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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit
Autoren: Simon Scarrow
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Plötzlich stieß Titus einen Freudenschrei aus und Marcus tat es ihm nach. Sein Herz raste voller Erleichterung, dass sie alle unverletzt geblieben waren, und voller Stolz, dass sie ihre Feinde besiegt hatten. Titus legte ihm schwer die Hand auf die Schulter.
    »Na, du kommst ganz nach dem Vater, da gibt es keinen Zweifel!«
    Marcus schaute zu ihm auf und strahlte, überglücklich über dieses Lob. »Und Zerberus auch, Vater. Er hat auch geholfen.«
    »Ja, wirklich!« Liebevoll strich Titus dem Hund über den Kopf.
    Aristides warf den Speer zur Seite und gesellte sich zu ihnen. Obwohl der Mann ein Sklave war, legte Titus den freien Arm um die Schulter des alten Hirten. »Einen besseren Sieg habe ich kaum je errungen. Gut gemacht, Männer!«
    Marcus und Aristides lachten glücklich, und Titus lachte mit, bis er eine Gestalt wahrnahm, die in der Haustür stand und kalt zu ihnen herüberschaute.
    »Ich hoffe, du bist zufrieden mit dir«, sagte Livia.
    Titus reckte sich trotzig in die Höhe. »Ja, das bin ich.«
    »Wirklich? Du glaubst doch nicht, dass die Sache ausgestanden ist? Ich habe alles gehört. Er hat gesagt, dass er wiederkommt und mehr Leute mitbringt.«
    Titus machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das bezweifle ich. Wir haben ihm und Decimus eine Lektion erteilt, du wirst schon sehen. Wenn er gegen einen römischen Bürger vorgeht, noch dazu gegen einen mit Orden ausgezeichneten Zenturio, dann weiß er, dass ihm das nicht gut bekommen wird. Aber wenn du dich damit besser fühlst, werden wir weiter Ausschau nach ihnen halten.«
    Marcus sah, wie seine Mutter den Kopf schüttelte. Dann wandte sie sich ab und ging wieder ins Haus zurück. Obwohl sein Herz vor Stolz glühte, weil er an der Seite seines Vaters gekämpft hatte, fragte er sich doch, ob sie nicht vielleicht recht hatte. Was war, wenn Decimus mehr Leute ausschickte? Beim nächsten Mal würden sie bestimmt besser vorbereitet kommen.
    »Na, das hat doch Spaß gemacht!«, sagte Titus grinsend. »Das müssen wir feiern. Aristides!«
    »Ja, Herr?«
    »Schlachte deine beste Ziege. Heute Abend feiern wir unseren Sieg mit einem Festmahl!«
    Marcus schaute auf und lächelte seinen Vater an. Titus tätschelte ihm die Wange und nickte.
    »Mein kleiner Soldat. Aus dir wird einmal ein guter Kämpfer. Du wirst schon sehen.«

Einige Tage nachdem sie Decimus’ Männer vertrieben hatten, saßen Marcus und Aristides auf einem Felsblock und hüteten die Ziegen.
    »Zerberus hat dir neulich gute Dienste geleistet«, sagte Aristides lächelnd. Doch dann wurde sein Gesichtsausdruck ernster. »Aber es wird noch eine ganze Weile dauern, bis der Hund richtig abgerichtet ist.«
    Marcus schaute zu Zerberus hinunter. Der Hund schien seine Aufmerksamkeit zu spüren, sah ihn voller Hingabe an und wedelte glücklich mit dem Schwanz. »Er scheint aber doch ziemlich zahm zu sein.«
    »Zahm ist er, aber nicht ausgebildet«, erwiderte Aristides mit Nachdruck. »Das war ein guter Gedanke, den Stock für ihn zu werfen, aber beim nächsten Mal kannst du dich nicht darauf verlassen, dass es wieder klappt.«
    »Beim nächsten Mal? Meinst du, dass diese Männer wiederkommen?«
    »Möglich ist es.« Aristides rang sich ein verächtliches Lächeln ab. »Und selbst wenn sie nicht zurückkehren, ist das kein Grund, Zerberus nicht weiter auszubilden. Er hat gute Fortschritte gemacht, seit du ihn gefunden hast, junger Herr Marcus.«
    Marcus nickte. Es war über ein Jahr her, dass der Hausierer mit seinem Karren voller alter Töpfe, Messer, Becher und anderer Waren an ihrem Haus vorbeigekommen war. Zerberus war hinten am Karren angebunden gewesen, um die Fracht zu bewachen. Der Mann hatte ihn hungern lassen und geschlagen, um ihn so bösartig wie möglich zu machen, damit er jeden abschreckte, der auch nur einen Versuch unternahm, etwas vom Wagen zu stehlen. Marcus’ Mutter hatte einen raschen Blick auf den Inhalt des Wagens geworfen und wollte den Hausierer gerade wieder weiterschicken, als Marcus dazwischenging. Der Anblick des Hundes hatte ihm einen Stich versetzt.
    »Lass mich den Hund kaufen, Mutter«, hatte er ihr zugeflüstert.
    »Ihn kaufen?« Livia schaute belustigt. »Womit denn? Du hast kein Geld.«
    »Dann kauf du ihn. Bitte.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er ist ein wertloses, wildes Tier, Marcus. Zu nichts nutze.«
    Marcus betrachtete den Hund und sah mehr als nur das verfilzte Fell und die gefletschten Zähne – er sah die gequälte und furchtsame Kreatur darunter. »Er ist
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