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Julian und das Ende der Nacht

Titel: Julian und das Ende der Nacht
Autoren: Christine Cara Wagner
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dachte er an die höchste Ebene.

10
    Mit einem eiskalten Lächeln hielt Richard eine von der Leidenschaft erschöpfte Luisa im Arm, die sich nackt, wie Gott sie geschaffen hatte, an seinen Körper presste. Sanft streichelt Richard über ihr braunes Haar, bereit, Luisa für seine Rache zu missbrauchen.
    „Meine Liebste, hast du schon einmal über die Unsterblichkeit nachgedacht?“
    Wehmütig richtete sich Luisa auf und verlor sich in Richards blauen Augen. „Seit ich dich kenne, sehne ich mich nach der Ewigkeit, doch jede Sekunde meines Lebens weiß ich, dass mich jeder Herzschlag älter werden lässt.“
    „Ich könnte dich unsterblich machen, indem ich dir mein Blut zu trinken gebe“, legte Richard den Köder. Luisa schluckte schwer.
    „Du hast nie vorher erwähnt, dass ich unsterblich werden könnte“, erwiderte Luisa mit trockener Kehle. „Ich musste sicher sein, dass dich wahre Liebe mit mir verbindet“, heuchelte Richard fest entschlossen mit Luisas umgewandeltem Blut jeden von Kairons verbannten Gefangenen aus der Unterwelt zu befreien.
    „Was nützt mir die Unsterblichkeit, wenn ich dich die meiste Zeit an die Unterwelt verliere?“
    „Mit deiner Hilfe könnte ich mein Gefängnis in der Dunkelheit für immer verlassen.“ Luisas Herzschlag beschleunigte sich. „Ich würde alles tun, um dich für immer bei mir zu haben. Sag mir, wie ich dir helfen kann.“ Richard sah sich am Ziel seines Planes. „Wie du weißt, hat mich Kairon in die Unterwelt verbannt, doch ich war nicht sein einziges Opfer. Kairon verbannte auch einen seiner Diener, Ewan. Ewan zeugte zahlreiche Söhne mit sterblichen Frauen, die ihm seine Verbündeten zugeführt haben. Ewans Söhne betreten an ihrem achtzehnten Geburtstag die Erde. Sie leben in schmutzigen Verstecken und nähren sich vom Blut der Menschen.“ Richard stockte, doch Luisa schien seine leicht veränderte Geschichte zu glauben, so fuhr er fort. „Ich habe herausgefunden, dass mich das Blut der Söhne der Nacht für immer aus der Unterwelt befreien kann.“ Richard setzte sich auf und blickte Luisa tief in die Augen.
    „Die Söhne der Nacht haben langes schwarzes Haar und grüne Augen. Such einen Sohn der Nacht für mich, dann rufst du sofort nach mir. Ich töte ihn, und wenn die Unterwelt mich zurückgerufen hat, zeichnest du ein Pentagramm und überschüttest es mit seinen Blut.“ „Wäre es nicht einfacher, wenn ich ihn töte? Sieh' auf den Teppich, ich habe Talent.“
    „Die Söhne der Nacht sind Halbgötter, deren Macht bist du nicht gewachsen. Bitte halte dich an den Plan.“ „Ich verspreche dir, du musst nicht lange auf deine Freiheit warten.“ Luisa erhob sich und nahm ein Weinglas vom Tisch.
    „Was hast du vor?“ „Ich nehme etwas von Conners Blut, so kann ich dich sofort rufen, wenn ich einen Sohn der Nacht gefunden habe.“
    „Die Unterwelt ruft nach mir, beeile dich, Liebste.“ Luisa blickte zuversichtlich auf das leere Sofa. Laut lachte sie auf: „Zeit mich anzuziehen und einen Spaziergang zu machen!“

11
    Amandas Blick hing gebannt an Julian, der wie Gabriel und Rafael langes blondes Haar und strahlend blaue Augen hatte.
    „Sind Sie ein Avatar, Julian?“, hakte Amanda nach. Julian schwieg betroffen. Hilfe suchend schaute er zu Henry. Diana nahm Henry das Gemälde aus der Hand und warf einen Blick darauf.
    „Offensichtlich sind Sie etwas Besonderes, wenn Sie jemand auf die Leinwand gebannt hat.“
    „Julian, darf ich dir meine Frau Diana vorstellen?“ „Du bist mit einer Auserwählten verheiratet.“ Julian wirkte überrascht.
    „Das ist eine lange Geschichte. Ich erzähl sie dir ein andermal.“
    „Könnte bitte jemand meine Frage beantworten, bevor ich vor Neugier platze“, beschwerte sich Amanda ungeduldig. Henry wandte sich Amanda zu.
    „Nein, Julian ist kein Avatar. Er ist mein Bruder!“ Vorsichtig schlich Lara, die soeben ihr Telefonat mit Thomas beendet hatte, an Julian vorbei.
    „Du bist ein Blutsauger!“, zischte sie und suchte Schutz in Gabriels Armen.
    „Ignoriere meine Schwester, das tue ich auch.“ Diana stellte Julians Gemälde auf dem lindgrünen Sofa ab und näherte sich ihm lächelnd. „Ich begrüße dich in der Familie.“ Fest umarmte sie ihn. Julian schluckte schwer. Er war es nicht gewöhnt, in einer Familie willkommen zu sein.
    „Ich danke dir“, flüsterte Julian leise.
    „Wie viele Auserwählte hast du schon umgebracht“, fauchte Lara, angewidert, Diana in Julians Armen zu sehen. „Oder willst
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