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Julia Gold Band 47

Julia Gold Band 47

Titel: Julia Gold Band 47
Autoren: Debbi Rawlins , Carol Grace
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geworden?“
    „Das weiß ich auch nicht.“ Sie lächelte verkrampft, obwohl sie den Tränen nahe war.
    „He, eine glückliche Braut weint doch nicht.“ Chris sprach in neckendem Ton, aber er blickte sie ernst an. „Blitzhochzeit oder nicht, ich hoffe, er ist der Richtige. Du hast nur das Allerbeste verdient.“
    Pollys Brust zog sich schmerzlich zusammen. Chris wäre entsetzt gewesen, wenn er die Wahrheit über diese Heirat gewusst hätte. Doch aus Stolz schwieg Polly. Brauchte sie noch mehr Beweise, dass sie Chris als Frau gleichgültig war? Er würde unbeschwert auf ihrer Hochzeit tanzen und nie erfahren, was sie für ihn empfand. „Mit weniger hätte ich mich auch nicht zufriedengegeben.“ Polly lächelte Asif zu, der sich zu ihnen gesellte.
    „Tut mir leid, aber ich muss die Braut entführen“, kündigte er an. „Der Fotograf wird ungeduldig.“ Polly machte ein schuldbewusstes Gesicht. „Du meine Güte, den habe ich völlig vergessen!“
    Während Asif Polly zurückbegleitete, bemerkte er locker: „Vergessen Sie auch andere? Zum Beispiel Ihren frischgebackenen Ehemann? Entschuldigen Sie, dass ich mich einmische, aber es ist nicht sehr taktvoll, sich mit ehemaligen Freunden abzugeben, wenn Raschid dabei ist. Damit handeln Sie sich nur Ärger ein. Eins muss ich Ihnen jedoch lassen: Sie haben meinen Bruder verblüfft. Das passiert ihm nicht alle Tage.“
    Widerstrebend sah Polly Raschid an. „Tut mir leid“, log sie. Seine Miene war grimmig. „Du scheinst nicht zu wissen, wie du dich in der Öffentlichkeit zu benehmen hast“, warf er ihr eisig vor. „Aber das wirst du noch lernen.“
    Polly fühlte sich bevormundet und reagierte scharf. „Was bildest du dir eigentlich ein …“
    „Respektlosigkeit dulde ich nicht!“, unterbrach er sie. Wütend drehte sie sich um und wollte ihn einfach stehen lassen, doch Raschid packte ihre Hand und hielt Polly zurück.
    Energisch befreite sie sich aus seinem Griff und zischte zornig: „Was tust du eigentlich, wenn du nicht gerade Frauen drangsalierst, die dir kaum bis zur Schulter reichen?“
    Das Glitzern in Raschids Augen erschreckte Polly. Wenn sie nicht von Leuten umgeben gewesen wären, hätte sie sich vor ihm gefürchtet. Schuldbewusst musste sie sich eingestehen, dass sie ihn hasste, weil er nicht Chris war. Hastig zog sie sich zurück.
    „Himmel, wie ist es denn dazu gekommen?“, flüsterte Maggie, die die Szene aus einigen Metern Abstand beobachtet hatte.
    „Mein Frischangetrauter scheint ziemlich schnell aus der Haut zu fahren.“ Polly blickte über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass Raschid ihr nicht gefolgt war. Sie hatte das bedrückende Gefühl, nun endgültig in der Falle zu sitzen.
    Auf der Rückfahrt zum Empfang in Ladybright hätte Polly sich bei Raschid entschuldigen können, aber sie tat es nicht. Angespannt und schweigend saß sie neben ihm und haderte mit dem Schicksal. Das Wiedersehen mit Chris und die Erkenntnis, ihn endgültig verloren zu haben, hatten Polly völlig aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Beim Hochzeitsbankett nahm sie kaum Notiz von Raschid. Die Spannung zwischen ihnen wurde unerträglich. Polly brachte kaum einen Bissen hinunter, dafür sprach sie dem Champagner tüchtig zu. Ihr wurde nicht einmal bewusst, wie viel sie trank.
    Als die Tischordnung aufgelöst wurde und die Gäste sich in Gruppen zusammenfanden, gesellte sich Polly, die sich nach dem Essen früher gleich zurückgezogen hatte, zu einigen Leuten und unterhielt sich angeregt mit ihnen. Erstaunt stellte sie fest, dass sie jetzt nicht mehr in Grabesstimmung war, sondern über einen von Chris’ Medizinerwitzen sogar schallend lachen konnte.
    Schließlich nahm ihre Schwester sie beiseite. „Du musst dich jetzt umziehen gehen, Polly“, flüsterte Maggie und lotste sie aus dem Raum. „Was ist nur in dich gefahren? Du bist ja beschwipst! Mutter hat es zum Glück noch nicht gemerkt. Sie geht herum und erzählt jedem, der es hören will, wie unglaublich die Ehe das Selbstbewusstsein einer Frau stärkt.“
    Polly hielt sich am Geländer fest und widersprach würdevoll: „Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie zu viel Alkohol getrunken.“
    „Deshalb ist er dir auch prompt zu Kopf gestiegen. Wie konntest du nur?“, jammerte Maggie und bugsierte Polly in ihr Zimmer.
    „Sogar ich habe mitbekommen, dass Raschid sauer ist. Ist dir gar nicht aufgefallen, dass er im Gegensatz zu seinem Bruder keinen Tropfen Alkohol angerührt hat? Es passt einfach nicht
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