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Kaelter als dein Grab

Kaelter als dein Grab

Titel: Kaelter als dein Grab
Autoren: Linda Castillo
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dem Bett gezerrt, flüchtig abgeklopft und eilig angezogen hätte. Als ausgewiesener Computerspezialist saß er an einem der Laptops und tippte mit der rechten Hand auf der Tastatur herum, während er in der anderen eine Tasse Kaffee hielt.
    Die beiden anderen Agenten im Raum, Zack Devlin und Rick Monteith, wichen seinem Blick aus. Jake begriff, dass es einen Grund dafür gab, dass man ihn als Letzten aus dem Team benachrichtigt hatte. Ein Grund, der ihn sauer machte.
    „Sieht so aus, als hätte ich die Party verpasst“, sagte er in den Raum hinein.
    Eine angespannte Stille machte sich breit, als hätte jemand eine Granate in den Raum geworfen, und den Agenten bliebe nun nichts anderes übrig, als auf die Explosion zu warten. Jake war nicht sicher, ob die bevorstehende Auseinandersetzung einer Explosion gleichkommen würde, aber zumindest würde es laut werden.
    Die Männer rutschten unbehaglich auf ihren Stühlen hin und her und mieden seinen Blick. Man nippte am Kaffee, trommelte mit den Fingern, spielte mit dem Stift.
    Sean Cutter, der Chef der Agency, saß am Kopfende desTisches. Seine blauen Augen waren kühl, als er Jake ins Visier nahm. „Das Briefing ist vorbei“, sagte er.
    Jake ignorierte seine Kollegen, als diese den Raum verließen. „Rasmussen ist draußen, und Sie hielten es verdammt noch mal nicht einmal für nötig, mich zu benachrichtigen.“
    „Ich habe andere Agenten beauftragt. Sie sind fähig und …“
    „Dies ist mein Fall.“
    Cutters Augen blitzten. „Dieser Fall gehört dem, den ich damit beauftrage, weil ich ihn für den Richtigen halte.“
    „Ich habe ihn von Anfang an aufgebaut …“
    „Sie haben mit der Zeugin geschlafen!“, konterte Cutter. „Sie haben die Sache versaut, und ich habe nicht die Absicht, Ihnen noch einmal die Gelegenheit dazu zu geben.“
    „Sie wissen, dass ich der Beste für den Job bin“, entgeg-nete Jake.
    „Ich weiß, dass Sie persönlich viel zu stark involviert sind, um den Einsatz effektiv durchzuführen.“
    Jakes Herz hämmerte. Er hätte gern geglaubt, dass es an der Wut lag, die in seinem Körper hochkochte. Doch er spürte, dass es Furcht war, die sein rasendes Herz mit jedem schnellen Schlag durch seine Adern pumpte. Er wollte nicht nach Kelsey fragen. Er wollte nicht an sie denken und nichts für sie empfinden. Doch genau das tat er, und diese Gefühle zerrissen ihn. Er musste wissen, ob es ihr gut ging. Jeder Agent, der im Raum gewesen war,wusste, dass Rasmussen sie jagen und sich rächen würde. Er wollte gar nicht darüber nachdenken, was geschehen würde, wenn er sie fand.
    „Geht es ihr gut?“, fragte er.
    „Soweit wir wissen, ja.“
    „Was zum Teufel meinen Sie mit ‚soweit Sie wissen‘?“
    Sein Gegenüber presste die Kiefer zusammen, und Jake spürte, wie Übelkeit in ihm aufstieg. „Hier geht es um mehr als nur Kelsey James“, sagte Cutter.
    „Wovon reden Sie?“
    „Jemand hat sich in die Datenbank des Zeugenschutzprogramms eingehackt.“
    Ungläubigkeit und eine tiefe dunkle Angst erfassten Jake. „Das kann nicht sein!“
    „Dieser Hacker hat Namen und Adressen. Alle meine Agenten sind im Einsatz. Jeder Zeuge, der zum Zeugenschutzprogramm gehört, befindet sich in Gefahr. Wir versuchen, Prioritäten zu setzen, aber wie zum Teufel sollen wir das tun, wenn wir mehr Zeugen als Agenten haben?“
    Jake hatte das Gefühl, als hätte man ihm einen Schlag in den Magen versetzt. „Rasmussen?“
    „Ich weiß es nicht, aber das Timing deutet auf ihn. Und er verfügt sicher über die notwendigen Mittel.“
    Jake starrte seinen Vorgesetzten an. Seine Gedanken überschlugen sich, als ihm die Bedeutung des soeben Gehörten klar wurde. „Wo ist Kelsey James?“
    Cutter wich dem Blick aus.
    „Um Himmels willen, Sie haben keine Ahnung, nicht wahr?“
    „Sobald wir von der Sache erfahren haben, habe ich einen Agenten zu ihrem Apartment geschickt. Da hatte CNN die Nachricht gerade gebracht. Sie muss von Rasmussen gehört haben und ist geflohen, bevor wir Kontakt aufnehmen konnten.“
    Jake fluchte. Das klang ganz nach Kelsey. Eigensinnig. Stur. Bereit, sich der ganzen Welt entgegenzustellen, wenn es sein musste. Doch sie musste in heller Panik geflohen sein, und das aus gutem Grund. Wenn Rasmussen sie in die Finger bekam …
    Allein bei dem Gedanken lief Jake ein kalter Schauer den Rücken hinab. Sein Beschützerinstinkt brach mit aller Macht durch. „Dann müssen wir zu diesem Zeitpunkt wohl davon ausgehen, dass er sowohl ihren
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