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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)
Autoren: Quentin Bates
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willst du hin?«
    »Ich muss in der Nähe was erledigen. In einer Stunde bin ich zurück.«
    Jón blätterte durch den Stapel Post und legte das, was geschäftlich aussah, nach unten, genauso wie alles, was von einem Anwalt oder einer Bank kommen konnte. Übrig blieb eine einzige Postkarte, auf der man ihm mitteilte, dass die Wartung für seinen Jeep überfällig war.
    Da ihm der Jeep nicht mehr gehörte, ließ er die Karte in den Papierkorb fallen. Er überlegte kurz und warf dann die restliche ungeöffnete Post ebenfalls hinein. Es fühlte sich gut an, aber er wusste, dass er die Umschläge später herausholen und doch noch öffnen würde.
    Im Haus hallte es. Die Hälfte der Zimmer war schon leer, weil Linda einige Möbel und praktisch den gesamten Inhalt der Küche mitgenommen hatte, außer den Elektrogeräten, die zweifellos früher oder später wieder in Betrieb genommen werden würden.
    Manche Tage waren gut, wenn Jón alles mit einem Achselzucken abtun und sich selbst davon überzeugen konnte, dass es ihm nichts mehr ausmachte. Heute war ein schlechter Tag, an dem er im Geiste ständig die Ereignisse Revue passieren ließ, die seine kleine Familie an den Rand des Abgrunds gebracht und zerstört hatten. Aber vor allem war es das Gesicht seines persönlichen Kundenbetreuers bei der Bank mit seiner lächerlichen Gelfrisur, das ihn nicht mehr losließ.

***
    Im Café Roma war es ruhig. Die Gäste, die noch vor der Arbeit gekommen waren, hatten sich bereits wieder an ihre Schreibtische verzogen, und die vormittägliche Kaffeepause hatte noch nicht begonnen. Gunna sah amüsiert zu, wie Skúli mit einem Becher Kaffee für sie und einem großen, mit Schaum gekrönten Glas für sich selbst vom Tresen zurückkehrte. Sie saßen am Fenster auf Hockern vor der langen Theke, von wo aus man die Bank gegenüber beobachten konnte. Einige wenige Kunden gingen eilig ihren Geschäften nach, während der Wind fette Regentropfen beinahe waagerecht die Snorrabraut entlangtrieb.
    »Wie ist der neue Job?«, erkundigte Skúli sich schüchtern.
    »Anders. Und deiner?«
    Skúli schnitt eine Grimasse.
    »Nicht so toll. Alle warten darauf, dass sie rausgeschmissen werden. Ich habe keine Ahnung, wem die Zeitung jetzt gehört. Der Chefredakteur ist gegangen, um irgend so ein Internet-Unternehmen aufzubauen. Wir nehmen an, er ist gegangen, bevor man ihn rausdrängen konnte.«
    »Also läuft es in der Zeitungswelt im Moment nicht besonders gut, was?«
    »Es ist nicht … wie soll ich sagen, es ist nicht einfach. Hast du eine Story für mich?«
    »Kann sein.«
    »Hat es etwas mit Svana Geirs zu tun?«, wollte er wissen.
    »Warum fragst du?«
    »Es hat sich rumgesprochen, dass sie tot ist. Wir wissen natürlich, dass wir keinen Namen nennen können, solange die Angehörigen nicht informiert worden sind. Aber so etwas lässt sich nicht lange unter Verschluss halten. Die Nachrufe sind schon geschrieben und warten nur auf die Freigabe.«
    »Genau genommen habe ich nichts für dich, Skúli. Es ist eher umgekehrt.«
    Skúli sah sie erwartungsvoll an.
    »Ich bin auf der Suche nach Hintergrundinformationen, eventuell über krumme Geschäfte, unliebsame Freunde oder Bekannte. Ich möchte wissen, mit wem Svana befreundet war, ob sie Feinde hatte. Aber es muss schnell gehen. Die Story gehört dir, wenn ich es beeinflussen kann. Aber ich brauche die Art von Informationen, die ich nicht von ihren Eltern oder Geschäftspartnern bekommen werde.«
    »Es gibt Gerüchte, dass dieser Fitness-Club in der Ármúli Straße, an dem sie beteiligt war, kurz vor der Pleite steht. Ich habe keine Ahnung, ob da was dran ist.«
    »Weißt du, wer sonst noch daran beteiligt ist?«
    Skúli dachte einen Moment lang nach und nahm vorsichtig einen Schluck von seinem kaffeefarbenen Gebräu.
    »Agnar Arnalds. Du weißt schon, der Fußballspieler. Sie waren mal zusammen, und ich weiß ganz sicher, dass er an dem Club beteiligt ist oder zumindest war.«
    Gunna trank ihren Kaffee aus.
    »Du kannst deinen Becher kostenlos nachfüllen«, sagte Skúli.
    »Es ist noch zu früh. Sonst muss ich für den Rest des Tages alle fünf Minuten pinkeln«, antwortete Gunna und beobachtete interessiert, wie Skúlis Ohren zu glühen begannen. »Ich muss jetzt wirklich zurück an die Arbeit. Sagst du mir Bescheid, wenn du auf etwas stößt, was nicht schon jeder weiß?«
    Skúli nickte und wischte sich den Schaum von der Oberlippe.
    »Ich hör mich mal um.«
    »Sehr schön. Bis später, und danke für
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