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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage
Autoren: Boris Koch
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steckte.
    Mit den Jahren hatte Baljana in ein Gespür dafür entwickelt, wann Ärger drohte.
    Und das war ein solcher Moment.
    Xian wunderte sich, wie heruntergekommen Objective war.
    Es kam ihr vor, als hätten alle ausgemusterten C-Movie-Darsteller und die aus noch schlechteren Filmen hier eine Unterkunft bekommen; dabei hatten sie ihre Rollen gleich beibehalten, die sie in der Filmkulisse einer heruntergekommenen Stadt gut gebrauchen konnten.
    Sie war nicht mehr ängstlich, aber ihr Puls war gleichbleibend hoch. Die Waffe und die Ersatzpatronen gaben ihr etwas Sicherheit.
    Schrottreife Wagen, Schweber und andere Vehikel bevölkerten die Straßen, Menschen jeglicher ethnischer Herkunft liefen herum und schienen ihren Geschäften nachzugehen. In diesem Bereich war Objective belebter als in der Baylane, wo Xian aus dem Wagen des Reporters gesprungen war, aber nicht unbedingt sicherer. Immer wieder erschienen Gruppen von Betas zwischen den Menschen, unzweifelhaft Gangmitglieder, wie die einheitlichen Abzeichen verdeutlichten.
    Xian ging den Halbwesen aus dem Weg und achtete darauf, niemanden anzurempeln oder direkt in die Augen zu schauen. Streit hatte sie heute schon genug gehabt.
    Das Starfuck’s tauchte vor ihr auf: Ein penisartiger Stern flog mit einem breiten Grinsen und Augen, die weit aufgerissen waren, in ein schwarzes Loch.
    Geschmacklos, fiel Xian dazu ein. Vor solchen Orten hatte ihr Vater sie gewarnt. Die Kehrseite der gesellschaftlichen Medaille und anscheinend von StarLook geduldet, die den Kontinent von United Industries gemietet hatten. Den Grund verstand sie nicht – bis sie durch Zufall die Kamera sah, klein und unauffällig, die an einer Laterne angebracht war.
    »Ich Idiotin.« Xian fiel die Serie wieder ein, die StarLook unter dem Namen »crime & life« produzierte: Unterschichtenmilieu, Gangster, Huren … alles echt. Und sie befand sich mittendrin. Man konnte sie also dabei beobachten, wie sie gerade einen Mann mit dem Namen Cudo suchte, um ihre Rache zu planen. Vermutlich hing auch das Starfuck’s voller Kameras.
    Xian hatte beschlossen, dass es ihr egal war. Möglicherweise wurde sie durch crime&life zum neuen Quotenstar und erschloss sich vollkommen neue Möglichkeiten. Kurz kam ihr der Gedanke, ihre Story an StarLook zu verkaufen, um Geld zu machen, doch sie verwarf ihn. Erst wollte sie Cudo suchen, alles andere würde sich später entscheiden.
    Xian marschierte über die Straße, vorbei an röhrenden Maschinen und qualmenden Lastwagen, von denen Büffel-Betas herunterjohlten und Fahnen schwenkten. Sie machten Werbung für einen Stierkampf. »Mensch gegen Beta-Torro«, schepperte es aus den Boxentürmen. »Alles ist erlaubt. Wir freuen uns auf euch! Kommt und schaut, wie Kreaturen gegen Menschen kämpfen und ihr Blut vergießen. Keine Fakes, alles echt! Mit Wettmöglichkeit!«
    Xian hatte den Slalom geschafft und fasste es nicht, was StarLook für die Quote alles möglich machte. »Wer schaut sich dieses Programm an? Das ist ja pervers!«, sagte sie vor sich hin und betrat das Starfuck’s, ging an zwei Türstehern vorbei, die sie mit Blicken auszogen. Sie atmete möglichst flach, um nicht zu viel des Duftgemischs aus Schweiß, billigen Deodorants, verschüttetem Alkohol, Tabak und Tabakersatzstoffe einzuatmen, das ihr entgegenschlug. Zu allem Überfluss musste sie durch einen Alkvaporisator gehen, der hochprozentigen Nebel ausstieß. Wer mehr als zweimal die kühle, alkoholvolle Luft einatmete, war direkt angetrunken.
    Xian schaffte es hindurch, ohne besoffen zu werden, und orientierte sich.
    Links von ihr war die lange Bar, daneben schlossen sich die Spielgänge an, wo die Zocker in kleinen Nischen Geld an den Automaten verprassen konnten. Nach rechts öffnete sich eine Tanzfläche mit Hoverelementen, auf denen sich knapp bekleidete Männer und Frauen räkelten; im hinteren Bereich gab es sogar Betas, mal rasiert, mal nicht. Für die Fetischisten. Das Schild »For Starfuckers!« über einer Rolltreppe wies nach oben, wo die Huren sicherlich auf Freier warteten.
    Jetzt musste Xian nur noch den TriChess-Spieler finden. Also ging sie nach links und tauchte in die Gänge ein. Sie kam aus dem Staunen nicht raus. Mal standen alte Arkadestationen herum, an denen gespielt wurde, mal war da nichts als ein kleiner Kasten, mit dem sich der Spieler über Drähte verband. Steckverbindungen im Nacken sorgten für einen direkten Zugang ins Hirn. Andere nutzten Spielbrillen oder trugen Sensoranzüge,
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