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Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch
Autoren: Dirk van Den Boom
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Kastells gerichtet, schluckte er gleich noch ein zweites Mal, ehe er den Korken wieder aufsetzte und Secundus das Gefäß zurückgab.
    »Danke«, sagte er aufrichtig und klopfte dem Dekurio auf die Schulter. »Vielen Dank!«
    »Dafür nicht«, wehrte sein Kamerad ab. Er ignorierte die neidischen Blicke der einfachen Legionäre genauso wie Volkert. Rang hatte eben doch seine Privilegien, so klein diese auch sein mochten. »Ich habe Neuigkeiten .«
    »Erzähl .«
    »Mein Bruder hat mitbekommen, wie neue Befehle aus Trier eingetroffen sind. Die Herren Generäle sind offenbar wenig darüber begeistert, doch wohl primär deswegen, weil sie schlicht nicht verstehen, worum es da geht .«
    »Geht es um den Feldzug ?«
    Jeder wusste, dass ein Angriff gegen das germanische Volk der Sarmaten unmittelbar bevorstand. Volkert selbst war mit seinen Leuten Opfer eines Sarmatenüberfalls geworden, dort hatte er sich sowohl seine Beförderung verdient als auch seinen Freund Simodes verloren. Die Sarmaten lebten eigentlich in einem Landstrich, den Volkert aus seiner Zeit besser unter dem Namen »Schweiz« kannte. Wie alle Bergvölker waren auch diese besonders widerspenstig, wenn es um die Vorherrschaft der Römer ging, und sie dachten wohl, die momentane Schwäche des Reiches nach dem Verlust der Ostarmee für einen Aufstand nutzen zu können. Theodosius, der neue Feldherr des Ostens, war damit beschäftigt gewesen, ein Heer aufzustellen, um genau dieses Problem zu lösen, als er vor wenigen Wochen abberufen und nach Trier beordert worden war. Volkert und seine Männer waren daraufhin in ihre Garnisonsstellung in Noricum zurückgeführt worden und warteten jetzt auf weitere Befehle.
    »Nein, es hat überhaupt nichts mit dem Feldzug zu tun«, meinte Secundus. »Es sieht so aus, als bereite man eine groß angelegte, weit in den Osten führende Erkundungsmission vor. Jedenfalls wurden alle weiter östlich in der Nähe Germaniens liegenden Legionen aufgefordert, Personal für dieses Vorhaben zu nominieren .«
    »Eine Erkundung?«
    Secundus nickte im Bewusstsein seiner eigenen Wichtigkeit. Er genoss es immer sehr, Informationen preisgeben zu können, und bedurfte der aufrichtigen Bewunderung seiner Kameraden, um sich die Brocken aus der Nase ziehen zu lassen. Außerdem war ihm offenbar selbst kalt, denn er befand es für angebracht, einen tiefen Schluck des heißen Weins zu sich zu nehmen.
    »Es geht wohl um die Hunnen. Das Gerücht besagt, die fremden Besucher hätten dem Kaiser den Floh ins Ohr gesetzt, dass all die Probleme der letzten Jahre, bis hin zu Adrianopel, eine einzige Ursache hätten: Ein Volk aus dem fernen Osten würde die Stämme in wilder Eroberung vor sich hertreiben, sodass diese in römisches Gebiet einmarschieren, da ihnen der Siedlungsraum fehlt .«
    Secundus beugte sich vor.
    »Sie nennen es ›Völkerwanderung‹. Hast du so was schon einmal gehört ?«
    Volkert hatte, aber er hütete sich, dies auch zu erkennen zu geben. Stattdessen runzelte er seine Stirn in Verwunderung und schüttelte betont den Kopf.
    »Was du für Sachen weißt«, ermunterte er dann Secundus, der erfreut nickte.
    »Jedenfalls soll eine starke Erkundungstruppe in den Osten vordringen, beritten, um herauszufinden, wie weit die Hunnen vorgedrungen sind und wo man ihnen am besten den Weg verstellen könnte. Es scheint, als habe der Kaiser vor, sie außerhalb der römischen Grenzen zu schlagen, um den Druck vom Reich zu nehmen. Ich persönlich halte das ja für absurden Blödsinn. Aber ich bin auch nur Dekurio .«
    Volkert nickte zustimmend, seine Gedanken aber rasten. Er konnte sich der Logik dieses Plans nicht entziehen. In seiner eigenen Vergangenheit hätte das Reich, selbst wenn es über alle notwendigen Informationen verfügt hätte, diese Art von Feldzug wohl nicht mehr auf die Beine stellen können. Doch mit der Reform des ganzen Apparates in vollem Gange und mit der überlegenen Technologie, die die Besatzung der Saarbrücken nun häppchenweise in das Römische Reich einführte, mochte es gelingen. Wenn man die Hunnen tatsächlich irgendwo in Osteuropa aufhalten konnte, wäre ein zentraler Grund für den Zusammenbruch Roms beseitigt. Die ursprünglich dort siedelnden Völkerschaften würden keinen Grund mehr sehen, nach Westen zu drängen. Rom hätte eine wichtige historische Atempause erhalten. Dieser Plan roch nach Kapitän Rheinberg, so kühn und weit ausgreifend, wie er war. Es gab gar keine andere Erklärung.
    »Du weißt noch mehr«,
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