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Kalt

Kalt

Titel: Kalt
Autoren: Dean R. Koontz
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nie bekannt werden, sonst würden die Medien, die Behörden, ja die ganze Menschheit euch unablässig verfolgen, und das mit jedem Jahr mehr. Eventuell werde ich einen Teil meines Personals auswechseln müssen, damit unser Geheimnis nicht ans Tageslicht kommt, aber Ling hat mehrere Brüder und Schwestern. «
    » Komisch «, sagte Dylan, » wie wir hier sitzen und Pläne schmieden und uns dabei von Anfang an verstanden haben. Irgendwie wissen wir alle, was getan werden muss und auf welche Weise das zu geschehen hat. «
    » Wir gehören zu unterschiedlichen Generationen «, meinte Jilly, » aber wir sind alle Kinder derselben Kultur. Wir sind von derselben Mythologie durchdrungen. «
    » Ganz recht «, sagte Parish. » Übrigens, nächste Woche werde ich mein Testament ändern und euch alle als meine Erben einsetzen. Allerdings wird das durch Schweizer Anwälte geschehen müssen und mit einer Reihe ausländischer Nummernkonten. Eure Namen sind bereits zu bekannt, und in den kommenden Jahren werdet ihr noch berühmter werden. Sollte mir oder einem von euch etwas zustoßen, können die anderen ohne finanzielle Probleme und ohne den Zugriff des Fiskus weiterleben. «
    Bewegt von der unbefangenen Großzügigkeit seines Gastgebers, legte Dylan Messer und Gabel beiseite. » Mir fehlen die Worte, um Ihnen für alles zu danken «, sagte er. » Sie sind … ein außergewöhnlicher Mensch. «
    » Keine Dankbarkeit mehr «, sagte Parish bestimmt, »die will ich gar nicht hören, und das alberne Sie auch nicht mehr. Schließlich bist du ebenfalls außergewöhnlich, Dylan. Du auch, Jilly, und du, Shepherd.«
    » Lecker! «
    » Wir unterscheiden uns von allen anderen Männern und Frauen, und wir werden nie wieder wie der Rest der Menschheit sein. Wir sind nicht besser, aber sehr anders. Es gibt keinen Ort auf der Welt mehr, wo einer von uns hingehören würde, außer hierher, wo wir zusammen sind. Von heute an lautet unserer Aufgabe – eine Aufgabe, bei der wir nicht scheitern dürfen –, mit unserem Anderssein konsequent dafür zu sorgen, dass auch die Welt anders wird. «
    » Wir müssen überallhin, wo man uns braucht «, sagte Dylan , » ohne Handschuhe, ohne Zögern, ohne Angst. «
    » Mit einer Menge Angst «, widersprach Jilly, » aber wir dürfen ihr nie erliegen. «
    » Okay, das ist besser formuliert «, sagte Dylan.
    Während Ling nachschenkte, überflog hoch am Himmel ein Passagierflugzeug den See, möglicherweise auf dem Weg zum Flugplatz von Reno. Wäre die Nacht nicht so still gewesen, dass nur die Mondmünzen an den Bootsrumpf pochten, hätte man das leise Fauchen der Düsentriebwerke womöglich gar nicht gehört.
    Als Jilly den Kopf hob, sah sie eine winzige geflügelte Silhouette über das Mondgesicht ziehen.
    » Für eines bin ich dankbar «, sagte Parish. » Wir werden uns nicht die Mühe machen müssen, irgendein dämliches Batmobil oder Batflugzeug zu entwerfen, zu bauen und in Schuss zu halten. «
    Zu lachen war ein gutes Gefühl.
    » Tragische Gestalten darzustellen, die die Welt auf den Schultern tragen, ist vielleicht gar nicht so schlimm, wenn wir ein wenig Spaß dabei haben können «, meinte Dylan.
    » Viel Spaß sogar «, sagte Parish. » Darauf bestehe ich. Ich würde zwar lieber darauf verzichten, uns alberne Namen mi t h eroischem Flair auszudenken, da ich so einen Blödsinn schon einmal gemacht habe, aber für alles andere bin ich durchaus offen. «
    Jilly, die ihr Weinglas an den Mund gehoben hatte, setzte es wieder ab. » Willst du damit sagen, Parish Lantern ist gar nicht dein richtiger Name? «
    » Wer könnte so schon heißen? Jetzt stehe ich zwar so in meinem Pass, aber bei der Taufe habe ich noch Horace Bloo gernud geheißen. «
    » Du lieber Himmel «, sagte Dylan. » Da warst du ja von Geburt an eine tragische Gestalt. «
    » Schon als Teenager wollte ich zum Rundfunk, und mir war auch schon klar, was für eine Sendung ich moderieren wollte, ein Nachtprogramm, in dem es hauptsächlich um merkwürdige, gespenstische Dinge ging. Da habe ich gedacht, dass Parish Lantern ganz gut passt; es ist nämlich ein alter britischer Ausdruck für den Mond und sein Licht. «
    » Sie tun Ihr Werk beim Licht des Mondes «, sagte Shepherd, aber ohne die Qual, die seine Stimme bei diesen Worten bisher verzerrt hatte. Offenbar hatten sie für ihn jetzt eine neue Bedeutung erhalten.
    » Das tue ich tatsächlich «, sagte Parish zu Shep, » und in gewisser Weise werden wir alle unser Werk beim Licht des Mondes
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