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Kalter Mond

Kalter Mond

Titel: Kalter Mond
Autoren: Giles Blunt
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und Red Bear warf Leon eine Rolle Isolierband zu.
    »Sorg dafür, dass sie den Mund hält.«
    Leon riss einen langen Streifen ab und klebte ihn Terri vors Gesicht.
    »Wir machen es wieder ab, sobald wir mit dem Opfer beginnen. Dann wird es wichtig sein, die Schreie zu hören.«
    Red Bear nahm ein anderes Messer zur Hand. »Diese kleinen Klingen sind bestens dafür geeignet, Finger und Zehen zu entfernen. Ich zeig dir an dem Mädchen, wie es geht. Wenn ich fertig bin, kannst du den anderen opfern.«
    »Ich geh gern bei dir in die Schule, Mann. Bin richtig angetörnt«, sagte Leon und rieb sich die Hände. Seine Augen glitzerten, und Kevin sah, dass er in die Stratosphäre abgehoben hatte. Unmöglich, zu ihm durchzudringen.
    Red Bear hielt noch mehr Werkzeuge in die Höhe.
    »Diese mittelgroßen Klingen kannst du für alles andere benutzen, was dir so einfällt. Alles kommt in den
nganga
. Wir werden einen Geist schaffen, der aus weiblichem und männlichem Blut entsteht. Er wird außerordentlich mächtig sein.«
    »Phantastisch«, sagte Leon. »Was wird er für uns tun?«
    »Alles, was wir wollen.«
     
    Cardinal fuhr ein Stück zurück und parkte den Wagen etwas außerhalb des Lagers. »Sie schalten besser Ihr Handy aus, falls Sie eins dabeihaben«, sagte er. »Wollen vorerst keinen unnötigen Lärm machen.«
    »Ist aus«, sagte Clegg. »Aber ich hab nicht das Gefühl, dass hier irgendwas los ist.«
    Cardinal musste nicht einmal aussteigen, um die frischen Reifenspuren vor ihnen zu sehen. »Das würde ich nicht so schnell sagen. Offensichtlich sind hier Leute gekommen und gegangen.« Er zeigte über die dunkle, unbewaldete Fläche. »Und außen an dieser großen Hütte brennt Licht.«
    »Bestimmt nur aus Sicherheitsgründen. In den Hütten ist es dunkel.«
    »Zu wessen Sicherheit? Eagle Camps ist bankrott, schon vergessen? Wieso haben Sie es so eilig, aufzugeben?«
    »Tut mir leid«, sagte Clegg. »War ’n langer Tag. Und ich hab später noch ’ne lange Fahrt vor mir.«
    Cardinal stieg aus und ging am Rand des Lagers entlang voraus, indem er sich an der Rückseite der Hütten hielt. Als sie etwa fünfzig Meter gegangen waren, konnten sie um das hintere Ende der größten Hütte sehen. Dort standen zwei Autos, eins davon ein schwarzer TransAm.
    »Ich fordere Unterstützung an«, sagte Cardinal.
    Er zog sein Handy heraus und sah auf dem Display, dass Delorme versucht hatte anzurufen.
    Clegg zog seinen Dienstrevolver und zielte auf Cardinals Kopf.
    »Das wirst du schön bleiben lassen«, sagte er. »Eine falsche Bewegung, und ich blas dir das Hirn raus. Und glaub nicht, ich würde das ja doch nicht tun, denn weißt du, im Moment hab ich nichts mehr zu verlieren.«
    Clegg griff in Cardinals Halfter und holte die Beretta heraus.
    »Sie sind der letzte Dreck«, sagte Cardinal, »und ich dachte, Sie wären nur inkompetent.«
    Clegg deutete mit dem Revolver auf das Hauptgebäude. »Geh vor.«
    Cardinal lief über die Lichtung.
    »Überlegen Sie sich das gut, Corporal. Mein Chef weiß, dass ich mit Ihnen hier draußen bin. Wenn ich nicht zurückkomme, wird jeder Polizist nördlich von Toronto nach mir suchen.«
    »Weiter.«
    »Wie sind Sie da reingeraten, Clegg? War es nur das Geld, oder hängen Sie an der Nadel?«
    »Wollte meinen Horizont ein bisschen erweitern.«
    »Hören Sie, noch können Sie es sich überlegen. Nehmen Sie die Waffe weg, und ich gebe Ihnen die Chance, hier rauszukommen. Wir werden nach Ihnen suchen – dagegen bin ich machtlos –, aber wenigstens sind Sie dann nicht in Mord verwickelt.«
    Das stimmte nicht einmal annäherungsweise, und das wussten sie beide.
    Sie waren an der Tür zur größten Hütte. Eine Sicherheitskamera starrte auf sie herab. Clegg klopfte an – dreimal kurz, dreimal lang – und wartete. Er hielt die Waffe weiter auf Cardinal gerichtet, Cardinals eigene Beretta.
    »Sie meinen, wenn Sie mich mit meiner eigenen Pistole erschießen, sieht es besser für Sie aus? Wie denn – die Bösen haben mir die Waffe abgenommen und auf mich geschossen, als ich abzuhauen versuchte?«
    »Damit hab ich keine Probleme«, sagte Clegg. »Sie müssen in einer der anderen Hütten sein. Hier lang.«
    Cardinal ging auf die Häuserreihe an der Ostseite der Lichtung zu. Er fragte sich, ob Delorme schon an dem anderen Lager angekommen war und kehrtgemacht hatte. Falls ja, wusste sie, dass dies hier das richtige Camp war. Vielleicht brauchten sie Cardinals Anruf gar nicht, um Verstärkung rauszuschicken;
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