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KALTHERZ

KALTHERZ

Titel: KALTHERZ
Autoren: Irmgard Schürgers
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ekelhafter kleiner Stricher, ein Nichts, eine Null.“
    Das Letzte hatte er hasserfüllt gesagt. Es musste für ihn schwer zu ertragen g e wesen sein, dass ihn Magnus Knab, der ihm die ganze Zeit hörig war, plötzlich nicht mehr lie b te und einfach fallen ließ.
    „Und dann haben Sie mit voller Wucht zugeschlagen.“
    „Nein, das ist nicht wahr. Er hat mich angegriffen, er wollte mich schlagen.“
    „Er hat Sie nicht mehr geliebt, das konnten Sie nicht e r tragen, und er drohte, Sie zu verraten. Sie wollten ihm Ihre Macht zeigen. Ihm zeigen, dass Sie immer noch der Stärk e re waren in der Beziehung. War es nicht so?“
    „Es ging ums Geld. Er sollte zahlen. Er hat doch genug gehabt.“
    „Dafür hätten Sie ihn nicht erschlagen müssen. Er hatte das Geld doch dabei, warum mussten Sie ihn umbringen?“
    „Der war doch fertig“, sagte er verächtlich. „Dauernd hat er gedroht, alles zu erzählen, die Memme.“
    „Und davor hatten Sie Angst?“
    „Nein, der hatte Angst. Alles hat er kaputt gemacht mit seiner Angst. Plötzlich wollte er nirgends mehr mitmachen, hat mich beschuldigt, wollte mich nicht mehr sehen.“
    „Er hat Sie sitzen lassen, er wollte nichts mehr von I h nen wissen.“
    „Er hat meine Mutter in die Taunusanlage bestellt, d a mit sie mich zur Vernunft bringen soll. Die Schlampe. Au s gerechnet mit ihr hat er sich zusammengetan.“
    „Und als Sie erfahren haben, dass er Sie so hintergangen hat, waren Sie voller Wut gegen Magnus Knab?“
    „Da hab ich einfach zugeschlagen“, brach es aus ihm heraus.
     
    Sie machten eine kurze Pause und befragten ihn dann weiter über sein Verhältnis zu Magnus Knab. Die beiden kannten sich seit u n gefähr einem Jahr. Der Heimleiter hatte sich offenbar rettungslos in den jungen Thomas verliebt. Gerade dessen Perversitäten und die damit ve r bundene Grenzerfahrung reizten ihn. Als Thomas Wagner auf die Idee kam, Lothar mit in die Szene zu nehmen, nachdem ihm Knab von seinem Besuch im Pornokino erzählt hatte, war Magnus Knab Th o mas schon so weit hörig, dass er nicht mehr zurückkonnte. Thomas hatte ihn in der Hand und nutzte seine Macht schonungslos aus. Ständig in Gel d not, hatte er nun eine Quelle entdeckt, die er jederzeit a n zapfen konnte. Aber dann war Lothar Meyer gestorben und Magnus Knab zum Unsicherheitsfaktor für Thomas Wa g ner geworden. Er hatte noch versucht, so viel wie möglich aus der Beziehung herauszuschlagen. Ob er seinen Se x gefährten ermordet hatte oder ob es wirklich vorher zum Streit gekommen war und somit Totschlag oder fah r lässige Tötung infrage kamen, musste der Richter en t scheiden.
    Alles andere konnten sich Katja und Pfaff nur z u sammenreimen. Ma g nus Knab waren letztendlich wohl die Nerven durchgegangen. Unter den ständigen Drohungen von Thomas und der Angst, dass etwas über seine Perve r sionen an die Öffentlichkeit gelangen könnte, stand er so unter Druck, dass er in jener unseligen Nacht kurze r hand das Fenster schloss, nachdem sie Lothar Meyer in der Kälte abgesetzt hatten. Er versuchte so, eine natürliche Tode s ursache des Behinderten vorzutäuschen, was ihm ja fast g e lungen wäre.
     
    Es war ein langer, ereignisreicher Tag gewesen. Katja setzte sich in ihr Auto und fuhr nach Bornheim. Die Fen s ter von Gerd Reimers Wohnung waren hell e r leuchtet. Sie rief ihn mit ihrem Handy an. Er kam ihr auf der Treppe entgegen und zog sie an der Hand nach oben. „Komm, e r zähl, was passiert ist“, sagte er zu ihr.
     
     
     
     
    ENDE

Epilog
     
     
    Thomas Wagner wurde wegen Totschlags an Magnus Knab und wegen Missbrauchs sowie fahrlässiger Tötung von Lothar Meyer angeklagt. Seine Mutter wurde wegen Beihilfe zum Missbrauch sowie unterlassener Hilfeleistung a n geklagt.
    Dagmar Pohl hatte nichts davon mitbekommen, wie sehr Lothar Me y er ihrer Hilfe bedurft hätte.
     
     
     
    Ich würde gerne fliegen wie ein Vogel und in den Himmel au f steigen. Dort würde ich die Sterne n satelliten bewundern und ich würde die Sonnenseite bewundern und abends würde ich den Mondstaub und die Steine bewundern. Ich könnte auch in die Wolken fliegen. Dann könnte ich die Welt von oben sehen, wie klein sie ist und wie groß ich bin.

Literatur-/Quellenverzeichnis
     
     
    Georg Vaternahm alias Selbermann ist 1962 in Fran k furt geboren Den Namen Selbermann hat er sich selbst g e geben.
    Mit der Kamera ist er immer auf Motivsuche. Jedes M o tiv, das er fotografiert, speichert er in seinem Kopf ab und kann es
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