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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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wir für eine Überfahrt etwa zwei Wochen benötigen, dann die Rückfahrt … ich denke, wir werden die Kerntruppe des Kaisers in zwei Monaten in Afrika haben. Bis dahin hat Maximus genug andere Schiffe requiriert, um den Rest der Armee in einem Schwung übersetzen zu lassen, von den Schiffen ganz zu schweigen, die ihm die Präfekten aus Afrika entgegenschicken werden. Wir sind im Zeitplan. Alles läuft wie vereinbart.«
    Zumindest von seiner Seite, dachte er im Stillen. Maximus verließ sich auf die verräterischen Präfekten Afrikas, die so taten, als würden sie Theodosius unterstützen, sich aber in Wirklichkeit auf die Seite des Usurpators gestellt hatten. Von Klasewitz hegte ein gesundes Misstrauen gegenüber Verrätern, und auf dem Gebiet kannte er sich ganz gut aus. Er war einer und er wollte erneut einer werden. Da machte man sich durchaus so seine Gedanken.
    Allerdings keine, die er mit Sempronus zu teilen beabsichtigte.
    Der Tribun jedenfalls lauschte den Worten des Heermeisters mit respektvoller Andacht und zeigte sich über alles sehr erfreut. Wie viel davon aufrichtig und wie viel gespielt war, von Klasewitz vermochte es nicht zu ermessen. Letztlich war es gleichgültig, denn der Tribun selbst war ohne jede Bedeutung. Er war der getreue Gefolgsmann des Kaisers, sein Ohr, seine Stimme, nicht mehr als eine Hülle, eine Marionette. Von Klasewitz musste auf ihn achtgeben, weil er auf Maximus achtgeben musste, doch Sempronus selbst war … nichts.
    Niemand.
    Nervig.
    Von Klasewitz holte tief Luft. Natürlich war einiges gelogen. Von außen sahen die Schiffe schon recht ordentlich aus, aber tatsächlich würde noch einige Zeit vergehen, bis sie wirklich einsatzbereit waren. Im Spätsommer vielleicht. Aber das schadete nicht. Bis dahin würden sich die Truppen des Theodosius dermaßen in Sicherheit wiegen und von den afrikanischen Präfekten verwöhnt worden sein, dass der plötzliche Wandel der Loyalitäten und das Auftauchen von Maximus’ Armee sie völlig aus dem Konzept bringen würde. Bis zuletzt würden sie glauben, dass ihnen der Sieg sicher war. Und dann war ihr Schicksal besiegelt. Von Klasewitz freute sich auf diesen Moment, vor allem da er die Ausgangslage für die Besiegelung seines eigenen Schicksals sein würde. Mit einer treuen Truppe bei der Hand sollte es ihm gelingen, Maximus zu stürzen und sich selbst zum Imperator zu machen. Möglicherweise würde es danach noch einen kleinen Bürgerkrieg geben. Aber die Situation half ihm. Der Osten stöhnte unter der Pest, mit etwas Glück würde sie sich auch in andere Reichsteile ausbreiten. Er musste nur abwarten, bis genug Leute gestorben waren, dann würde seine Regierung als Anker der Stabilität gelten, als Quelle der Zuversicht. Er rechnete nicht mit ernsthaften Problemen, war erst die Tat vollbracht, die ihm den Purpur sichern würde.
    Sempronus, so hatte er sich vorgenommen, würde auch zu den Opfern gehören. Eine kleine Rache, eigentlich seiner nicht würdig, unnötig, aber doch erfreulich. Als Imperator durfte er sich diese kleinen Vergnügen gönnen, fand der Freiherr. Wofür sonst hielt man die Macht in Händen?
    Er lächelte Sempronus an.
    »Wollen wir die Schiffe gemeinsam inspizieren?«
    Der Tribun winkte ab. »Wenn Ihr es befehlt, sofort natürlich. Aber ich bin kein Fachmann und verstehe das alles nicht so richtig.«
    Der Freiherr lächelte breiter und tätschelte dem Offizier die Schulter. »Das geht in Ordnung.«
    Von Klasewitz wusste genau, dass Sempronus die endlos langen Inspektionen des Heermeisters, seit er sie einmal mitgemacht hatte, zu meiden versuchte, wo es nur ging. Der Freiherr selbst machte diese nicht, um alles ständig zu kontrollieren, sondern vielmehr, um mit allen Arbeitern, Vorarbeitern und den Wachsoldaten zu plaudern, sich ihre albernen Sorgen und Nöte anzuhören, so zu tun, als interessiere ihn das Geschwätz tatsächlich, und sich dann regelmäßig exakt einer der Nöte anzunehmen und das Problem abzustellen. So etwas sprach sich herum und sorgte für Loyalität und Vertrauen in seine Person. Und es war keine große Anstrengung. Der Pöbel hatte Probleme, die seinem geistigen Horizont entsprachen. Da schmeckte der Wein zu wässrig, da war die Pause für das Mittagessen gestern ausgefallen, und als man sich bei der Arbeit verletzte, war weit und breit niemand zu finden, der einen Verband anlegte. Dies und das. Von Klasewitz sorgte dann dafür, dass am nächsten Tag ein oder zwei Amphoren richtig guter Wein
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