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KALTHERZ

KALTHERZ

Titel: KALTHERZ
Autoren: Irmgard Schürgers
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ab.“
    „Es gibt die merkwürdigsten Geschichten.“
    Jetzt hatten sie ein Geständnis und einen flüchtigen Verdächtigen. Warum war Thomas geflohen? Hatte er e t was mit dem Tod von Lothar Meyer oder Ma g nus Knab zu tun?
    Katja hatte das Gefühl, dass Gertrud Wagner ihren Sohn schützen wollte. Hatte sie deshalb ein falsches G e ständnis a b gelegt?
    Das Telefon klingelte. Es war Jochen. Er klang recht z u frieden. Seine Reportage sei gut gelaufen, erzählte er ihr und dass er am näch s ten Abend nach Hause käme. Katja erzählte ihm nichts von den sich überstürzenden Erei g nissen in ihrem Fall. Sie legte auf, ohne viel geantwortet zu haben. Sie würden reden müssen. Noch nie war sie sich i h rer Gefühle für ihn so unsicher gewesen wie jetzt. Die En t täuschung über seine Reaktion bei ihrem letzten Streit b e schäftigte sie genauso stark wie ihre Gefühle zu Gerd Re i mers. Sie wusste nicht, in welche Richtung sie ihren Weg weite r gehen wollte.
     
    Am Nachmittag erhielten sie erste Ergebnisse der Sp u rensicherung. Das Medikament hatten sie im Kellerraum wiedergefunden. Außerdem hatten sie schon einige Dateien auf seinem Computer g e knackt. Aber Fischer würde noch viel Arbeit mit dem Computer haben. Anscheinend hatte Thomas Wagner sogar versucht, Kontakte im Internet he r zustellen, um Lothar Meyer an andere Perverse zu ‚ve r mieten’. Es gab Pornobilder von Magnus Knab, Lothar Meyer und Thomas Wagner, die a n scheinend in dem Kellerraum aufgenommen wo r den waren.
    Auch alle Bilder von Stefans und Selbermanns Kamera hatte Thomas heruntergeladen. Thomas Wagner war sich offenbar so sicher gewesen, u n entdeckt zu bleiben, dass er sich nicht die Mühe gemacht hatte, die Bilder zu löschen. Es waren die Bilder ‚von vorne’, von denen Stefan g e sprochen hatte. Knab, Wagner und Lothar Meyer unte r wegs ins Schwulenviertel. Stefan hatte gute Aufnahmen gemacht. Er musste nah drangewesen sein. Alle drei waren gut zu erkennen. Selbst das Bild, das Selbermann in der Nacht aufgenommen hatte, war auf dem Computer. Auf dem Foto war allerdings kaum etwas zu erkennen. Lediglich eine schemenhafte Figur von hinten mit den Umrissen einer Kapitänsmütze auf dem Kopf.
    „Magnus Knab und Tom oder Thomas haben sich o f fenbar schon eine ganze Weile gemeinsam ve r gnügt“, sagte Pfaff. „Manche Menschen müssen alles auf ihrem Comp u ter dokumenti e ren. Als hätten sie Angst, dass es sonst gar nicht passiert sei. Magnus Knab gehörte da wohl der Gen e ration an, die nur das Nötigste geschrieben hat. Aber auf dem Computer von Thomas Wagner kannst du alles ve r folgen, was der im richtigen Leben getrieben hat. Vom Str i cher bis zu den letzten Perversitäten, es fehlt nichts. Es ist widerwä r tig.“
    Auch das Pre-Paid-Handy fanden sie bei Thomas Wa g ner. Es war die Nummer, die Magnus Knab am häufigsten angerufen hatte. Nach Magnus Knabs Tod hatte es Thomas anscheinend sofort au s geschaltet.
    „Ich brauche erst mal einen Kaffee“, meinte Pfaff, „willst du auch e i nen?“
    Aber Katja schüttelte den Kopf. Sie rief Gerd Reimers an, nachdem Pfaff das Zimmer verlassen hatte. Es dauerte eine Weile, bis sie von der Telefonzentrale weite r verbunden wurde und Gerd Reimers Stimme hörte. Er begrüßte sie e r freut.
    „Wie gut hast du Thomas gekannt?“, fragte Katja ohne Umschweife.
    „Nicht besonders gut, das habe ich dir doch bei uns e rem ersten Tre f fen erzählt. Warum fragst du das?“ Seine Stimme klang offen. Trot z dem fragte Katja weiter.
    „Wusstest du, dass Magnus Knab und Thomas Wagner ein Verhältnis ha t ten?“
    „Nein Katja, das habe ich nicht gewusst.“
    „Aber du hast mir von Thomas Wagner erzählt. Du kanntest ihn. Hast du wirklich nie bemerkt, dass er und Magnus Knab zusammen waren und was da vor sich g e gangen ist?“
    „Unterstellst du mir etwa, wenn ich davon gewusst hä t te, dass ich dann nichts dagegen unternommen hätte? Hast du so wenig Vertrauen zu mir?“ Seine Stimme klang en t täuscht.
    „Wir kennen uns kaum“, sagte sie lahm.
    „Ich dachte, wir kennen uns schon ganz gut.“
    Er hatte aufgelegt. Katja war erleichtert, dass sich ihr Verdacht, er habe etwas gewusst, nicht b e stätigt hatte. Sie würde ihn anrufen. Später, wenn dieser ganze Irrsinn au f geklärt war. Sie wusste, dass es so nicht enden konnte. D a für empfand sie schon zu viel für ihn. Sie musste ihn wi e dertreffen und mit ihm reden. Und dann musste sie ihr Verhältnis zu Jochen kl ä ren.
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