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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)
Autoren: Quentin Bates
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ihm lassen. Er ermüdet noch sehr schnell.«
    »Ja, eigentlich bin ich fertig«, sagte Gunna und bemerkte den panischen Ausdruck in Óskars ramponiertem Gesicht. »Aber ich komme wieder«, sagte sie und wandte sich dann an die Krankenschwester. »Falls du kurz Zeit hättest, ich würde gerne mit dir reden.«
    Die Schwester nickte.
    »Ich bin an der Aufnahme.«
    »Ich kann auch gleich mitkommen«, meinte Gunna, stand auf und klemmte sich ihre Unterlagen unter den Arm. »Bis bald, Skari. Gute Besserung!«
    Der Mann erwiderte gequält ihren Blick, schwieg aber. Mit seiner unversehrten Hand tastete er nach der Fernbedienung, und sein Blick wurde glasig, als der Fernseher zum Leben erwachte.
    An der Aufnahme nahmen Gunna und die Schwester auf dem Sofa für wartende Angehörige Platz. Auf dem niedrigen Tisch lagen stapelweise abgegriffene Klatschmagazine in den unterschiedlichsten Sprachen.
    »Was kannst du mir über diesen Mann sagen?«
    Die Schwester zuckte mit den Schultern.
    »Sein Kiefer ist mehrfach gebrochen, und vermutlich wird er nie wieder problemlos essen und sprechen können. Außerdem hat er mehrere gebrochene Rippen, gebrochene Finger an der einen Hand und einige Platzwunden und Blutergüsse im Gesicht und an den Schultern, die aber schnell heilen werden. Meiner Meinung nach hat er Prügel bezogen, und zwar nicht zu knapp. Jemand wollte ihm richtig wehtun.«
    Gunna machte sich Notizen.
    »Er ist gestern eingeliefert worden?«
    »Gegen acht. Aber er wurde nicht eingeliefert, er ist selbst gekommen und dann zusammengebrochen.«
    »Hast du eine Ahnung, wer das getan haben könnte?«
    »Nein, nicht die geringste.«
    »Na schön. Ich brauche deinen Namen fürs Protokoll.«
    »Sjöfn Stefánsdóttir.«
    »Ich glaube, wir haben uns noch nicht kennengelernt. Bist du schon lange hier?«
    »Erst seit wenigen Monaten. Wir sind von Akureyri hergezogen.«
    »Aha. Nun denn, willkommen auf der wunderbaren Halbinsel Reykjanes.«
    »Danke. Ich wäre lieber im Norden geblieben, aber mein Mann hat hier unten eine Stelle gefunden.«
    »Ich komme von den Westfjorden, und ich habe mich hier nie richtig eingelebt. Es regnet die ganze verdammte Zeit, statt richtig zu schneien«, sagte Gunna.
    »Ich freue mich nicht gerade auf den nächsten Winter.«
    »Wenigstens haben wir noch den ganzen Sommer vor uns. Hier bedeutet Winter nichts anderes, als dass der Regen ein bisschen kälter ist als im Sommer. So, jetzt muss ich wieder los. Ich werde wiederkommen, um unserem Burschen noch ein paar Fragen zu stellen.«
    Gunna zog eine Visitenkarte aus ihrer Mappe.
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du mich anrufst, falls sich hier was tut.«
    »Warst du schon fleißig, Helgi?«
    »Ja.«
    »Dann berichte mal«, forderte Gunna ihn auf. Sie zog ihre Jacke aus und überlegte, ob sie zu elegant gekleidet war. Nachdem sie viele Jahre lang Uniform getragen hatte, fiel ihr die tägliche Entscheidung schwer, was sie anziehen sollte. Die Kostüme, die sie gekauft hatte, waren eigentlich zu schick und eher für formelle Anlässe geeignet. Also wählte sie die bequeme, informelle Kleidung, die sie für gewöhnlich zu Hause trug, oder sie ging einfach in Uniform zur Arbeit. Gunna dachte darüber nach, dass sie sich in ihrer leitenden Position vielleicht etwas sorgfältiger kleiden sollte als ihre Kollegen. Helgi trug immer dieselben Cordhosen und dasselbe Sakko – die Sachen sahen aus, als hätte er sie von einem ältlichen Verwandten geerbt. Eiríkur dagegen, der jüngste Kriminalbeamte, kam ungeniert in Jeans zur Arbeit.
    »Also«, begann Helgi und überflog seine Notizen. »Svana Geirs. Ihr bürgerlicher Name lautet Svanhildur Mjöll Sigurgeirsdóttir, geboren in Höfn am 18. Dezember 1976, was bedeutet, dass sie dreiunddreißig ist«, fügte Helgi hinzu und sah zu Gunna rüber.
    »In Mathe warst du bei den Klassenbesten, was?«
    »Das stimmt«, entgegnete Helgi und ignorierte ihren Sarkasmus einfach. »Der Kriminaltechnik zufolge haben wir eine einzige Wunde am Kopf, außerdem kleinere Verletzungen, die entstanden sind, als das Opfer zu Boden stürzte.«
    »Was wir bereits wussten.«
    »Richtig. Und ganz zweifellos war die Kopfverletzung die Todesursache, was Miss Cruz uns zweifellos später mitteilen wird, zusammen mit allen Einzelheiten über den Körper der jungen Frau.«
    »Wir haben jede Menge Fingerabdrücke und auch einige vollständige Handabdrücke, mindestens ein halbes Dutzend«, fuhr Helgi fort. »Wir werden bald wissen, ob sie mit bereits
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