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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)
Autoren: Quentin Bates
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Ungewöhnliches an ihrem Verhalten aufgefallen?«
    »Nein«, erwiderte er und sah Gunna in die Augen. Sie schätzte ihn auf Mitte zwanzig, was bedeutete, dass er etwa zehn gewesen war, als seine große Schwester ihr Elternhaus verlassen hatte.
    »War sie wie immer? Schien sie sich über irgendwas Sorgen zu machen?«
    »Sie war in Ordnung.«
    »Weißt du, wie lange sie in diesem Apartment gewohnt hat?«
    Högni zuckte auf genau die gleiche Art und Weise mit den Schultern wie sein Vater.
    »Eine ganze Weile.«
    »Einen Monat? Ein Jahr?«
    »Seit irgendwann vor Weihnachten, glaube ich.«
    Gunna kam hier offensichtlich nicht weiter.
    »Wir tun alles, um nachzuvollziehen, was Svana gemacht und wo sie sich aufgehalten hat, aber ohne Terminkalender, Handy oder Sonstiges haben wir da keine Chance. Es wäre sehr hilfreich, wenn ihr uns Auskunft über gute Freunde von ihr geben könntet.«
    Sigurgeir und Margrét erwiderten Gunnas Blick ausdruckslos.
    »Svanhildur Mjöll hatte keinen Kontakt mehr zu ihren Freunden aus der Kindheit, nachdem sie in den Süden gezogen war«, erklärte Margrét. »Sie hatte mit ihrer Heimat abgeschlossen. Wenn wir nicht dort leben würden, hätte sie nie wieder einen Fuß in diesen Ort gesetzt. Sie kehrte gelegentlich an Weihnachten oder zu Beerdigungen zurück. Das war alles.«
    Margrét wirkte beherrscht und gelassen, im Gegensatz zu ihrem Mann und ihrem Sohn, die beide wütend und voller Trauer waren. Gunna vermutete, dass Margrét ihre Trauer um ihr verlorenes Kind schon lange abgeschlossen hatte.
    »Wisst ihr etwas über ihre finanziellen Verhältnisse? Wir wissen, dass sie an einem Fitness-Club beteiligt war. Habt ihr Informationen über andere geschäftliche Aktivitäten?«
    »Sie hat es sich anscheinend gut gehen lassen«, meinte Sigurgeir. »Hat sich eine hübsche Wohnung gekauft und so.«
    Gunna überlegte, ob sie erwähnen sollte, dass die Wohnung und das Auto einer Firma gehörten, entschied sich jedoch dagegen.
    »Was wisst ihr über Freunde, Bekannte, Geschäftspartner?«
    »Keine Ahnung, nichts«, erwiderte Högni und senkte den Blick.
    »Svana war verheiratet, nicht wahr?«
    »Ja, zweimal«, sagte Margrét und schürzte die Lippen. »Ihr erster Mann war ein ganz netter Junge, aber das Ganze dauerte nur etwa fünf Minuten. Den anderen Ehemann haben wir nie kennengelernt. Die zweite Ehe hat auch nicht lange gehalten.«
    »Wir müssen die beiden ebenfalls befragen. Wie heißen sie?«
    »Der Erste war Sigmundur Björnsson. Den anderen kannten wir vom Hörensagen unter dem Namen Bjarni, er soll ein Sportler sein.«
    »Bjarni Örn Árnason, der Gewichtheber«, warf Högni ein.
    Gunna hörte, dass Eiríkur hinter ihr sich die Namen notierte.
    »Wann wird die, äh … freigegeben, äh … Ich meine, wann können wir sie zurückhaben?«, fragte Sigurgeir unsicher. »Wo ist sie jetzt?«
    »Im Nationalkrankenhaus. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, bis Svanhildur freigegeben wird«, antwortete Gunna entschuldigend. »Ich werde später in Erfahrung bringen, wie der Stand ist und euch dann Bescheid geben. Wo übernachtet ihr, solange ihr hier seid?«
    »Bei meiner Tante in Kópavogur«, sagte Margrét leise. »Álfhólsvegur 202.«
    »Vielen Dank für eure Kooperation«, sagte Gunna und stand auf. Die drei auf der anderen Seite des Tischs folgten ihrem Beispiel. »Wir wissen es zu schätzen, dass ihr so schnell gekommen seid. Könnt ihr bitte meinem Kollegen eine Telefonnummer geben, unter der wir euch erreichen können? Er wird euch dann hinausbegleiten. Ich setze mich mit euch in Verbindung, sobald ich neue Informationen habe. Wahrscheinlich werden noch weitere Fragen auftauchen.«
    Sigurgeir nickte. Seine Schultern waren gebeugt, als hätte er eine große Bürde zu tragen, während Margrét sich kerzengerade hielt. Högni dagegen wirkte wie eine Kopie seines Vaters. Gunna überließ es Eiríkur, die Familie auf den Parkplatz hinter dem Gebäude zu begleiten, und kehrte in ihr Büro zurück. Sie dachte darüber nach, wie wenig die Eltern über das Leben ihrer Tochter wussten, seit sie ihre Vergangenheit hinter sich gelassen hatte. Bei dem jungen Mann war das anders. Die Art, wie Högni den Blick senkte, verriet ihr, dass er mehr wusste oder vermutete, als er preisgeben wollte, zumindest vor seinen Eltern.
    Es war schon spät am Tag, als Gunna sich auf ihren ehemaligen Bürostuhl sinken ließ und ihre Unterlagen auf den leeren Schreibtisch legte.
    »Haddi!«
    Stille antwortete ihr, und
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