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Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle
Autoren: Jennifer Blake
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hat wenig Ehrenhaftes an sich, einen Gegner zu besiegen, der einem in puncto Gewicht nachsteht oder dessen Schwertarm eine geringere Reichweite hat. Und der vielleicht so zart ist wie ein
    Lämmchen, so dass man sich nie und nimmer getrauen würde, zuzustoßen. Überdies ist weibliche Vergeltung gewöhnlich subtiler.«
    »Aber nicht so befriedigend.«
    »Im Gegenteil«, erwiderte er im Brustton der Überzeugung. »Oft ist es so, dass sie weit verheerendere Folgen hat.«
    Ohne auf diese Bemerkung einzugehen, sah sie ihm forschend ins Gesicht. »Dann lehnen Sie meine Bitte also ab.«
    Gavin neigte zustimmend den Kopf. Gleichzeitig bemerkte er, dass der silberhaarige Gentleman mit der herrischen Miene von seinen Gesprächspartnern wegtrat und auf sie zukam. »Es schmerzt mich, einer Dame nicht gefällig sein zu können ...«, begann Gavin.
    »Aber es versteht sich von selbst, dass er ablehnt«, fiel der Neuankömmling ihm ins Wort. »Wie sollte es auch anders sein? Habe ich Ihnen das nicht vorausgesagt, ma chere? «
    Die Worte des Mannes waren an Madame Faucher gerichtet, galten aber ganz offenkundig Gavin. Obwohl der Mann hervorragend Französisch sprach, hatte er den harten Tonfall eines Russen. Überdies sprach er mit entschieden gebieterischer Stimme. Gavin merkte, wie er in Rage geriet. Auf Befehle reagierte er stets allergisch, selbst wenn jemand das Recht hatte, ihm welche zu erteilen.
    Als Ariadne Faucher sich dem Russen zudrehte, blitzten ihre schönen dunklen Augen verärgert auf. »Das geht Sie nichts an, Sascha. Haben Sie die Güte, sich nicht einzumischen.«
    Der Mann richtete sich zu seiner vollen Größe auf, als sei er auf einer Parade, ein Eindruck, der durch seinen auf militärische Weise mit goldenen Litzen besetzten Gehrock aus weißem Kammgarn ebenso verstärkt wurde wie durch das unmodisch kurz geschnittene Haar, den üppigen Schnurbart und die von einem Säbelhieb stammende Narbe, die sich über seine linke Wange zog. »Alles, was Sie betrifft, geht mich etwas an, ma chere madame «, erklärte er in inbrünstigem Ton. »Dass Sie so besessen vom Fechten sind, ist höchst unvernünftig. Dabei könnten Sie verletzt werden, und es wäre tragisch, wenn Ihr hübsches Gesicht oder Ihre liebreizende Gestalt eine Narbe davontrüge.«
    »Ich bilde mir ein, nicht ganz so ungeschickt zu sein«, murmelte Gavin, obwohl er der Ansicht des Russen zustimmen musste.
    »Jetzt sind Sie derjenige, der sich einmischt, Monsieur«-, erwiderte der andere, kaum dass er ihn eines Blickes würdigte. »Ich rate Ihnen, das zu unterlassen.«
    »Das Gespräch, so belanglos es auch gewesen sein mag, fand zwischen der Dame und mir statt. Sie sind derjenige, der hier unerwünscht ist, mon vieux.«
    Madame Faucher warf ihm einen erstaunten Blick zu, als sei sie es nicht gewohnt, dass jemand für sie Partei ergriff, und als registriere sie diese Bemühung mit einer gewissen Dankbarkeit. Das schien Gavin etwas zu sein, das zu bestärken sich lohnte, obwohl ihm gleichzeitig vage zu Bewusstsein kam, wie absurd das Ganze war.
    »Es wäre besser, wenn sie sich mit jemandem wie Ihnen überhaupt nicht unterhalten würde«, stieß der Russe zwischen den Zähnen hervor. »Sie dürfen sich zurückziehen.«
    »Sascha!«
    »Dazu sehe ich mich nicht imstande«, gab Gavin zurück.
    »Ich bitte Sie zu bleiben«, warf Madame Faucher rasch ein. »Zumindest so lange, bis wir uns einig geworden sind.«
    Der Russe ballte die Fäuste und sagte mit einem Dünkel, der auf seine aristokratische Herkunft schließen ließ: »Daraus wird nichts werden.«
    Es war völlig falsch, der Dame gegenüber eine solche Haltung an den Tag zu legen, wie Gavin dem anmaßenden Rüpel hätte sagen können, obwohl er Madame Faucher erst seit wenigen Minuten kannte. Ariadne Faucher kam ihm nicht wie jemand vor, der es gewohnt war, zu gehorchen. Sie war prachtvoll in ihrem Zorn. Hoch aufgerichtet und stolz stand sie da, mit geröteten Wangen und wütend funkelnden Augen. Unwillkürlich stieg ein heißes, völlig unerwartetes Gefühl in Gavins Brust auf und raubte ihm den Atem.
    »Sie sind nicht mein Hüter, Alexander Nowgorodtschew«, sagte sie in unmissverständlichem Ton. »Ich bestimme jetzt selbst über mein Leben, ich und niemand anders. Wenn Sie weiterhin zu meinen Freunden zählen möchten, werden Sie mir gestatten, meine Entscheidungen selbst zu treffen.«
    Deutlicher hätte die Botschaft nicht ausfallen können. Der Russe musste ihre Bedingungen akzeptieren oder auf
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