Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kampfroboter

Kampfroboter

Titel: Kampfroboter
Autoren: R. R. Merliss
Vom Netzwerk:
los?“
    „Ich – ich weiß nicht. D-das Licht und der L-Lärm – ich hab – die Ü-Übersicht verloren, das ist es!“
    „Warum stotterst du eigentlich? Ich meine, eine Masch… das ist doch ein technischer Fehler, oder?“ fragte Jordan weiter.
    „Das war s-so. Wir h-haben jeder das Ge-gehirn eines anderen M-menschen, und der, dessen Gehirn ich h-habe, h-hat ge- gestottert. Außerdem verlor er in großer Ge-gefahr den Kopf. D-das im Meiler war ja kei-keine Gefahr für mich – a-aber es war eine Ge-gefahr für das Gehirn und – und da hab’ ich ein-einfach den Kopf verloren – ja!“ schloß Jon.
    Jordan fühlte sich ungemütlich. Da vor ihm lag ein Wesen, das kein Mensch war und doch menschlich dachte und fühlte. Es war praktisch eine Maschine und doch keine Maschine. Dieses Wesen da war menschlicher als mancher Mensch. Jordan stellte sich die Qualen vor, die Jon würde erdulden müssen, wenn er erst einmal in einem großen Betonblock an der tiefsten Stelle der See auf Grismet versenkt war.
    Jordan erhob sich. Er konnte im Moment nichts mehr sagen. Unsterblich und intelligent; ewig begraben an der tiefsten Stelle des Meeres, um in Tausenden von Jahren langsam vom schwarzen Schlamm der Tiefe eingehüllt zu werden – grauenhaft! Jordan wandte sich zum Gehen. Da stellte er dem Roboter noch eine letzte Frage.
    „Was hattest du eigentlich in dem Kraftwerk bei Ballarat vor?“
    Und als Jon ihm diese Frage beantwortete, überkam Jordan das Grauen. Das Grauen vor der Grausamkeit der Menschen. Zu keinem klaren Gedanken mehr fähig, schloß Jordan die Tür des Gefängnisses und ging hinüber in seine eigene Kabine.
    Dort stand er eine ganze Zeit und starrte aus dem runden Quarzfenster. In Gedanken versunken, holte er eine Zigarettenpackung aus der Tasche, schüttelte eine Zigarette heraus und zündete sie an. Erregt blies er den Rauch durch die Nase und ging in dem kleinen Raum auf und ab. Nach ungefähr fünf Minuten hatte er sich entschlossen, drückte den Stummel aus und ging wieder hinüber zu dem Gefangenen. Ohne ein Wort zu sagen, beugte er sich hinunter und öffnete mit einem Spezialschlüssel die Halterungen an Jons Armen und Beinen.
    „Ich persönlich glaube nicht, daß du sehr gefährlich bist – also –!“
    Der Robot schaute Jordan unverwandt an und rührte kein Glied. Auch als die letzte Fessel fiel, blieb er regungslos liegen.
    „Es ist dir doch sicher bekannt, daß ein Raumer wie dieser Atomantrieb hat, nicht?“ sprach Jordan in leichtem Unterhaltungston weiter und bedeutete dem Liegenden durch eine Bewegung, zuzuhören.
    „Das Hauptkabel liegt knapp unter dem Boden im Kontrollraum, und man kann ganz leicht heran; eine kleine Falltür ist hinter dem Sitz des zweiten Piloten. In vielleicht fünfzehn Minuten bekommen wir Starterlaubnis, und bis dahin gehe ich noch ein wenig Kartenspielen.“
    Was Jordan zu diesem Entschluß bewogen hatte, konnte er nicht genau sagen. Fest stand jedoch, daß der Roboter so gut wie frei war, und daß Jordan einen riesengroßen Fehler gemacht hatte. Er hatte nämlich vergessen, daß diese Roboter untereinander Kontakt hatten, also konnte er in diesem Augenblick auch nicht wissen, daß die „anderen“ mit ihren Gedanken auf Jon einstürmten.
    Jon hatte aufgegeben; die anderen überfielen ihn so mit ihren zusammengeballten Gedanken, daß er keinen eigenen Entschluß mehr fassen konnte.
    Inzwischen war Jordan zurück in die Pilotenkabine gegangen, wo er Wilkins über einem Heft antraf. Zurückgelehnt in den bequemen Sessel, schien der Pilot ganz und gar versunken in die Geschichte, die er gerade las. Jordan drehte den zweiten Sessel herum und nahm Platz.
    „Wir machen noch ein Spielchen! Ich will meine fünfundsiebzig Dollar wenigstens zum Teil wiederhaben“, sagte er übertrieben freundlich.
    „Was? Erst hören Sie mitten im Spiel auf, und dann wollen Sie mich beim Lesen stören! Nein!“ antwortete Wilkins.
    „Nichts da“, maulte Jordan, „ich möchte weiterspielen, und zwar jetzt gleich!“
    „Nein, ich habe keine Lust“, knurrte Wilkins, „die Geschichte ist viel zu spannend. Außerdem haben wir nachher so viel Zeit wie wir nur wollen. Lassen Sie mich jetzt lesen!“
    „Sie sollen aber nicht weiterlesen“, widersprach Jordan und nahm dem anderen das Heft aus der Hand.
    „Wir spielen jetzt weiter, und zwar in meiner Kabine, kommen Sie!“
    „So etwas Verrücktes habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Erst hören Sie mitten im Spiel auf, und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher