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Kalendarium des Todes - Mord am Hellweg VI

Kalendarium des Todes - Mord am Hellweg VI

Titel: Kalendarium des Todes - Mord am Hellweg VI
Autoren: Grafit
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schlank. Hätte sie ihm eine zweite Chance geben sollen? Nein – niemand nannte Leonardo DiCaprio einen aufgeblasenen Angeber und erklärte einem, dass man nach dem Untergang der Titanic unmöglich so lange im eiskalten Atlantik überleben und seiner Angebeteten dabei auch noch endlose Liebesschwüre ins Ohr hauchen könne. »Aus medizinischer Sicht völliger Quatsch!«, hatte er gesagt. Selbst jetzt, vier Jahre später, spürte Valentina wieder die Wut in sich hochsteigen. Als ob es darauf ankäme!
    »Hörst du mir überhaupt zu?«
    Sie schreckte hoch. »Was?«
    Dieter lächelte sie an und deutete auf den mit einer Schleife verzierten Umschlag, der neben ihrem Teller lag: »Alles Liebe zum Valentinstag!«
    Später am Abend spazierten sie, die Arme untergehakt, die Bahnhofstraße entlang, kreuzten den Marktplatz, bogen in die Massener Straße ein und standen schließlich vor Unnas Kino, dem Filmcenter , um Dieters Geschenk einzulösen. Zwei Kinogutscheine.
    Valentina freute sich. Sie war zwar kein großer Til-Schweiger-Fan, aber Keinohrhasen, der aktuelle Streifen des Schönlings, versprach immerhin ein Mindestmaß an romantischer Abendunterhaltung am Valentinstag.
    Doch dann hörte sie irritiert, wie Dieter an der Kasse sagte: »Zwei mal Kino zwei bitte.«
    Kino zwei? Lief Keinohrhasen nicht im Kino vier? Aber da drehte sich Dieter auch schon um und zog sie in Richtung der Kinosäle.
    »Läuft Keinohrhasen nicht in Kino vier?«, fragte sie, als sie am Süßigkeitenstand warteten.
    » Keinohrhasen ?« Dieter orderte mit einem Fingerschnippen einen Fünf-Liter-Eimer Popcorn. »Sorry, aber zwei Stunden die Knödelstimme von diesem Schweiger … Nee, echt nicht.«
    »Ähm … Und was gucken wir stattdessen?«
    Dieter sah sie strahlend an. » Rush Hour 3 . Mit Jackie Chan. Dem lustigen kleinen Chinesen. Bei der Vorschau hast du ziemlich gelacht.«
    »Ich habe aber die Teile eins und zwei nicht gesehen«, meinte Valentina matt.
    »Ist auch nicht nötig. Frag mich einfach, wenn du irgendwas nicht verstehst.« Er nahm den Popcorn-Eimer entgegen und sagte zur Bedienung: »Und für meinen Schatz noch eine Packung Merci. « Er strahlte Valentina an. »Die magst du doch so, oder?«
    Samstag, 14. Februar 2009
    Einen Moment lang dachte Valentina: Er hat überhaupt kein Geschenk für mich. So erstaunt, wie Roger sie angesehen hatte, als sie ihm die DVD Liebe braucht keine Ferien überreicht hatte.
    »Ach, Valentinstag?«, hatte er augenzwinkernd gesagt. »Is das heute?«
    Später dachte sie: Hätte er doch bloß wirklich kein Geschenk für mich gehabt. Denn nach einem flüchtigen Blick auf die DVD und der Bemerkung, Cameron Diaz sei ja wohl »voll der heiße Feger«, hatte Roger ihr grinsend ein kleines, flaches Päckchen unter die Nase gehalten, das auf einer Packung Merci lag.
    Valentina hatte die Schokolade mit einem sehr leisen Seufzer auf den Tisch gelegt und dann das Päckchen geöffnet. Sie musste eine Weile auf den Inhalt geglotzt haben, denn irgendwann fragte Roger: »Na?«
    Sie sah erst Roger an und dann wieder das Geschenk. »Love dice?«
    Roger kicherte: »Vorspielwürfel. Leuchten sogar im Dunkeln.«
    »Vorspielwürfel?«
    »Unterwerft euch gemeinsam der Macht der Würfel …«, las Roger von der Packung ab, »… und ihr werdet völlig neue Dinge erleben. Immer und immer wieder.« Er grinste anzüglich. »Ist ein Klassiker unter den erotischen Geschenken.«
    Valentina versuchte, es positiv zu sehen. Okay, er hatte sich offenbar Gedanken gemacht. Doch bedeutete dieses Geschenk im Umkehrschluss nicht auch, dass er mit seinem, besser: mit ihrer beider, Liebesleben unzufrieden war?
    Als sie die Würfel später im Bett ausprobierten, stellte sich heraus, dass das nicht der optimale Ort für ein Würfelspiel war, einfach, weil die Dinger dauernd in der Besucherritze zwischen den Matratzen verschwanden. Aber man fand sie da auch schnell wieder, denn sie leuchteten tatsächlich.
    »Los, wirf!« Roger drückte ihr die Würfel in die Hand. Valentina ließ sie vorsichtig auf die Bettdecke rollen und las: » Body . Und Nipples .« Sie sah Roger an. »Und nun?«
    »Tja …«, machte Roger. » Body halt, wir können uns ja umarmen. Und du kannst vielleicht an meiner Brust …, also … meine … na ja … ähmm … Wäre natürlich besser gewesen, wenn ich Nipples gewürfelt hätte.« Er griff die Würfel und rollte sie über die Matratze. Einer kollerte auf den Boden. » Massage «, las Roger auf dem Würfel, der oben geblieben
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