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KALTHERZ

KALTHERZ

Titel: KALTHERZ
Autoren: Irmgard Schürgers
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Aber jetzt hatte sie vor allem ihren Fall zu klären.
     
    „Wir könnten den Stein gefunden haben, mit dem Ma g nus Knab erschl a gen worden ist.“
    Fischer war hereingekommen und brachte die neueste Nac h richt mit.
    „Er wird gerade auf Spuren untersucht.“
    „Glaubst du, da ist noch was zu finden, falls es übe r haupt der richtige Stein ist?“
    Katja hatte Fischer das erste Mal geduzt. Er verzog ke i ne Miene.
    „Ich denke schon. Die Spurensicherung hat noch mal den Park durchkämmt und ein sehr großes Stück entfernt, wo zu A n fang nicht gesucht worden war, haben sie den Stein g e funden. Er lag unter einem Busch und war dadurch g e schützt. Es klebt definitiv Blut dran.“
    „Hoffen wir, dass es nicht Blut von einem Junkie oder einer heißen Hündin ist.“  Pfaff grinste.
    Katja war froh, dass er seine Witzchen machte. Die neuesten Erkenntnisse hatten sie wieder kaum schlafen la s sen. In der Nacht war ihr durch den Kopf gegangen, wie viele Hinweise Lothar Meyer gegeben hatte, verbale und nonverbale, und keiner hatte darauf geachtet. Hätte die K a tastrophe verhindert werden können? Mussten sich nicht alle Vorwürfe machen, die Signale von Lothar Meyer falsch gedeutet zu haben? Lothar Meyer war von Magnus Knab und Thomas Wagner gequält worden, Gertrud Wagner musste davon gewusst haben, hatte jedoch geschwiegen, und der Rest der Betreuergruppe, die oft nur aus Zivis b e stand, hatte gar nichts mi t bekommen. Wie konnte so etwas passieren?
    Katja kannte eine Statistik, wonach nur in seltenen Fä l len Vergewaltigung oder Missbrauch bei geistig B e hinderten zur Anzeige kamen. Praktisch nie kam es in diesen wenigen Fällen zu einer Verurteilung, da sich die B e troffenen nicht ei n deutig äußern konnten.
     
    Nach einer Stunde hatten sie das Ergebnis. Es war ta t sächlich der Stein, mit dem Magnus Knab erschlagen wo r den war. Aber es b e fanden sich keine Fingerabdrücke von Gertrud Wagner darauf, dafür allerdings ein eindeutiger Abdruck ihres Sohnes, von dessen Fingerabdrücken die Spurensicherung genug in seiner Bude im Keller hatte nehmen können.
    „Deshalb hat sie also gestanden. Um ihren  Sohn zu d e cken.“ Katja schüttelte den Kopf. „Ob sie glaubt, dass das unter Mutterliebe läuft? Um ihren eigenen Sohn zu decken, lässt sie ihr anvertraute behinderte Menschen leiden und wahrscheinlich sterben. Was ist di e se Frau nur für ein Mensch?“
    Wieder holten sie Gertrud Wagner zum Verhör. Die s mal dauerte es nicht lange, bis sie zusamme n brach. Sie weinte und jammerte, dass sie alles für ihren Jungen getan hätte, aber er sei einfach zu schwach gewesen und auf die schiefe Bahn geraten. Immer wieder habe er Ärger g e macht, sie habe ihm doch nur helfen wollen.
    Pfaff unterbrach sie brüsk. „Wo befindet sich Ihr Sohn, Frau Wagner? Wir suchen ihn.“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Sagen Sie uns, wo er sich normalerweise aufhält. Wo könnte er sein? Sie müssen doch wenigstens eine Ahnung haben, wo er hi n gegangen ist.“
    Aber entweder hatte sie wirklich keine Ahnung oder sie glaubte i m mer noch, ihrem Sohn durch Schweigen helfen zu können. Dafür schimpfte sie auf Magnus Knab. Er hatte ihr wohl das Leben zur Hölle gemacht. Ständig hatte er ihr den unkontrollierten Alkoholkonsum vorgeworfen und später gedroht, ihren Sohn anzuzeigen. Das Ve r hältnis zu Thomas Wagner war ihm offenbar mehr und mehr über den Kopf gewachsen, so dass er keinen Ausweg mehr g e wusst hatte als die Flucht nach vorn. Vielleicht hatte er in s geheim gehofft, Gertrud Wagner könne sein Problem l ö sen. Aber die kam weder mit ihrem eigenen Leben z u recht, noch hatte sie den geringsten Einfluss auf ihren Sohn. Der war ihr schon vor langer Zeit entglitten. Sie musste etwas von der Erpressung von Magnus Knab durch ihren Sohn mitbekommen haben. In ihrer Not hatte sie bei der Ve r nehmung einfach den Spieß umgedreht und b e hauptet, sie sei von Magnus Knab erpresst worden, da ihr kein besserer Grund ei n gefallen war, weshalb sie sich mitten in der Nacht mit ihm in der Taunusanlage hä t te treffen sollen.
    Sie ließen sie wieder a b führen.

Kapitel 28
     
     
     
     
     
     
     
    Am Frankfurter Hauptbahnhof wurde Thomas Wagner kurz darauf festgenommen. Außer einer größeren Menge Heroin und Kokain fa n den die Beamten die restlichen 15.000 Euro bei ihm, die nach dem Kauf der Drogen übrig geblieben waren. Er hatte sie in einem Schließfach d e poniert und war gerade im Begriff, die Tasche mit
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