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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit
Autoren: Simon Scarrow
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übel behandelt worden. Es muss sich jemand um ihn kümmern. Bitte kaufe ihn mir, und ich verspreche, dass ich ihn abrichte, damit er sich auf dem Hof nützlich machen kann. Bitte!« Er zupfte sie am Ärmel ihrer Tunika und starrte zu ihr hoch. »Wenn dieser Mann ihn noch viel länger behalten darf, dann muss der arme Hund sterben.«
    Seine Mutter schaute unverwandt zu ihm zurück und runzelte nachdenklich die Stirn, als wäre eine Erinnerung in ihr aufgestiegen. Sie sah zu dem Hausierer hinauf und fragte knapp: »Was soll der Hund kosten?«
    Die Augen des Hausierers verengten sich listig. »Zwanzig Sesterze, weil er ja für den jungen Burschen da sein soll.«
    »Zehn und nicht mehr.«
    »Zehn?« Der Hausierer tat so, als wäre er überrascht. »Aber Zerberus ist ein erstklassiger Jagdhund. Mit einem guten Stammbaum und so weiter. Der ist ein Vermögen wert.«
    »Zehn.« Livia blieb standhaft.
    Der Hausierer machte eine Pause, als müsste er über ihr Angebot nachdenken. Dann nickte er. »Nun gut, aber das ist so gut wie geschenkt.«
    Er machte den Hund von seinem Karren los und hielt Marcus das Seil hin. Livia hielt Marcus zurück und sagte zu dem Hausierer: »Nein. Bindet ihn an diesen Pfosten hier hinter der Scheune.«
    Sobald der Hund sicher festgebunden war, ging sie ins Haus, um das Geld zu holen, und zählte dem Hausierer die Münzen auf die Hand. Er schloss sofort seine Faust darum und lief zu seinem Karren zurück.
    »Viel Glück mit ihm. Das werdet ihr nötig haben.«
    Dann ließ er die Peitsche knallen und der Karren holperte fort. Marcus stand da und starrte den Hund an, der sich an die Scheunenwand drückte und seinen neuen Besitzer misstrauisch beäugte.
    Aristides besaß ein besonderes Geschick dafür, Tiere zu zähmen, und verbrachte seine Freizeit damit, diese Fertigkeit auch an Marcus weiterzugeben. Zusammen hatten sie in einem verriegelten Vorratsraum hinter der Olivenpresse mit Zerberus gearbeitet. Marcus erinnerte sich noch gut an jenen ersten Abend: Der alte Mann hatte dem Hund einen Schlaftrunk verabreicht und dann waren sie beide zu ihm hineingeschlichen und hatten seine Wunden gesäubert.
    Nachdem das Tier wieder aufgewacht war, hatten sie es mit einer Grütze aus geschroteter Gerste und Fleischresten gefüttert. Wochen vergingen, und der Hund war schon bald wieder kerngesund. Das Fell war über die kahlen Stellen gewachsen und hatte seine Narben und Beulen zugedeckt. Unter Aristides’ Anleitung begann Marcus, dem Hund Fleischstücke anzubieten. Zunächst reichte er ihm das Fleisch nur durch die Gitterstangen, und Zerberus näherte sich vorsichtig, ehe er den Brocken schnappte und schnell damit in die hinterste Ecke des Lagerraums flitzte, um ihn dort zu verschlingen. Dann gingen Aristides und Marcus in den Raum, und Aristides forderte Marcus leise auf, dem Hund das Fleisch mit der Hand anzubieten. Marcus musste all seinen Mut zusammennehmen, um einen Schritt vorwärts zu gehen und seine Hand auszustrecken.
    »Nicht zucken!«, warnte ihn der Hirte. »Du darfst ihn nicht merken lassen, dass du dich fürchtest.«
    Die ersten paar Male schnappte Zerberus sich das Fleisch und rannte fort. Doch nach wenigen Tagen nahm er es und fraß es gleich an Ort und Stelle. Eines Tages dann kam er, nachdem er das Fleisch verschlungen hatte, vorsichtig auf Marcus zu und schnupperte an seiner Hand. Marcus war aufgeregt, als er den warmen Atem des Hundes auf der Haut spürte, aber er hielt die Hand ruhig, bis er schließlich fühlte, wie der Hund an seinen Fingern leckte. Stolz und eine warme Zuneigung zu dem Tier erfüllten seine Brust und er schaute mit einem begeisterten Lächeln zu Aristides hoch. »Hast du das gesehen?«
    Der alte Ziegenhirt nickte und lächelte zurück. Er tätschelte dem Jungen den Kopf. »Da siehst du, ich habe es dir doch gesagt. Wenn du Geduld hast, können wir ihn für uns gewinnen.«
    Schon bald ließ sich Zerberus gern von Marcus streicheln. Einen Monat nach seiner Ankunft führten sie ihn aus dem Schuppen heraus und gingen zum ersten Mal mit ihm über den Bauernhof. Zunächst war der Hund misstrauisch, doch dann siegte die Neugierde, und er erkundete die vielen verschiedenen Gerüche, indem er fröhlich hin und her trottete und am Boden schnupperte, sich dabei aber immer nah bei Marcus und Aristides hielt. Nun dauerte es nicht mehr lange, bis Marcus allein mit dem Hund spazieren gehen konnte und ihm die ersten einfachen Lektionen erteilte. Drei Monate nachdem Zerberus auf dem
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