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Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle
Autoren: Jennifer Blake
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Ihren Racheplan aufzugeben. Natürlich wusste ich zu Anfang noch nicht, dass ich Ihr Opfer war.«
    »Sie haben es aber bald herausgefunden.«
    »Ich habe es geahnt, was etwas anderes ist«, stellte er richtig, »und was des Beweises bedurfte.«
    »Den Sie sich mit hinterhältigen Methoden verschafft haben.«
    »Wie Sie bereits festgestellt haben, stand schließlich meine Haut auf dem Spiel.«
    Sie hob die Hand und ballte sie zur Faust. »Die ich zum Schluss in aller Ruhe aufschlitzen durfte — wegen Francis.«
    »Das sehen Sie falsch. Es war überhaupt nicht wegen Francis. Es sollte vielmehr beweisen, dass Sie nicht dafür geschaffen sind, jemandem das Leben zu nehmen, sondern dafür, Leben zu schenken.«
    »Eine heilsame Lektion.« Sie machte eine Pause und wandte den Blick ab. »Und Sie hatten recht. Ich hätte Sascha töten können, wissen Sie, als ich ihm mit dem Säbel in der Kabine gegenüberstand. Und später, als ich ihn am Arm getroffen habe, noch einmal.«
    »Dann hat es sich gelohnt.«
    Dann hatten sich die Schmerzen gelohnt, die sie ihm zugefügt hatte, meinte er. Sie schluckte schwer. »Haben Sie ihn deshalb nicht erledigt, als Sie die Gelegenheit dazu hatten? Wegen dieser Aversion gegen das Töten?«
    »Das könnte man so sagen, obwohl ich auch dachte, dass er Ihnen vielleicht etwas bedeutet. Außerdem weckte er mein Mitleid, weil er Sie so leidenschaftlich begehrte. Er hat nach Ihnen gerufen, wissen Sie. In meinen Träumen höre ich ihn immer noch — Othello, der nach seiner Desdemona ruft, obwohl seine Situation schlimmer ist, da Sie nicht tot sind, sondern er sie lediglich verloren hat.«
    »Sehen Sie? Sie dachten auch, er würde mich töten.«
    »Die Vernunft sagt mir, dass er den Todesstreich nicht ausgeführt hätte — aber eifersüchtige Männer sind nicht immer vernünftig.«
    Sie stieß einen langen Seufzer aus. »Ich bin froh, dass Sie ihn am Leben gelassen haben. Das war eine großzügige Geste.«
    »Oder eine höchst niederträchtige Bestrafung, wer weiß? Er ist gezwungen gewesen, die Stadt ohne Sie zu verlassen. Die Leodes ist vor zwei Tagen ausgelaufen. Mit ihm an Bord.«
    »Sind Sie ganz sicher?«
    »Meine Freunde in der Passage haben es sich angelegen sein lassen, es in Erfahrung zu bringen.«
    »Ihretwegen.«
    »Und Ihretwegen.«
    Zutiefst aufgewühlt ging sie zum Fenster und stellte sich, Gavin den Rücken zukehrend, davor, obwohl sie außer den Wellenmustern des dicken grünlichen Glases nichts wahrnahm. »Es gibt etwas, das ich nicht verstehe, etwas, das mir Kopfzerbrechen bereitet, seit ich begriffen habe, dass Sie wissen, wer ich bin und was ich vorhabe. Warum haben Sie mir nicht einfach erzählt, was Francis widerfahren ist und dass Sie seinen Tod nicht verhindern konnten?«
    »Maurelle wusste Bescheid, und ich war mir sicher, dass sie Ihnen alle Einzelheiten mitgeteilt hatte«, sagte er. »Wenn Sie ihr nicht geglaubt haben, warum hätten Sie mir denn glauben sollen?«
    »Vermutlich hätte ich das auch nicht getan«, entgegnete sie, nachdem sie einen Moment geschwiegen hatte. »Jedenfalls nicht zu Anfang.«
    »Dann war ich also schuldig. Ich habe ihn in seinem Stolz gekränkt, habe mich eingemischt, als er danach trachtete, eine Dame zu preisen. Die Gründe für mein Verhalten waren dem Vergehen vielleicht nicht angemessen. Irgendeine Entschädigung war erforderlich. Da ich sie nicht ihm zuteil werden lassen konnte ...«
    »... waren Sie bereit, sie mir zukommen zu lassen.«
    »Falls Sie Wert darauf legten.«
    »Offenbar war das der Fall, obwohl ich vielleicht weniger blutdürstig gewesen wäre, wenn ich gewusst hätte, dass Sie ebenfalls verwundet worden sind. Davon hat Maurelle mir nie etwas erzählt, geschweige denn davon, wie sehr Sie das alles bedauern.«
    »Bei manchen Verletzungen ist es besser, sie zu verschweigen, damit man sie und das, was dazu geführt hat, vergessen kann. Und was mein Bedauern angeht — nun, ein Fechtmeister, dem es widerstrebt, sich mit anderen zu duellieren, weil er schon zu oft jemanden getötet hat, wird zur Zielscheibe aller möglichen Provokationen. Ich bin nicht sonderlich erpicht auf tödlich ausgehende Duelle.«
    Der gequälte Ton seiner Stimme veranlasste sie, sich umzudrehen. »Aber Sie haben zugelassen, dass ich die Narbe sehe.«
    »Das schien mir eine passende Lektion zu sein, damit
    Sie begreifen, was nicht erstrebenswert ist. Aber ich habe auch aus einem anderen, weniger edlen Grund geschwiegen.«
    »Nämlich?« Sie runzelte
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