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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt
Autoren: Colin Forbes
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etwas Herzhaftes gebrauchen könnten.« Sie gingen in eine große Küche, in der auf einem hölzernen Tisch für drei gedeckt war. Der Raum war gemütlich und warm.
    »Großer Gott, Sie haben ja sogar eine Klimaanlage«, sagte Dillon, als ihm ein leises, summendes Geräusch auffiel. »Selbstverständlich«, sagte Newman.
    »Den Strom beziehen wir von einem eigenen Generator. Und sollte der mal ausfallen, haben wir noch einen zweiten im Keller.«
    »Wollen Sie etwas trinken?«, fragte Mrs. Carson. »Ich habe zwar keinen Bourbon hier, aber mit einem doppelten Scotch könnte ich Ihnen dienen. Sie sehen aus, als könnten Sie einen vertragen.«
    »Und ob ich das könnte! Vielen Dank.«
    »Für mich bitte keinen«, sagte Newman. »Wahrscheinlich muss ich noch heute Nacht zurückfahren. Aber das werde ich erfahren, wenn ich Tweed anrufe.« Ihre Gastgeberin machte sich am Herd zu schaffen, hob die Topfdeckel und rührte um. Dann ging sie an den Küchenschrank, holte eine Flasche mit einem ausgewählten Scotch heraus und goß ihrem Gast drei fingerbreit davon ein. »Trinken Sie das«, sagte sie.
    »Das Abendessen dauert noch ein paar Minuten. Wenn Sie ausgetrunken haben, gehe ich mit Ihnen in den Keller und zeige Ihnen Ihr Zimmer.«
    »So ein Scotch ist jetzt genau das Richtige«, sagte Dillon und nahm einen Schluck.
    »Ich könnte mir vorstellen, daß dieses Haus doch irgendeinen Schwachpunkt hat. Was machen Sie, wenn eine Gruppe Bewaffneter einfach durch die Hecken dringt und das Anwesen umzingelt?«
    »So weit kämen die gar nicht«, sagte Mrs. Carson scharf. »Sehen Sie sich einmal das hier an.« Sie klappte die Tür eines großen weißen Metallschranks auf, der an der Wand stand. Dillon konnte darin mehrere kleine Monitore erkennen, die alle mit Nummern versehen waren. »In den Hecken sind überall elektrische Signaldrähte gespannt. Sobald ein Angreifer mit denen in Berührung kommt, geht hier im Haus ein Alarm los, und ich brauche nur zu schauen, über welchem Monitor das Licht angeht. Einmal haben drei Jugendliche versucht, hier einzubrechen. Ich wußte sofort, aus welchem Sektor sie kommen. Dann bin ich hinausgegangen, um sie mit meinem kleinen Wasserwerfer zu empfangen. Der Strahl ist so stark, daß er die Burschen glatt umgeworfen hat. Außerdem war es Winter und eiskalt. Die sind vielleicht gerannt, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Ich bin von den Socken«, gestand Dillon. »Das kommt davon, wenn man seinen Whisky zu schnell trinkt«, meinte Mrs. Carson scherzhaft. »Weiter geht’s.« Sie trat an eine der holzgetäfelten Küchenwände und drückte einen Knopf, woraufhin ein Teil der Vertäfelung zur Seite glitt und einen schmalen Durchgang freigab. Mrs. Carson betätigte einen Lichtschalter und ermahnte Dillon, auf die Stufen zu achten. Dann stieg sie eine steile Betontreppe hinunter. Der Keller bestand aus einem wahren Labyrinth an Räumen und tunnelartigen Gängen mit weiß gestrichenen Betonwänden. Es war ein ausgedehnter unterirdischer Komplex, der alles andere als primitiv eingerichtet war. Schließlich öffnete Mrs. Carson eine Tür und geleitete ihren staunenden Besucher in ein gemütlich möbliertes Zimmer mit eigenem, modern eingerichtetem Bad. Nachdem Dillon sein Zimmer begutachtet hatte, führte ihn seine Gastgeberin bis zu einer Stahltür weiter. Sie schloß auf und öffnete die Tür. Drinnen ging automatisch das Licht an. »Die Waffenkammer«, sagte sie. Verblüfft blickte Dillon sich zwischen den langen Regalen voller Schußwaffen, Handgranaten und Munition um.
    »Es muss ganz schön viel Arbeit gewesen sein, diesen Keller auszuheben«, sagte er zu Mrs. Carson, die gerade kurz auf die Uhr sah.
    »Im Gegenteil«, erklärte Newman.
    »Der Hof diente Schmugglern schon vor Urzeiten als geheimes Versteck. Wir haben das alles nur noch zu modernisieren brauchen. Marler hat den Ausbau persönlich geleitet.«
    »Aber so etwas geheim zu halten ist doch fast unmöglich. Bauarbeiter sind oft ziemliche Plaudertaschen.«
    »Nicht die Arbeiter, die das hier gebaut haben. Marler hat sie in Osteuropa rekrutiert und an Bord von kleinen Schiffen heimlich nach England geschmuggelt. Sie wußten nicht einmal, wo sie waren. Keiner von denen konnte Englisch. Viele waren Bergleute, die an Arbeit unter Tage gewohnt waren. Sie sind im Haus geblieben, bis alles fertig war, und wurden dann auf geheimen Wegen wieder in ihre Heimat gebracht – die Taschen voller Dollar, was nun mal ihre Lieblingswährung ist. Für die technischen
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