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Kaelter als dein Grab

Kaelter als dein Grab

Titel: Kaelter als dein Grab
Autoren: Linda Castillo
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dunkles Versteck. Sie ließ sich aufs Bett sinken und stützte den Kopf in die Hände. „Beruhige dich“, flüsterte sie in die Stille des Raumes hinein.
    Auf keinen Fall konnte Rasmussen sie bis hierher verfolgt haben. Sie war zu vorsichtig gewesen, hatte die ganze Zeit Ausschau gehalten, ob er sie verfolgt hatte. Es wäre ihr aufgefallen, wenn sie den gleichen Wagen zweimal gesehen hätte. Niemand war ihr gefolgt.
    Sie musste Rasmussen immer nur einen Schritt voraus sein, das war alles.
    Als ihr Blick auf den Wecker auf dem Nachttisch fiel, seufzte sie. Es war fast sieben Uhr morgens. Sie war den größten Teil der Nacht durchgefahren. Sie brauchte eine Dusche. Etwas zu essen. Ein paar Stunden Schlaf. Dann würde sie weiterfahren. Wenn alles nach Plan lief, würde sie morgen in Kansas City ankommen. Einer Stadt, zu der sie keinerlei Verbindung hatte. Es gab für niemanden einen Grund, sie dort zu suchen. Sie musste nur in Alarmbereitschaft bleiben und vorsichtig sein.
    Als sie spürte, wie die Erschöpfung sie übermannte, legte Leigh sich aufs Bett, ohne Kleidung oder Schuhe auszuziehen. Die H&K lag in Reichweite, und falls sie dennoch überwältigt werden sollte, trug sie zur Sicherheit ein Messer in ihrem Stiefel. Doch sie glaubte nicht, dass irgendetwas geschehen würde. Niemand wusste, dass sie hier war.
    Doch kurz bevor der Schlaf sie einholte, kam ihr der Gedanke, dass sie Ian Rasmussen schon einmal unterschätzt hatte und dass sie dies mehr gekostet hatte, als sie sich je hatte vorstellen können.Leigh schreckte auf. Sie blieb reglos auf der Seite liegen und lauschte, während ihr das Herz bis zum Hals schlug. In dem spärlich beleuchteten Zimmer war es kalt und ruhig. Der Wecker auf dem Nachttisch zeigte ihr, dass sie gerade mal etwas mehr als eine Stunde geschlafen hatte. Was zum Teufel hatte sie geweckt?
    In den letzten sechs Jahren hatte Leigh gelernt, ihren Instinkten zu vertrauen. Und in diesem Augenblick sagten ihr diese Instinkte, dass irgendetwas nicht stimmte. Sie spürte, wie sich die Härchen auf ihren Armen aufstellten.
    Der Türknopf quietschte leise. Sie setzte sich auf, ihr Herz hämmerte wie ein Kolben in ihrer Brust.
    Eine Sekunde später flog die Tür auf und knallte gegen die Wand. Ein Mann, der im Halbdunkel des Raums groß wie ein Berg wirkte, stürzte herein. Sie warf sich schräg übers Bett und griff nach der H&K auf dem Nachttisch. Ein Dutzend verschiedener Szenarien rasten ihr durch den Kopf, als ihre Hand den Griff umschloss. Keine Zeit zum Denken. Zielen und feuern, so wie am Schießstand, wo sie sich so viele Stunden auf diesen schrecklichen Moment vorbereitet hatte.
    Sie hob die Waffe und schwang sie in Richtung des Mannes. Im nächsten Augenblick umklammerte eine kräftige Hand ihr Handgelenk. „Fallen lassen“, knurrte jemand im Befehlston.
    Doch Leigh wusste, dass sie so gut wie tot war, wenn sie die Waffe losließ. Sie schrie auf, als der Mann seinen Griff um ihr Handgelenk verstärkte. „Nein!“
    Ein Schuss ging los. Gips rieselte von der Decke. Sie kämpfte mit aller Kraft um die Waffe, doch trotz all der Selbstverteidigungskurse, die sie in den letzten sechs Jahren absolviert hatte, war sie nicht auf die Kraft und Geschwindigkeit ihres Angreifers vorbereitet.
    Ein letzter Schmerz durchfuhr ihr Handgelenk, und die Waffe fiel zu Boden. Ihre letzte Hoffnung verflog, als sie hörte, wie der Eindringling die Pistole zur Seite kickte.
    Er wird mich umbringen, dachte sie.
    In dem Wissen, dass sie rasch handeln musste, wenn sie am Leben bleiben wollte, griff Leigh mit der freien Hand nach dem Messer in ihrem Stiefel. Kaum berührten ihre Finger den gummierten Griff, da umklammerte er auch dieses Handgelenk und schob sie zurück aufs Bett. Sie versuchte, ihm ein Knie in den Körper zu rammen, doch er drehte sich rechtzeitig zur Seite, um sich dann auf sie zu werfen.
    Sie trat mit den Füßen aus. Doch er war schwer und stark und überwältigte sie mühelos.
    „Beruhige dich, Kelsey. Verdammt noch mal, ich bin’s. Jake.“
    Alles in ihr erstarrte, als sie die allzu vertraute Stimme vernahm. Leigh hörte auf, sich zu wehren. Auf irgendeiner animalischen, instinktiven Ebene erkannte ihr Körper plötzlich den seinen. Jede straffe Faser seines muskulösen Körpers schmiegte sich mit der Geschmeidigkeit eines lang getragenen Handschuhs an den ihren.
    Keuchend starrte sie ihn an und konnte sich nicht rühren,während eine Flut widerstreitender Gefühle sie überrollte.
    Seine
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