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Kann ich gleich zurueckrufen

Kann ich gleich zurueckrufen

Titel: Kann ich gleich zurueckrufen
Autoren: Barbara Streidl
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Uhr. Da kann ich ja noch eine SMS schicken. Kaum abgeschickt, bekomme ich Antwort. Borbála weiß schon Bescheid – von Zsófia – und kommt gerne vorbei. Sie schlägt Donnerstag vor, zum Kennenlernen auch fünfzehn Minuten früher. Also um acht, schreibe ich zurück und bestätige den Termin. Das war ja unkompliziert. Bleibt noch eins: ein neuer Babysitter. Ich werde mich demnächst auf dem Spielplatz mit ein paar Müttern austauschen.
    Dann reicht es mir mit der To-do-Liste und den Pflichten. Heute Abend habe ich noch etwas geplant, was auf keiner Liste steht. Ich hole meine Nähmaschine aus dem Flurschrank. Ein altes Modell, und ich bin lausig im Handarbeiten. Was mir aber egal ist. Ich will ein kleines Kissen nähen und mit Lavendelblüten füllen – dafür reichen meine Fähigkeiten. Frühlingsduft für den Kleiderschrank. Ein Geruch, der mich an meine Mutter erinnert. Den Lavendel habe ich in der Apotheke gekauft, als Stoff nehme ich ein rot-weiß kariertes Geschirrtuch. Während ich den Stoff schneide, bügle, abstecke und nähe, merke ich, dass ich mich gut fühle. Das war ein anstrengender Tag heute, nicht nur für meinen Sohn, sondern auch für mich, für die ganze Familie. Vielleicht war der Tag ein Anfang.
    In jedem Fall war es ein guter Tag.

ANMERKUNGEN
    1Zum Nachdenken regt Barbara Unmüßig, Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung, an, etwa in der taz im September 2005: »Wenn wir von Vereinbarkeit von Familie und Beruf reden und von Familienpolitik, dann wird etwa gefordert, dass Familien monetär besser gestellt werden sollen oder Frauen mehr Teilzeit angeboten werden muss. Aber wer redet darüber, dass Männer ihren Teil am Haushalt machen müssen? Einschlägige Zahlen belegen, dass Männer, wenn sie Väter werden, etwa 5 Prozent mehr ihrer Zeit im Haushalt verbringen. Ich hab darauf auch keine einfachen Antworten, weil die Polin oder Philippinerin umgekehrt vielleicht ganz froh ist, hier einen Job zu bekommen. Aber dann müssen sich alle, nicht nur die frauenpolitisch Engagierten, auch mit Fragen konfrontieren wie: Was heißt das für den Rechtsstatus der Haushaltshilfe? Was heißt das für die Einwanderungs- und Migrationspolitik?«
    2Auszug aus § 45 SGB V Krankengeld bei Erkrankung des Kindes :
    (1) Versicherte haben Anspruch auf Krankengeld , wenn es nach ärztlichem Zeugnis erforderlich ist, dass sie zur Beaufsichtigung, Betreuung oder Pflege ihres erkrankten und versicherten Kindes der Arbeit fernbleiben, eine andere in ihrem Haushalt lebende Person das Kind nicht beaufsichtigen, betreuen oder pflegen kann und das Kind das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet hat oder behindert und auf Hilfe angewiesen ist. § 10 Abs. 4 und § 44 Absatz 2 gelten.
    (2) Anspruch auf Krankengeld nach Absatz 1 besteht in jedem Kalenderjahr für jedes Kind längstens für 10 Arbeitstage, für alleinerziehende Versicherte längstens für 20 Arbeitstage. Der Anspruch nach Satz 1 besteht für Versicherte für nicht mehr als 25 Arbeitstage, für alleinerziehende Versicherte für nicht mehr als 50 Arbeitstage je Kalenderjahr.
    3Äußerung der SPD -Generalsekretärin Andrea Nahles im BR -Feature Feige Frauen und kalte Küche? Über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie – ein Reality-Check von Kathi Grünhoff und Barbara Streidl im April 2011.
    4 Mein Job weckt Begehrlichkeiten – SPD -Generalsekretärin Andrea Nahles im Interview mit der Brigitte im November 2010.
    5Vgl. die Studie Monitor Familienleben 2010 – Einstellungen und Lebensverhältnisse von Familien . Ergebnisse einer Repräsentativbefragung des Instituts für Demoskopie Allensbach.
    6Vgl. die Meldung im Juli 2011 über Andrea Nahles’ Rückkehr in die Berufswelt: »Es gab fiese Briefe von wegen Egotrip, karrieregeil und so. Überwiegend von Männern.«
    7So zitiert die Süddeutsche Zeitung René Obermann, Konzernchef der Deutschen Telekom, im Juli 2011.
    8Vgl. das Informationsblatt Mutterschutz und Mutterschaftsgeld der Techniker Krankenkasse.
    9Nachzulesen in BR Klassik , Musikmagazin des Bayerischen Rundfunks, 2. Ausgabe 2011.
    10Gemeint ist das Buch von Johanna Haarer Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind . 1938. Eine kritische Auseinandersetzung damit hat Sigrid Chamberlain 1997 veröffentlicht: Adolf Hitler, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind – Über zwei NS-Erziehungsbücher .
    11 Immer mehr Väter gehen in Elternzeit , so gefunden im Focus im Mai 2011.
    12Ausschnitt aus der Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel beim
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