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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage
Autoren: Boris Koch
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ziehen, bevor der Computer reagieren konnte.
    Cudo kreischte katzenhaft auf und versuchte, sich zur Seite zu wälzen, aber die Vollgeschosse trafen ihn dennoch. Zwar nur in die rechte Schulter, aber sie wirbelten Fell- und Fleischstücke davon, schlugen durch die rotgesprenkelte Wand und jagten bis in den Raum dahinter.
    Alarm schrillte.
    Xian rannte zur Tür und wollte sie öffnen – aber Brain kam ihr entgegen. Von unten erklangen die Geräusche eines heftigen Feuergefechts, die sich mit Schreien und Rufen mischte. Er sah sie an, dann auf die rauchende Schrotflinte. »Scheiße«, flüsterte er und sah an ihr vorbei. »Boss? Leben Sie noch?«
    »Wo sind Coco und Ramp? Los, hol sie und macht die Schlampe fertig!«, sagte er weinerlich hinter seinem Schreibtisch hervor. »Heiliger Katzengott, sie hat mich angeschossen! Schick mir einen Arzt!«
    Brain hob die Arme, damit Xian sah, dass er nicht beabsichtigte, ihr etwas zu tun. »Boss, Coco ist tot, und Ramp hat sich verpisst. Da unten sind ein paar Justifiers, wenn ich richtig liege, die den Laden zerlegen. Mit allem, was drin ist.«
    »Daran ist die Schlampe schuld«, maunzte er wieder jämmerlich. »Sie hat sie angelockt!« Sein Arm tauchte aus der Deckung und wies auf den Monitor, wo die Haftgesuche standen.
    Von draußen erklangen dunkle Stimmen und erste Schüsse. Das Kommando hatte sie bald erreicht.
    »Wie komme ich hier raus?« Xian lud die Flinte nach.
    »Über das Dach.« Der Junge zeigte auf das Fenster, lief hin und drückte auf den Öffnungsmechanismus. Zuerst hob sich das Gitter, dann die Eisenlamellen, und danach fuhr das Panzerglas nach unten. Er schwang sich bereits hinaus. »Bis später, Cudo.« Dann war er verschwunden.
    Xian folgte ihm und blieb ihm dicht auf den Fersen. Sie hatte beschlossen, Brain nicht von der Seite zu weichen. Er schien hier geboren zu sein und sich extrem gut auszukennen. »Kleiner, ich brauche Hilfe.«
    Sie rannten über das Wellblech, sprangen und hüpften über breite und schmale Spalten.
    »Das sieht so aus, Lady.« Er sah nach hinten und fluchte, wie sie noch niemals einen Zwölfjährigen hatte fluchen hören. »Die verfolgen uns.«
    Xian wagte es, den Kopf zu drehen.
    Fünf Personen in abzeichenlosen, schwarzen Uniformen und mit Panzerung und dicken Waffen rannten über die Dächer. Zwei, drei Betas erkannte sie, irgendwas Großes, dazu Männer mit überbreiten Proportionen. Sie befürchtete, dass es SupraSoldiers waren. Und vermutlich jubelten die Macher der Serie gerade. Das dürfte genau nach dem Geschmack der IQ-schwachen Zuschauer sein.
    »Du schuldest mir was, Brain«, sagte sie. »Du hättest mich als Hure schuften lassen!«
    »Selbst schuld. Wer hierher kommt, trotz der Warnschilder …« Er sprang über einen Abgrund, landete auf der anderen Seite – und rutschte aus.
    Xian setzte über die Lücke, packte ihn am Kragen und schleuderte ihn auf das sichere Dach. » JETZT schuldest du mir was«, stieß sie keuchend hervor.
    Brian war schneeweiß geworden, aber er nickte und hielt auf eine Feuerleiter zu. »Ich weiß, wer Ihnen helfen kann.«
    Xian sah nach den Verfolgern, die bedrohlich aufgeholt hatten. Der Schmächtigste von ihnen hob eine lange Waffe, die verdächtig nach einem Scharfschützengewehr aussah; gleich danach schlug eine Nadel neben ihr in der Wand ein, die elektrische Funken schlug. Es ging dem Kommando darum, sie lebend in die Finger zu bekommen.
    Xian klemmte sich die Waffe unter den Gürtel und ließ sich die Treppe hinabgleiten, wie sie es aus engen Forschungsraumschiffen kannte. Brain hatte bereits etwas Vorsprung, aber sie holte rasch wieder auf.
    Die Straßen wurden enger, verwinkelter und labyrinthartiger. Es roch stärker nach Essen, nach Lavendel und Rosmarin, und die Sprache der Passanten wandelte sich und klang noch fremdartiger. Das war nicht TerraStandard.
    Brain wandte sich nach links und führte sie in einen Hinterhof. »Hey«, rief er und winkte scheinbar sinnlos. »Ragazzi! Por favore!«
    Xian behielt den Durchgang im Auge, die Schrotflinte erhoben und bereit, jederzeit den Abzug zu betätigen.
    Lichtschein fiel von vorne auf sie, und sie wurde am Arm gezogen.
    »Kommen Sie schon. Wir dürfen rein.« Brain führte sie in einen Raum, in dem ein stechender Geruch schwebte.
    An kleinen Tischen saßen Arbeiterinnen und Arbeiter mit Masken vor Mund und Nase, die Pulver in Pressvorrichtungen gaben und Pillen fabrizierten. Neben Brain stand ein Mann in einem Vollschutzanzug und Gasmaske,
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