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Kaelter als dein Grab

Kaelter als dein Grab

Titel: Kaelter als dein Grab
Autoren: Linda Castillo
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dunklen Augen blickten auf sie hinunter. Die schmale Nase sah aus, als wäre sie gebrochen gewesen und nicht wieder gerichtet worden. Sein fein ziselierter Mund hatte sich grimmig verzerrt. Doch sie wusste aus Erfahrung, dass seine Lippen auch sanft sein konnten. Dass er eine Frau um ihren Verstand küssen konnte, wenn sie nicht aufpasste …
    „Geh von mir runter!“, schrie sie.
    Seine Nasenflügel bebten bei jedem angestrengten Atemzug. Er starrte sie an, als wäre sie ein Geist und er könne es kaum fassen, sie zu sehen. „Sei einfach nur still“, sagte er. „Hör auf, dich zu wehren. Du weißt, dass ich dir nicht wehtun werde.“
    Doch Leigh wusste, dass dies genau das war, was Jake Vanderpol besonders gut konnte. Etwas, das sie nie wieder zulassen würde. „Wer hat dir erlaubt, einfach so in mein Zimmer …“
    „Ich bin hier, um dir das Leben zu retten“, schnitt er ihr das Wort ab. „Und wenn du so klug bist, wie ich glaube, lässt du mich das tun.“

2. KAPITEL
    Jake hatte Besseres zu tun, als daran zu denken, wie gut sich ihr Körper unter dem seinen anfühlte. Sie war eine Zeugin, die unbedingt Schutz brauchte. Zumindest bis Rasmussen gefasst war oder der U. S. Marshals Service übernehmen konnte. Doch wenn es um Kelsey James ging, waren die Logik und sein guter Instinkt, auf den er immer stolz gewesen war, praktisch wie fortgeblasen. Das galt vor sechs Jahren, als er so viele Regeln gebrochen hatte, dass man sie kaum zählen konnte. Und das galt auch jetzt, denn er hatte eine ziemlich klare Vorstellung davon, dass er noch mehr Regeln brechen würde.
    Während er in ihre klaren blauen Augen sah und ihren warmen, weichen Körper unter sich spürte, betete er still, dass er die Dinge diesmal unter Kontrolle behalten würde.
    Was eher unwahrscheinlich war.
    Als er spürte, dass sein Körper so reagierte, wie er es immer tat, wenn er überhaupt nur an sie dachte, stützte er sich ab, stand auf und bot ihr eine Hand, um sie hochzuziehen. Leigh ignorierte sie geflissentlich, krabbelte quer über das Bett und kam auf der anderen Seite auf die Füße.
    „Wie hast du mich gefunden?“, wollte sie wissen.
    „Es ist mein Beruf, Leute ausfindig zu machen“, erwiderte er. „Was glaubst denn du?!“
    Er bemerkte, wie sie rasch zur Tür blickte, und begriff zum ersten Mal, wie sehr er sie erschreckt haben musste.Doch er hatte keine Wahl gehabt. Er wusste, dass sie bei einem vorsichtigen Anklopfen direkt durch das Fenster geflohen wäre.
    „Ist dir eigentlich klar, dass ich dich beinahe erschossen hätte?“, fragte sie.
    „Der Tag, an dem du schneller bist als ich, ist der Tag, an dem ich eine Kugel verdiene.“ Er ging zur Tür, blickte zu beiden Seiten in den Gang hinaus, schloss die Tür und verriegelte sie. „Warum hast du nicht deine Kontaktperson beim U. S. Marshals Office angerufen? Damit sie dich irgendwohin bringen und beschützen, bis dieser Scheißkerl gefasst ist?“
    „Nur für den Fall, dass du die Nachrichten verpasst hast: Es war ein Deputy Marshal, der ihm zur Flucht verholfen hat. Irgendjemand vom U. S. Marshals Office hat sich kaufen lassen, Jake. Wie kannst du von mir erwarten, dass ich denen mein Leben anvertraue?“
    Jake wünschte, er hätte dem etwas entgegenzusetzen. Er ging zum Fenster, zog den Vorhang leicht zur Seite und blickte auf den Parkplatz.
    „Was machst du hier?“, fragte sie.
    Er wandte sich zu ihr um. „Ich werde dich zu einem Unterschlupf bringen.“
    „Ich will mich nicht irgendwo verkriechen. Und schon gar nicht mit dir.“
    „Auf dich allein gestellt hast du keine Chance zu überleben. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Rasmussen dich findet. Wir wissen beide, was passiert, wenn es so weit ist.“
    Ein Beben durchfuhr ihren Körper. „Er wird mich nicht finden.“
    „Darauf solltest du nicht dein Leben verwetten. Wenn er sich in die Datenbank des Zeugenschutzprogramms hacken kann, ist es jetzt eine Kleinigkeit für ihn, dich zu finden.“
    „Ich weiß, wie ich von der Bildfläche verschwinde. Ein neuer Name. Eine neue Stadt. Ich kann das schaffen, und deine Hilfe brauche ich nicht.“
    Er zog die Glock aus dem Schulterhalfter unter seinem Mantel, überprüfte die Sicherung und schob sie dann zurück. „Du standest in der Datenbank. Er hat deinen neuen Namen. Deine letzte Adresse. Nach dem, was wir wissen, kann es sein, dass er dich schon eine ganze Weile beobachten lässt.“
    „Ich kann auf mich aufpassen.“
    „Nicht wenn es um Rasmussen
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