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Kalter Tee und heiße Kuesse

Kalter Tee und heiße Kuesse

Titel: Kalter Tee und heiße Kuesse
Autoren: Emma van Harten
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Werbekampagnen Gedanken machen musste! Jetzt galt es nur noch, dieses „Lindbergs“ zu finden, so schwer konnte das nicht sein. Hannover war schließlich überschaubar. Während sie die Lister Meile hinunterging, freute sie sich, dass die Leute sie alle anschauten und lachten. Ganz offensichtlich hatte sie eine positive Ausstrahlung.
    „Hallo.“ Magnus erhob sich von seinem Stuhl, als Lena das Bistro betrat. Sie sah sich um und erkannte auf den ersten Blick, dass sie in ihrem bordeauxroten Kleid völlig overdressed war. Auch das noch. Die Leute, die hier ihr Bier tranken, trugen Jeans, und zwar die Männer wie die Frauen. Entsetzlich. Und sie mittendrin, als wollte sie in die Oper gehen. Andererseits könnte es ja sein, dass die Leute dachten, sie hätte noch was vor. Dummerweise sah Magnus nicht so aus dem Ei gepellt aus wie sie. Er trug eine dunkelgrüne Leinenhose mit einem beigefarbenen Hemd und noch nicht mal eine Krawatte.
    Okay, da musste sie jetzt durch.
    „Hi“, meinte sie betont lässig und ging auf Magnus zu. Der musterte sie von oben bis unten, und dann lachte auch er sie an. „Wir setzen uns wohl besser.“ Er schob einen Stuhl für Lena zurück und wartete, bis sie saß. „Was möchten Sie denn trinken?“ Ja, was wollte sie denn trinken? Normalerweise trank sie gar keinen Alkohol und schon gar nicht unter der Woche, aber das musste sie ihm ja nicht auf die Nase binden. „Einen Gin Tonic“, meinte Lena lässig. Und dann musste sie ganz furchtbar dringend zur Toilette. Sie musste immer zur Toilette, wenn sie aufgeregt war, und ja, sie war aufgeregt. Sie stand auf. „Ich gehe mal eben in den Waschraum“, sagte sie und biss sich auf die Zunge. Wer sagte denn heute noch „in den Waschraum“? Niemand außer ihr. Aber Magnus nickte nur, lächelte, schaute noch mal von oben bis unten an ihr runter und orderte die Drinks. Im großen Spiegel vor der Toilette überprüfte Lena ihr Äußeres. Sie sah gut aus. Sie sah wirklich gut aus. Das Haar saß perfekt, das Kleid verlieh ihr etwas richtig Erotisches, kurz gesagt, sie war rundum zufrieden mit ihrem Aussehen. Zum Schluss sah sie noch einmal nach, ob ihre Nylonstrumpfhose nicht etwa eine Laufmasche hatte, und erstarrte im gleichen Augenblick. Nein! Das durfte nicht wahr sein! Entsetzt blickte sie auf ihre Beine. Und dann wurde ihr klar, warum sie auf der Straße und hier in diesem Bistro alle angelacht hatten: Sie hatte vergessen, ihre Schuhe anzuziehen!
    Währenddessen saß Magnus an einem der Bistrotische und rührte grinsend in seinem Campari-Orange herum. Diese Lena war wirklich, nun ja, außergewöhnlich. Und offenbar ziemlich verwirrt. Ob sie mittlerweile bemerkt hatte, dass sie quasi barfuß hier aufgetaucht war? Da kam sie auch schon zurück.
    „Oh danke.“ Lena setzte sich hin, nahm ihren Gin Tonic und leerte ihn in einem Zug. Oha, dachte Magnus.
    „Ist Ihnen auch so warm?“, wollte sie dann wissen, während sich auf ihren Wangen zum Kleid farblich passende Flecken bildeten.
    „Nein, eigentlich nicht.“ Magnus schüttelte den Kopf. „Im Gegenteil, ich finde es schon recht kühl. Der Sommer ist ja auch fast vorbei.“
    „Also mir ist total warm.“ Lena sah aus dem Fenster und merkte, wie die Kälte ihr langsam die Füße hochkroch. Warum war ihr vorher nicht kalt gewesen, sondern erst jetzt, nachdem sie die fehlenden Pumps bemerkt hatte?
    „Wirklich? Warum tragen Sie denn dann keinen Badeanzug?“ Magnus strahlte sie an.
    „Ach, machen Sie sich lustig über mich?“ Nun blitzte sie ihr Gegenüber böse an. Dieser Magnus sollte nicht denken, dass sie nichts kapierte.
    „Ja.“ Er sagte dieses eine Wort ganz schlicht. Und lächelte immer noch.
    „Ja?“
    „Ja.“
    „Aha.“ Lena wusste nicht wirklich, was sie dazu sagen sollte. „Und warum?“
    Er beugte sich nach vorn und zündete das kleine Teelicht an, das vor ihnen auf dem kleinen Bistrotisch stand. „Weil ich es eben lustig finde, dass Sie barfuß hier auftauchen und mir weismachen wollen, Ihnen sei zu warm für Schuhe.“
    „Mir ist … mir ist wirklich zu warm.“ Lena drehte sich zum Barkeeper um, deutete auf ihr leeres Glas und wandte sich dann wieder zu Magnus. Mittlerweile war ihr ganzes Gesicht glühend rot.
    „Also gut, Ihnen ist wirklich zu warm.“ Magnus nickte. „Gut, dann können wir ja jetzt das Thema wechseln und über diese Hundefutterkampagne sprechen. Auf dem Weg hierher ist mir nämlich doch noch eine Idee gekommen.“
    Lena schlug die Beine
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