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Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch
Autoren: Dirk van Den Boom
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vermutete Volkert. Secundus lächelte überlegen. Es war deutlich, dass er weiterer Motivation bedurfte, um mit dem Rest herauszurücken. Volkert überlegte nicht lange.
    »Du bist pleite, mein Freund !« , sagte er geradeheraus und grinste wissend. »Du hast gestern beim Würfelspiel böse verloren, die halbe Legion weiß davon .«
    Das Gesicht seines Kameraden wurde lang. Offensichtlich hatte Volkert ins Schwarze getroffen.
    »Es war Betrug im Spiel«, beeilte sich Secundus zu sagen, die übliche Ausrede des Glücklosen. Der Dekurio war ein leidenschaftlicher Spieler und so schnell es ihm manchmal gelang, ein kleines Vermögen aus dem Sold der weniger Glücklichen zu machen, so schnell verlor er es auch wieder, da er nie wusste, wann es an der Zeit war aufzuhören. Der gestrige Abend musste besonders bitter gewesen sein. Dekurio Secundus war blank und gleichzeitig doch voller Ehrgeiz, diese Scharte wieder auszuwetzen. Volkert war sich sicher, dass es ihm auch gelingen würde – Beispiele gab es dafür genug. Alles, was der Dekurio dafür benötigte, war etwas »Spielgeld«.
    »Ich leihe dir etwas«, sagte der Deutsche nun. »Nur ein paar Münzen, aber genug, um heute Abend einzusteigen.«
    »Du bekommst es morgen zurück. Mit Zins !« , versicherte Secundus strahlend.
    »Dein Zins interessiert mich nicht«, wehrte Volkert ab. »Erzähl mir den Rest der Neuigkeiten. Du hältst doch noch etwas zurück !«
    Secundus lächelte und nickte. »Das wird dich sehr glücklich machen .«
    Volkert kämpfte um seine Geduld.
    »Du stehst auf der Liste .«
    »Welcher Liste?«
    »Der Liste mit Soldaten, die der General an den Kaiserhof entsendet. Du sollst mit auf die große Expedition .«
    Volkert sah Secundus mit großen Augen an. Das Entsetzen, das ihn zu ergreifen drohte, war kaum unter Kontrolle zu bekommen. Eine Reise in den Osten, auf Erkundungsmission? Da das Monate, vielleicht auch Jahre dauern konnte, bedeutete es auch, dass er jede Hoffnung darauf, Julia in absehbarer Zeit wiedersehen zu können, fahren lassen musste. In seinem Kopf rotierten die Gedanken. Fatalismus und Resignation wechselten sich mit Aufbegehren, ja Wut ab. Sollte er erneut desertieren? Dann gab es endgültig keinen Ort mehr, an dem er sicher war. Sollte er darum bitten, von der Auswahl ausgenommen zu werden? Mit welcher Begründung? All dies schien ihm ausweglos.
    Secundus schien die Gefühle, die sich in Volkerts Gesicht zeigten, nicht interpretieren zu können.
    »He, mehr Neuigkeiten habe ich wirklich nicht !« , protestierte er. »Du stehst doch zu deinem Wort, oder? Du gibst mir ein paar Münzen für heute Abend ?«
    Volkert nickte und wandte sich wortlos ab. Er stapfte zu seinen Leuten, ergriff eine der herumliegenden Schaufeln und begann, sich an der Arbeit zu beteiligen. Dies oder der Wein, er musste jetzt seine Gedanken betäuben und nichts wünschte er sich mehr als die völlige Erschöpfung.

Kapitel 3
     

    Martinus Caius, Sohn eines Spediteurs, war ein Ekel.
    Es gibt viele Möglichkeiten, einen Menschen zu beschreiben. Man kann sich über seine Charaktereigenschaften auslassen, sein Aussehen schildern, seine Beziehungen zu anderen Menschen analysieren. Die Art und Weise, wie er sich bewegte oder sprach, gehört ebenso zu den wichtigen Attributen wie etwa sein Körpergeruch. Vorlieben, Laster und Gewohnheiten mochten dazu beitragen, einen Menschen letztlich in seiner Ganzheit so zu illustrieren, dass auch Dritte ein Bild von ihm hatten. Dann kommt es auf den Betrachter an, wie er all diese Aspekte zueinander in Beziehung setzte, wodurch ihm die Bewertung möglich war.
    Martinus Caius war gut 1,70 Meter groß, füllig, mit blasser Haut und wässrigen Augen. Sein Haar war rötlich-blond und schon nicht mehr sehr voll, obgleich er noch keine 30 Jahre alt war. Er bewegte sich bedächtig, fast langsam, und seine Wurstfinger glichen weißlichen Maden beachtlicher Größe, die unter den Rändern seines Gewandes hervorlugten. Er war Sohn eines Spediteurs, und nicht irgendeines. Marcus Caius, der Vater, entsandte Wagenkarawanen und Schiffe in alle Ecken des Römischen Reiches und hielt nicht unbeträchtliche Anteile an zwei weiteren Transportunternehmen, die mit ihren Schiffen das Mittelmeer befuhren. Das größte Problem von Sohn Martinus war, dass er der einzige leibliche Sohn seines Vaters und damit alleiniger Erbe und Basis aller Hoffnungen und Ambitionen seiner Eltern war. Er war verwöhnt, er war verfressen, er soff wie ein Loch, er kannte
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