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Kaeuflich

Kaeuflich

Titel: Kaeuflich
Autoren: Luca B Seger
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unter Kontrolle. Das fand Leo aufregend. Wenn ihre Geschäftspartner diese harte Businessfrau nur so sehen könnten.
    Marlene war jetzt willenlos. Sie wollte nur noch den Orgasmus erleben, dessen Vorläufer sie schon überrollt hatten. Sie wollte mehr! Ein langgezogenes Stöhnen entrang sich ihrer Kehle. Ihre Haut wurde von einem dünnen Schweißfilm überzogen, die Muskeln spannten sich an, die Atmung ging stoßweise. Es bedurfte nicht mehr viel, um sie kommen zu lassen. Leo kostete die letzten Sekunden seiner Macht aus. Er hatte sie in der Hand, konnte ihr Erlösung schenken oder sie noch länger quälen. Ein Blick auf die sich stöhnend windende Frau sagte ihm, dass er ihre Lage schon lange genug ausgenutzt hatte. Mit schnellen Stößen seiner Finger schenkte er ihr endlich das, wonach sie sich am meisten gesehnt hatte. Marlenes Körper bäumte sich auf. Sie stöhnte jetzt ununterbrochen. Das kannte Leo schon von ihr.
    Langsam verwandelte sich ihr Gesichtsausdruck. Aus Anspannung wurde Erleichterung. Immer wieder faszinierte ihn diese Verwandlung.
    „Wahnsinn“, seufzte sie lächelnd, während sie immer noch nach Luft rang. 

5.
    Leo lag mit Marlene im Bett. Sie hatten gekuschelt, und nun lag ihr Kopf auf seiner Brust, und er streichelte ihr Haar.
    „Ich möchte, dass du mit kommst“, flüsterte sie.
    Leo seufzte. Marlene machte ihm öfter solche Angebote. Eigentlich lief es darauf hinaus, dass sie ihn ganz für sich wollte. Gleich nach den ersten Treffen hatte sie ihm angeboten, bei ihr zu wohnen und nur noch für sie da sein zu müssen. Sie wollte sich finanziell um alles kümmern und ihm auch noch eine Art Gehalt zahlen.
    Er hatte nur wenige Sekunden darüber nachgedacht und dann abgelehnt. Was war, wenn Marlene irgendwann die Nase von ihm voll hatte? Oder er von ihr? Dann würde er sich ein ganz neues Leben aufbauen müssen, neue Kunden finden, eine Wohnung …
    „Es ist doch nur für eine Woche“, fing Marlene an zu betteln und riss ihn aus seinen Gedanken.
    Er küsste ihr Haar.
    „Es würde dir auch gut tun. Du machst nie Urlaub.“
    Das stimmte. Leo hatte viel zu viel Angst, seine Kunden zu verlieren, wenn er nicht jederzeit erreichbar war. Das Geschäft war schnelllebig. Irgendwo gab es immer einen Jüngeren, einen Besseren oder einen Billigeren. Wenn ein Kunde einmal zu jemand anderem ging, bestand immer die Gefahr, dass er nicht zurück kam. Leo hatte zu lange darum gekämpft, sich einen guten Kundenstamm aufzubauen.
    „Das Meer, ein Luxushotel, Strand, Partys“, zählte Marlene auf, „das alles wäre viel schöner, wenn du dabei wärst. Ich zahle alles, und du bekommst fünfhundert Euro am Tag, nur damit du mir Gesellschaft leistest. Bitte Leo, sag nicht schon wieder nein.“
     

6.
    Grübelnd saß Leo vor seinem PC. Es war früher Morgen, aber er hatte nicht mehr schlafen können. Marlenes Angebot ging ihm nicht aus dem Kopf. Vielleicht war es ja wirklich möglich, alle Termine so zu legen, dass er eine Woche mit ihr Urlaub machen konnte. Es reizte ihn schon.
    Eine Mail ging ein, und er las sie sofort. Herr Larsson hatte sich schneller gemeldet, als er gedacht hätte. Offenbar war ihm sehr daran gelegen, dass Leo seinen neuen Freund kennenlernte. Leo forderte ein Foto an und bekam es kurze Zeit später.
    Er hatte es sich zur Regel gemacht, sich niemals mit jemandem zu treffen, den er nicht wenigstens auf einem Foto gesehen hatte. Manche Leute waren ihm einfach schon von vornherein unsympathisch.
    Ein junger Mann mit kurzen, dunklen Haaren, einem ernsten Gesicht und einer Brille sah ihn von dem Foto aus an. Leo horchte in sich hinein. Die Alarmglocken schrillten nicht, aber der Mann war ihm auch nicht auf Anhieb sympathisch.
    Leo fragte Herrn Larsson per Mail über seinen Freund aus. Er hieß Alexander und war zweiunddreißig Jahre alt. Sie kannten sich seit knapp drei Monaten, und Herr Larsson legte seine Hand dafür ins Feuer, dass der Mann in Ordnung war.
    „Kennt er meine Regeln?“, fragte Leo in seiner nächsten Mail.
    „Ja. Allerdings mag er es etwas härter, aber nicht so, dass du Angst haben müsstest“, kam die Antwort.
    Leo dachte darüber nach. Er machte nichts, was Schmerzen verursachte oder sichtbare Spuren hinterließ. Dafür gab es andere. Er hatte in jungen Jahren genug über sich ergehen lassen. Das brauchte er jetzt nicht mehr.
    Schließlich stimmte er einem Treffen zu, allerdings erst mal nur in einer Hotelbar auf einen Drink, um sich kennenzulernen.
    Herr Larsson war
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