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Kalter Tee und heiße Kuesse

Kalter Tee und heiße Kuesse

Titel: Kalter Tee und heiße Kuesse
Autoren: Emma van Harten
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Lena.
    Magnus nickte.
    „Die blaue Frau liebe ich besonders.“
    „Ich auch. Wobei ich finde, dass Chagall nicht zu übertreffen ist. Es sind einfach wunderwunderschöne Bilder.“
    Magnus sah Lena an. Sie mochte also auch Kunst. Sehr sympathisch.
    „Ein Kollege hat mir heute erzählt, dass einige aus der Agentur einmal pro Woche Squash spielen. Machen Sie da mit?“
    Er nahm ein paar Erdnüsse aus einer Schale und fing an, sie zu knabbern.
    Lena schüttelte den Kopf und lachte.
    „Ich bin nicht gerade das, was man eine Sportskanone nennt“, gab sie zu. „Ich liege lieber auf dem Sofa, schaue fern und esse dabei gemütlich Pizza.“
    „Mit Pilzen?“ Magnus schaute auf.
    Lena verzog das Gesicht.
    „Igitt, nein, natürlich ohne. Ich mag keine Pilze.“
    „Und ich hasse Pilze“, erklärte Magnus theatralisch und schüttelte sich.
    „Die sind glibberig“, bestätigte Lena.
    „Was essen Sie denn am liebsten – außer Pizza?“, wollte er wissen.
    Sie überlegte kurz.
    „Pasta in allen Variationen, und natürlich Süßspeisen. Mousse au chocolat mache ich gern selbst.“
    „Lecker, mit Zartbitterschokolade.“ Magnus lief das Wasser im Mund zusammen.
    „Genau, und mit einigen Schokoraspeln obendrauf.“
    Lena lachte Magnus an. „Wenn Sie mögen, lade ich Sie mal zu einer Riesenschüssel Mousse au chocolat ein.“
    „Und ich werde essen, bis ich platze“, bestätigte er.
    „Wir könnten uns ja jetzt öfter mal treffen“, schlug sie dann vor. „Nicht nur zum Essen. Wir könnten ins Kino gehen oder einfach so über den Job reden.“
    „Wollen Sie mit mir schlafen?“ Magnus’ Augen blitzten. Plötzlich sah er sehr ablehnend aus. Lena wurde knallrot. „Natürlich nicht. Wie kommen Sie denn darauf?“ Empört drehte sie sich um, aber offensichtlich hatte niemand etwas von Magnus’ Worten mitbekommen.
    „Das ist doch das übliche Spiel. Wollen wir ins Kino gehen und vielleicht noch auf einen Absacker in eine Bar, ach, ich habe plötzlich Lust auf einen Kaffee, wollen wir den bei mir trinken und so weiter. Danke, darauf kann ich verzichten.“ Magnus stand auf, ging an den Tresen, um zu bezahlen, und kam dann zurück. Lena saß immer noch da wie zur Salzsäule erstarrt. Was um alles in der Welt hatte sie ihm getan? Warum war er so gemein zu ihr?
    Unbeholfen stand sie auf. Glücklicherweise waren um diese Uhrzeit – es war weit nach Mitternacht – nicht mehr allzu viele Gäste im „Lindbergs“, und so konnte sie unbemerkt in ihren Nylonstrümpfen nach draußen traben. Magnus ging vor und hielt ihr die Tür auf.
    „Also dann“, sagte er. Lena war so verletzt, dass sie nur mit Mühe ihre Tränen zurückhalten konnte. Außerdem war ihr schwindlig.
    „Also dann“, antwortete sie und wandte sich ab. Ihr war kalt, morgen früh würde sie eine Blasenentzündung, wenn nicht sogar Nierensteine haben.
    „Ich hatte es nur nett gemeint“, brachte sie noch hervor. Magnus lachte kurz und nickte. „Natürlich. Zuerst lassen Sie sich von mir Ihre Drinks bezahlen, dann, wenn wir essen gehen, das Essen, natürlich auch das Kino, und irgendwann werde ich Ihre Miete bezahlen und Ihnen Taschengeld zustecken. So wollt ihr es doch alle.“
    Was war nur in ihn gefahren? Seit Jahren verdiente Lena ihr eigenes Geld. Sie war noch nie auf einen Mann angewiesen gewesen, und das würde sich auch nicht ändern. Sie war stolz auf ihre Unabhängigkeit. Und plötzlich wurde sie wütend. Aber richtig wütend. Hätte sie Schuhe angehabt, dann würde sie jetzt einen davon gegen Magnus’ Kopf werfen. So aber blieb ihr nichts anderes übrig, als zu sagen: „Wissen Sie, was Sie sind? Sie sind ein blöder, arroganter Mistkerl. Hier!“ Sie kramte in ihrer Handtasche herum und warf ihm einen Fünfzig-Euro-Schein vor die Füße. „Meine Drinks kann ich selbst bezahlen. Der Rest ist Trinkgeld. Und jetzt gehen Sie mir aus den Augen!“ Auf gar keinen Fall durfte Magnus merken, dass sie kurz vor dem Heulen war. Was für eine Demütigung. Was für ein grässlicher Mann. Wie konnte sie bloß mit diesem Paradebeispiel an Idiotie abends in ein Bistro gehen? Sie verschränkte die Arme und blitzte Magnus wütend an. Warum ging er nicht weg? Er stand einfach nur so da und schaute sie an. Und er sah so aus, als würden ihm seine Worte sehr leid tun. Aber für Entschuldigungen war es jetzt zu spät. Sie sieht noch süßer aus, wenn sie wütend ist, dachte Magnus andauernd. Und diese schönen Locken. Wie sie wohl nackt aussieht? Halt! ermahnte
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