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Kalt

Kalt

Titel: Kalt
Autoren: Dean R. Koontz
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Straße. Einfach unverschämt! «
    » Sprich mit keinem von denen, Mama. Tu einfach so, als wäre ich gestorben. «
    » Sag doch nicht so was Schreckliches! «
    » Erzähl auch keinem, dass ich dich angerufen habe. Ich erkläre dir das alles später. Hör mal, Mama, bald werden auch ein paar brutal aussehende Muskelprotze vorbeischauen. Sie werden behaupten, sie kommen vom FBI oder irgendeiner anderen Behörde, aber das ist gelogen. Stell dich einfach dumm. Sei superfreundlich zu denen, tu so, als wärst du krank vor Sorge um mich, aber verrate ihnen kein Sterbenswort. «
    » Also, ich bin doch sowieso bloß ein bettelarmes, einäugiges, unwissendes Mondkalb mit einem Riesenhintern. Wer würde schon von mir erwarten, dass ich über irgendwas Bescheid weiß? «
    » Ich hab dich schrecklich lieb, Mama. Noch eines. Ich bin mir zwar sicher, dass dein Telefon jetzt noch nicht angezapft wird, aber irgendwann kriegen die das vielleicht hin. Deshalb werde ich nicht anrufen, bevor ich dich besuche. «
    » Kleines, so viel Angst wie jetzt hab ich nie mehr gehabt, bis dein abscheulicher Vater uns den Gefallen getan hat, sich totschießen zu lassen. «
    » Hab keine Angst, Mama. Mir wird nichts geschehen und dir auch nicht. Allerdings erwarten dich einige Überraschungen. «
    » Pfarrer Francorelli sitzt übrigens gerade hier bei mir. Er will mit dir sprechen. Er ist ganz aufgeregt wegen allem, was be i d er Hochzeit passiert ist. Jilly, hör mal, was ist denn eigentlich bei der Hochzeit passiert? Ja, ich weiß schon, man hat es mir erzählt, aber nichts davon ergibt auch nur ein Fünkchen Sinn. «
    » Ich will nicht mit Pfarrer Francorelli sprechen, Mama. Sag ihm einfach, wie Leid es mir tut, dass ich die Trauung ruiniert habe. «
    » Ruiniert? Du hast sie gerettet! All die Leute da hast du gerettet! «
    » Na ja, ich hätte ein bisschen unauffälliger vorgehen können. Ach, Mama, wenn wir in ein paar Wochen zusammenkommen, wie wäre es dann mit einem Abendessen in Paris? «
    » Paris in Frankreich? Was um alles auf der Welt sollte ich denn in Paris essen? «
    » Wie wäre es dann mit Rom? Oder mit Venedig? Oder mit Hongkong? «
    » Kleines, ich weiß, dass du nie im Leben Drogen nehmen würdest, aber allmählich mache ich mir doch Sorgen. «
    Jilly lachte. » Also, wie steht es mit Venedig? Irgendein Restaurant mit vielen Sternen. Italienisches Essen magst du doch. «
    » Ich esse leidenschaftlich gern Lasagne, das stimmt. Aber wie kannst du dir ein Edelrestaurant leisten, noch dazu in Venedig? «
    » Wart einfach ab. Und, Mama … «
    » Was ist denn, Kind? «
    » Ich wäre nicht in der Lage gewesen, meine Haut zu retten, geschweige denn die von all den Leuten, wenn du mir nicht beigebracht hättest, dass man sich von der Angst nicht auffressen lassen darf. «
    » Gott schütze dich, Kleines. Ich hab dich so lieb. «
    Als Jilly auflegte, brauchte sie einen Augenblick, um die Fassung wiederzugewinnen. Dann steckte sie einen ganzen Schatz an Vierteldollarmünzen in den Schlitz, um eine auswärtige Nummer anzurufen, die Dylan ihr gegeben hatte. Schon bei m e rsten Läuten meldete sich eine Frauenstimme. » Ich würde gerne mit Vonetta Beesley sprechen «, sagte Jilly.
    » Am Apparat. Was kann ich für Sie tun? «
    » Dylan O ’ Conner hat mich gebeten, Sie anzurufen, um zu fragen, ob Ihnen auch nichts zugestoßen ist. «
    » Wer könnte mir was antun, was die Natur mir nicht ohnehin irgendwann antun wird? Sagen Sie Dylan, dass es mir gut geht. Und es ist schön, zu wissen, dass er am Leben ist. Er ist doch nicht verwundet? «
    » Er hat keinen Kratzer abbekommen. «
    » Und der kleine Shep? «
    » Der steht gerade in einer Ecke, aber er hat vorher ein schönes Stück Kuchen bekommen, und bis zum Abendessen geht es ihm bestimmt wieder gut. «
    » Er ist einfach goldig. «
    » Das ist er «, sagte Jilly. » Übrigens soll ich Ihnen noch sagen, dass die beiden jetzt keine Haushälterin mehr brauchen. «
    » Nach allem, was ich gehört hab, würde man sowieso einen Bulldozer brauchen, um das Haus in Ordnung zu bringen. Aber hören Sie mal, meine Liebe – meinen Sie, Sie können sich gut um die beiden kümmern? «
    » Ich glaube, schon «, erwiderte Jilly.
    » Die zwei verdienen es nämlich, dass man gut für sie sorgt. «
    » Das stimmt. «
    Nachdem Jilly nun auch den zweiten Anruf erledigt hatte, wäre sie am liebsten in Cape und Strumpfhosen aus der Telefonzelle gestürmt, um sich dramatisch in die Lüfte zu schwingen.
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