasse ab. Ein Mann in der Uniform eines Konteradmirals stand an Bord. Die Ehrenwache auf der Milford trat an und begrüßte den neuen Admiral mit Pfeifen und Trommeln. Nur der Dudelsackpfeifer war nicht dabei. »Der gehört zu unserem Admiral«, hatte Markwood geknurrt.
    David begrüßte seinen Nachfolger an Deck und bat ihn in die Kajüte. Sie sah etwas kahl aus, denn Bilder und andere persönliche Dinge waren schon eingepackt. David entschuldigte sich dafür.
    Konteradmiral Sir John Gore war das sichtlich peinlich. Er war ein zierlicher, schlanker Mann, etwa fünf Jahre jünger als David. Er trug einen blonden Schnurrbart, der für das schmale Gesicht etwas zu groß schien.
    »Sir David«, begann er und räusperte sich. »Ich habe Ihren Werdegang immer mit Interesse verfolgt und Sie bewundert, auch wenn unsere Wege sich nicht kreuzten. Umso mehr bedrückt es mich, dass ich dieses Kommando jetzt von Ihnen unter so peinlichen Bedingungen übernehmen muss. Bitte glauben Sie mir, dass die Schlampereien der Admiralität nicht von mir veranlasst wurden. Ich wurde im Glauben gelassen, Sie würden gern in die Heimat zurückkehren.«
    »Das tue ich auch, Sir John, selbst wenn ich das Geschwader noch gern bis zum nahen Kriegsende geführt hätte. Aber ich weiß, dass Sie unschuldig an diesen Begleitumständen sind. Kommen Sie. Trinken wir einen Kaffee und ich orientiere Sie über die Lage und den Bestand des Geschwaders. Wenn Sie gestatten, packt mein Diener in den Nebenräumen meine Sachen zusammen.«
    »Aber, Sir David. Die Admiralität hat mir gesagt, dass Sie mit der Milford heimkehren und dass mir die Eagle als Flaggschiff zugeteilt ist.«
    »Nun, dann war ich wieder einmal voreilig.« Er rief nach Frederick. »Frederick, das ist Admiral Sir John Gore, der mir eben sagte, dass wir mit der Milford nach London segeln sollen. Du brauchst also nicht weiter zu packen.«
    Dann wandte er sich wieder an den Admiral. »So, Sir John, jetzt zur Lage in der Adria und zu Ihrem neuen Geschwader.«
    David berichtete jetzt eine Stunde über die Lage an der Adria, holte hin und wieder Karten und Akten zur Illustration und widmete den Themen Montenegro und Italien besondere Aufmerksamkeit. »Das sind die ungelösten Probleme, und zu ihrer Lösung wird es politischer Entscheidungen bedürfen.«
    Am Schluss der Ausführungen klopfte es an der Tür und Leutnant Wale brachte eine Depesche der Admiralität sowie die Meldung, dass die Fregatte Mulgrave einlaufe und den Wimpel trage: ›Zum Geschwader kommandiert.‹
    »Das ist sicher die Depesche der Admiralität, auf die wir so lange warten mussten, Sir David«, sagte Admiral Gore.
    »Mit Ihrer Erlaubnis«, bat David und öffnete die Depesche. Sie war in der Tat von der Admiralität und teilte ihm mit, dass die Lords der Admiralität ihn von seinem gegenwärtigen Amt abberufen und für neue Verwendung nach London kommandierten. Als besondere Ehrung erlaube man ihm die Rückkehr auf seinem Flaggschiff. Seine Nachfolge werde Sir John Gore antreten.
    »Nun haben die ehrenwerten Lords uns bestätigt, was wir schon wussten, Sir John. Auch die neue Fregatte war mir schon länger angekündigt. Sie sollte vom Spaniengeschwader abkommandiert werden.«
    »Wenn Sie mich noch informieren, womit ich bei den Kommandeuren rechnen müsste, dann wären wir ja auch fertig und könnten uns der neuen Fregatte widmen.«
    David gab ihm einige Hinweise zu den Kommandeuren, wobei er – wie üblich – vor allem deren Vorzüge hervorhob. Er konnte ja auch fast alle wegen ihrer Erfahrung und Initiative hervorheben. Zu Rowlandsons Tapferkeit verlor er noch ein paar Worte und wies dann darauf hin, dass Kapitän Hoste ein kompetenter und ideenreicher Kommandant sei, der nicht zu Unrecht daran leide, dass man ihm die Anerkennung für seine Leistungen nicht gewährt habe. Er hätte den Bath-Orden verdient. »Ich habe jetzt wieder seine Verdienste um die Eroberung Kotors hervorgehoben. Die ständige Vorenthaltung der Anerkennung hat ihn empfindlich gemacht und er erweckt oft den Eindruck von Neid. Bitte achten Sie darauf, Sir John.«
    Es klopfte an der Tür. »Sir, der Kapitän der Mulgrave.«
    David sah Admiral Gore fragend an und der nickte. »Lassen Sie ihn herein.«
    Ein Kapitän mit dem Hut unter dem Arm trat ein. Da seit 1812 alle Kapitäne und Commander zwei Epauletten
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