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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)
Autoren: Quentin Bates
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sie fluchte leise vor sich hin, bis das ferne Geräusch einer Wasserspülung ihr sagte, dass sie sich nicht allein im Polizeirevier von Hvalvík befand. Haddi tauchte auf, unter dem Arm die aktuelle Ausgabe des Dagurinn .
    »Hast du gerufen, Gunna? Hast du beschlossen, an deinen alten Arbeitsplatz zurückzukehren?«
    »In der Tat. Lass dich nieder und erzähl mir alles, was du weißt. Aber erst, wenn wir Kaffee haben«, wies sie ihn an.
    Haddi schlurfte hinaus, kehrte mit zwei Bechern Kaffee zurück und machte es sich auf dem zweiten Stuhl bequem. Unter Missachtung von Gesetz und Vorschriften öffnete Gunna das Fenster und zündete sich unerlaubterweise eine Prince an, die sie in einer fast leeren Schachtel in ihrem ehemaligen Schreibtisch gefunden hatte. Haddi stopfte sich umständlich eine Pfeife.
    »Also, was willst du wissen?«
    »Erzähl mir was über Óskar Pétur Óskarsson.«
    »Über wen?«
    »Über den Burschen, dem sie letztes Wochenende den Kiefer zertrümmert haben.«
    »Oh, du meinst Skari Bubba. Da gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Er war als Jugendlicher ein unartiger Junge. Anscheinend ist er solide geworden, seit er mit Wie-heißt-sie-noch-gleich zusammen ist.«
    »Er ist am 15. April 1977 in Keflavík geboren«, las Gunna vor. »Seine Eltern sind Óskar Kjartansson und Fanney Ágústsdóttir, und er hat noch ältere Geschwister. Er ist vorbestraft wegen Einbruch, Autodiebstahl, Körperverletzung, Drogenkonsum und Randale unter Alkoholeinfluss. Die Liste geht noch weiter. Nach 2001 kommt nichts mehr. Warum wird er Skari Bubba genannt?«
    In Haddis Pfeife brodelte es.
    »Nun, es wird erzählt, dass sein Dad, der alte Skari, gar nicht sein Vater ist. Kennst du Bubbi, den Burschen, der die Tankstelle beim Hafnarkaffi führt? Man munkelt, dass die alte Fanney in einem Sommer eine Affäre mit ihm gehabt haben soll, während der alte Mann Garnelen fischte. Im darauffolgenden Frühling kam der kleine Skari auf die Welt. Aber der alte Skari hat nie eins und eins zusammengezählt. Er ist ein anständiger Kerl, auch wenn er nicht der Hellste ist.«
    »Schön und gut, damit hätten wir die Abstammung des Mannes geklärt. Was gibt es sonst noch?«
    »Skari hat Hvalvík etwa zu der Zeit verlassen, als du hergekommen bist. Er ging für eine Weile nach Reykjavík und steckte einige Jahre ständig in irgendwelchen Schwierigkeiten. Dann hat er vermutlich diese Frau getroffen, mit der er zusammenlebt, und sie muss ihn wieder auf Spur gebracht haben. Jedenfalls haben sie ein paar Kinder, und vor ungefähr einem Jahr sind sie hier aufgetaucht. Er arbeitet drüben in Keflavík in einem Lager, und sie läuft mit einem Kinderwagen voller Kinder herum. Du hast sie bestimmt schon mal gesehen, sie ist ein rundliches Mädel mit einem Wuschelkopf.«
    »Wohnen sie in dem kleinen Haus in der Nähe von Jón Kidda?«
    »Ganz genau. Es war das Haus seiner Großmutter. Sie muss es ihm hinterlassen haben, als sie starb, und vermutlich sind sie deshalb hierhergezogen.«
    »Gut. Was kannst du mir über die Zeit erzählen, bevor seine Freundin ihn auf die richtige Bahn zurückgebracht hat?«
    Haddi zog die Luft durch die Zähne.
    »Er war ein richtiger Rabauke, zusammen mit diesem verdammten Ommi hat er jede Menge Chaos angerichtet.«
    »Du meinst den langen Ommi?«
    »Ja. Der älteste Sohn von Gulla von der Post.«
    »Derjenige, der aus dem Knast von Kvíabryggja getürmt ist?«
    »Und seitdem nicht mehr gesehen wurde«, ergänzte Haddi. »Er wurde 2001 wegen Mordes eingesperrt, er hat einen Typen vor einem Nachtclub totgeschlagen. Das wird jedenfalls behauptet.«
    Gunna zog eine Augenbraue hoch.
    »Und was wird noch so geredet?«
    Haddi hustete und räusperte sich ausgiebig.
    »Naja, man munkelt, dass er es gar nicht gewesen ist. Der linke Hund, für den er zu jener Zeit Botengänge erledigte, war derjenige, der die Kontrolle verloren und den schmutzigen Job erledigt hat, während Ommi den Kopf dafür hinhalten musste.«
    »Wir haben den falschen Mann eingebuchtet?«
    »Sozusagen. Ommi hat ein Geständnis abgelegt. Aber nach dem, was ich gehört habe, ganz im Vertrauen natürlich, hat man ihm ein großzügiges Angebot gemacht. Er sitzt die Zeit ab, und als Gegenleistung bekommt er am Ende ein anständiges Sümmchen. Er war es ja schon gewöhnt, im Knast zu sein. Litla-Hraun muss schon beinahe sein zweites Zuhause gewesen sein, und nach der Verlegung nach Kvíabryggja muss er sich wie im Ferienlager gefühlt haben.«
    »Haben
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