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Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle
Autoren: Jennifer Blake
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gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, weil Jean Marc darauf bestand, der Mann, mit dem sie erst seit einem Jahr verheiratet war und der damals schon an der Schwindsucht litt, der er schließlich erliegen sollte. Die Wege der beiden Frauen hatten sich auf einer Soiree gekreuzt, und Maurelle hatte um die Erlaubnis gebeten, Ariadne aufsuchen zu dürfen.
    Während jenes nachmittäglichen Besuchs hatte sie von Ariadne erfahren, dass deren Pflegebruder Francis Dorelle bei einem geselligen Beisammensein auf Maison Blanche, Ariadnes Plantage, in einem Duell getötet worden war. Diese tränenreiche Situation stellte den Beginn ihrer Bekanntschaft dar. Und wie sich herausstellte, hatten sie vieles miteinander gemein — beide stammten sie aus Louisiana, beide zogen sie es vor, unabhängig zu sein, beide waren sie in gewisser Weise Opfer arrangierter Heiraten mit älteren Männern. Rasch waren sie Freundinnen geworden und hatten füreinander oft als Anstandsdame fungiert.
    Auch nachdem Jean Marc gestorben war und Ariadne sich aus der Gesellschaft zurückgezogen hatte, um die erforderliche zweijährige Trauerzeit einzuhalten, hatte Maurelle sie bei ihren Parisaufenthalten besucht, um ihr den neuesten Klatsch aus New Orleans mitzuteilen — welche Dame ein Kind zur Welt gebracht hatte, das ihrem Mann in keiner Weise ähnelte, welche Dame auf Befehl ihres Mannes eine Europareise machen musste, welcher Gentleman die neueste Ballerina aus dem Theatre d'Orleans aushielt. Sie beschlossen, dass Ariadne, sobald die Trauerzeit vorüber und Jean Marcs Nachlass geregelt war, zu Maurelle reisen würde, um ein neues Leben zu beginnen.
    Diese Aussicht hatte dafür gesorgt, dass Ariadne in der Zeit, die sie in schwarzen Kleidern hatte zubringen müssen, nicht den Verstand verlor. Paris war ihr öde und grau vorgekommen, und die Verwandten ihres Mannes hatten sie ihre Missbilligung spüren lassen. Es empörte sie, dass Ariadne das Vermögen geerbt hatte, das Jean Marc als Hauptinvestor eines internationalen Bankhauses zusammengetragen hatte. Sie habe ihn ungebührlich beeinflusst, behaupteten die Verwandten, und ihn dazu gebracht, dass Vermögen nicht seinen Brüdern und Schwestern, Neffen und Nichten zu hinterlassen, die ein größeres Anrecht darauf hatten. Sie sei viel zu jung und unerfahren, um allein über einen solchen Reichtum zu verfügen. Sie solle in Paris bleiben, wo sie von den klugen Ratschlägen von Jean Marcs Bruder, dem neuen Oberhaupt der Familie, profitieren könne und wo man vor allem die Möglichkeit hatte, darüber zu wachen, dass sie keine neue Verbindung einging, die nicht die Billigung der Familie fand. Welchen Zweck sollte es denn haben, wenn sie irgendwo anders hinging? Ihre Familie in Louisiana, ihre Eltern und ihr Bruder, waren doch nicht mehr am Leben, n'est-ce pas? Sie hatte doch keinen Grund, an solch einen ungesunden, unzivilisierten Ort zurückzukehren.
    Doch da hatten sie sich geirrt, in fast jeder Hinsicht.
    »Mein guter Ruf?«, erwiderte sie mit ironischem Lächeln. »Wen sollte der kümmern? Abgesehen von dir natürlich, meine liebe Maurelle.«
    »Dich, ma chere, wie du feststellen wirst, falls du ihn verlieren solltest.«
    Es war lieb von Maurelle, dass sie sich solche Sorgen machte. Es beunruhigte Ariadne und rief Schuldgefühle in ihr hervor, dass sie ihre Freundin in etwas hineinziehen könnte, dass dieser missfiel. Maurelle hatte sich zunächst gesträubt, sie Gavin Blackford vorzustellen, da sie wusste, dass Ariadnes Pflegebruder durch seinen Degen zu Tode gekommen war. Sie hatte sich nur deswegen dazu bereit erklärt, weil sie die Hoffnung hegte, dass eine nähere Bekanntschaft vielleicht zu einer Verständigung führte.
    »Soll ich mir einen anderen Ort für diesen Unterricht suchen?«, fragte Ariadne. »Ich könnte in ein Hotel oder in eine andere Unterkunft ziehen, wenn dir das angenehmer ist.«
    »Red nicht solchen Unsinn.« Maurelle schloss sie fest in ihre nach Jasmin duftenden Arme. »Wo ich doch darauf brenne zu erleben, wie es mit dir und Monsieur
    Blackford weitergeht. Das verspricht die seit Jahren aufregendste saison de visites zu werden.«
    Voller Dankbarkeit erwiderte Ariadne die Umarmung ihrer Freundin, obwohl sie nicht gänzlich zufrieden war. Sie hoffte bloß, dass die ganze Angelegenheit sich nicht aufregender gestalten würde, als ihnen beiden lieb war.

Drittes Kapitel
    Voller Ungeduld wartete Ariadne am folgenden Abend auf die Ankunft des Fechtmeisters. Diesen Moment hatte sie
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