Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Saison Band 17

Julia Saison Band 17

Titel: Julia Saison Band 17
Autoren: Crystal Green , Christine Rimmer , Nikki Logan
Vom Netzwerk:
Aber du bist nicht deine Mutter, George. Finanziell stehst du besser da als die meisten Leute in deinem Alter. Bloß Spaß hast du keinen.“
    „Habe ich doch“, protestierte Georgia gekränkt.
    „Oh nein, Süße. Du bist eine tolle Frau, klug und interessant, aber ungefähr ebenso lustig wie Dan. Darum habt ihr ja auch so gut …“ Kelly beendete den Satz nicht, weil sie wohl mittendrin merkte, wie taktlos er klang. „Du hast doch nichts zu verlieren. Nimm die 50.000 Pfund und lass dich rundherum verwöhnen. Betrachte es als Entschädigung, weil mein dämlicher Bruder dich nicht heiratet.“
    „Er ist nicht dämlich“, widersprach Georgia leise. „Er liebt mich bloß nicht.“
    In das Schweigen auf diese Worte platzte Geschrei von zwei kleinen Jungen. „Hör auf mich und nimm das Geld“, drängte Kelly. „So eine Gelegenheit kriegst du nie wieder. Jetzt muss ich auflegen, sonst gibt es hier noch Mord und Totschlag. Halt mich auf dem Laufenden.“
    „Mach ich.“ Georgia ließ ihr Handy auf das weiche Sofa plumpsen. Logisch würde Kelly das Geld nehmen – und die Chancen, die damit verknüpft waren. Wenn man dem Tod gerade noch von der Schippe gesprungen war, nahm man, was man kriegen konnte. Und im Grunde hatte ihre Freundin ja recht: Ihr Leben war nicht gerade prall gefüllt mit aufregenden Terminen, das wusste Georgia.
    Es war auch nicht so, dass sie keine Zeit für das Projekt erübrigen konnte. Sie störte sich vielmehr daran, als unzulänglich abgestempelt zu werden. Als Spaßbremse, so wie Dan, der Ernst in Person.
    Jetzt gab es schon drei Menschen, die für den Vorschlag von Mr Rush waren: Sowohl Kelly als auch ihre Großmutter fanden, dass sie es tun sollte. Und ihre Mutter … Was außer einem Ja sollte man von einer Frau erwarten, die ihre Finanzen ebenso wenig im Griff hatte wie sich selbst?
    Genau das war ja Teil des Problems. Georgia hatte gar nichts gegen die Chance, sich weiterzuentwickeln. Vielleicht hatte sie in den letzten Jahren zu wenig in dieser Richtung getan. Doch der schrille Jubelschrei ihrer Mutter verstärkte nur ihr Unbehagen, 50.000 Pfund für irgendwelche im Grunde unwichtigen Aktivitäten zu verpulvern. Unabhängig davon, dass Radio EROS die Rechnungen bezahlen würde.
    Ihre Mutter hätte das Geld in einer einzigen Woche durchgebracht. So, wie sie immer jeden Penny ausgegeben hatte. Von einer Sozialwohnung in die nächste war sie mit Georgia gezogen. Nach der siebten Station hatte ihre Großmutter das Elend nicht länger mitansehen können und ihre dreizehnjährige Enkelin zu sich genommen.
    Georgia fragte sich, was sie davon hatte, wenn sie sich auf das Angebot einließ. Einen vollen Kleiderschrank vermutlich. Nach zahllosen Partys wohl auch eine Leber, die dringend entgiftet werden musste, und rekordverdächtige Augenringe.
    Sie schnappte sich den Vertrag, dessen Inhalt sie inzwischen auswendig kannte. Ihr Anwalt hatte seinen Vermerk mit einer Büroklammer an die erste Seite geheftet: Unterschreiben .
    Vier von vier Stimmen dafür. Fünf sogar, wenn man den ebenso attraktiven wie überzeugenden Alekzander Rush mitzählte.
    Und nur eine einzige Stimme dagegen.

3. KAPITEL
    März
    Für die Vertragsunterzeichnung bekam Georgia von Casey einen Termin am Abend. Erleichtert stellte sie fest, dass der Sender zu dieser Zeit nur halb so einschüchternd wirkte. Mit dem neuen Vertrag in der Hand folgte sie der Assistentin an den wenigen Mitarbeitern vorbei, die noch an ihren Schreibtischen saßen. Kaum jemand blickte auf. Vielleicht bin ich ja schon Schnee von gestern, dachte Georgia hoffnungsvoll.
    Ebenso gut war allerdings möglich, dass sich das öffentliche Interesse von ihr auf Dan verlagert hatte. Erstaunlich viele Frauenzeitschriften und Boulevardblätter wollten ihn verkuppeln, und zwar mit einer Frau, die besser zu ihm passte und ihn eher verdiente. In London schien sich die Meinung durchzusetzen, dass Dan zu gut für sie war. Er selbst hätte es nie so formuliert, das wusste Georgia genau, aber sie hatte es zwischen den Zeilen gelesen.
    Im Vorzimmer musste sie kurz warten. Durch die Milchglastür tönte eine Stimme, deren Besitzer sich lautstark über etwas beschwerte. Die Erwiderung folgte überraschend leise. Dann wurde erneut geschimpft, diesmal noch heftiger. Im nächsten Moment riss ein Mann die Tür auf.
    Als sein Blick auf sie fiel, brummte er: „Ein Lamm wird zur Schlachtbank geführt.“ Dann marschierte er aus dem Vorzimmer.
    Verdutzt sah sie ihm hinterher.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher