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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman
Autoren: A J Cross
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Ihre Tochter reagierte mit einem theatralischen Seufzen.
    Ihr Besucher setzte sich an den Küchentisch, grinste Maisie an. »Was hast du angestellt, Baby?«
    Maisie zog eine Schnute. »Nichts! Das ist es ja gerade! Ich darf überhaupt nichts, jeder Schritt, den ich mache, wird hinterfragt. Wer? Wann? Was? Warum? Wo?« Sie seufzte nochmals. »Ich habe keinerlei Privatleben«, schloss sie, indem sie ihre Mutter unter langen Wimpern hervor beobachtete.
    Kate drehte sich mit dem Buttermesser in der Hand müde um, obwohl sie wusste, dass es besser gewesen wäre, diesen Disput zu beenden. »Maisie, du bist zu jung, um ein ›Privatleben‹ zu haben. Du bist erst zwölf Jahre alt, und solange …«
    »Tatsächlich werde ich in achtzehneinhalb Wochen dreizehn Jahre alt, Mutter .«
    »… du noch so jung bist und ich für dich verantwortlich bin, müssen wir uns auf Grundregeln einigen. Ich muss wissen, wo du dich aufhältst, wenn du nicht hier im Haus bist.«
    Maisie sprang mit finsterer Miene vom Tisch herab und lief, Unverständliches vor sich hin murmelnd, aus der Küche.
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Kate, während sie ihrer in Richtung Treppe verschwindenden Tochter nachsah. »Und diese Shorts sind zu … kurz !«
    Einige Sekunden lang herrschte Stille, dann wurde oben eine Tür zugeknallt. Kate seufzte und stellte den Sandwichteller auf den Küchentisch.
    »Irgendwas wie ›Kein Wunder, dass Dad abgehauen ist‹«, antwortete Bernie hilfsbereit. Während Kate einen großen Getränkekarton mit fettarmer Milch aus dem Kühlschrank nahm, schnappte er sich eine Hälfte des von Maisie verschmähten Sandwichs. »Darf ich dir ’nen Rat geben, Doc? Vergiss es. Das Leben ist ohnehin schwer genug.«
    »Etwas Kaffee dazu?«, fragte Kate. »Das Dumme ist nur, dass sie sich darauf versteht, mich zur Weißglut zu bringen. Ich weiß, dass sie in einem Alter ist, in dem man sich einbildet, alle Entscheidungen selbst treffen zu können. Aber das kann sie offenbar nicht. Deshalb führen wir ständig dieses Theater auf. Ich lege Regeln und Richtlinien fest, sie ignoriert sie oder widerspricht mir, ich lasse mich von ihr provozieren … ein endloser Rundlauf. Im Vergleich zu dem Stress, den ich hier habe, ist mein Arbeitsleben – ja, ich weiß. Ich hab’s vergessen. Siehst du?« Sie setzte ein künstliches Lächeln auf, das gleichmäßige weiße Zähne sehen ließ, und stellte den Tetrapak auf den Tisch.
    »Gibt’s in diesem Haus auch anständige Milch?«
    Kate massierte sich die Schläfen. »Fang bloß nicht auch noch damit an. Wieso bist du überhaupt hier? Ich habe deine Nachricht bekommen und dich angerufen. Zweimal. Aber du warst nicht da.«
    Bernie wischte seine dicken Finger mit Küchenpapier ab und griff in sein Jackett, während Kate sich an der Kaffeemaschine zu schaffen machte. »Möglicherweise hat die KUF einen weiteren kalten Fall zu bearbeiten. An der Umgehungsstraße bei Halesowen sind menschliche Überreste entdeckt worden. Wir haben vermutlich schon einen Namen, so unglaublich das klingen mag. Hier, sieh dir das an.«
    Er holte einen flachen braunen Umschlag aus der Tasche und warf ihn auf den Tisch. Kate griff danach, sah hinein und zog ein einzelnes Farbfoto im Format dreizehn mal achtzehn heraus.
    »Wer ist sie?«
    Bernie beugte sich nach vorn, tippte mit dem Zeigefinger auf das Foto. Kate las den Namen von dem Goldkettchen um den Hals der jungen Frau ab. »›Molly‹.«
    »Wenn sie’s ist, heißt sie mit vollem Namen Molly Elizabeth James. Achtzehn. Im Jahr 2002 aus dem Einkaufszentrum Touchwood verschwunden.« Er machte eine kurze Pause, um noch einmal abzubeißen. »Du weißt, dass Joe wieder da ist?«
    Kate nahm sich die zweite Hälfte des Sandwichs, konzentrierte sich ganz darauf. »Ja, das habe ich gehört«, sagte sie leichthin.
    »Er trifft sich in ungefähr zehn Minuten hier mit mir«, sagte Bernie.
    Kates Herz machte einen kleinen Sprung.
    »Wir wollen rausfahren und uns den Auffindungsort ansehen«, berichtete der Sergeant. »Connie ist seit dem frühen Morgen draußen.« Kate fiel auf, dass Bernie sich bei der Erwähnung der attraktiven Pathologin aus der Rose Road unwillkürlich mit einer Hand übers Haar fuhr. Sie stellte ihm einen Kaffee hin, goss sich selbst eine Tasse ein und setzte sich ihm am Tisch gegenüber.
    »Wie steht’s damit, Doc? Vielleicht wäre es gut, wenn du mitkämst. Willst du in meinem Auto mitfahren?« Die buschigen Augenbrauen gingen kurz nach oben.
    Kate sah auf ihre Uhr,
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